Schmerzliche Vorleistung – Schweinfurter ZF-Beschäftigte stemmen sich gegen den Kahlschlag #Schweinfurt #ZF #IGMetall #Arbeitsplätze #Industrie #Solidarität

 



Im Raum des Betriebsrates am ZF-Standort Schweinfurt gaben IG Metall und Betriebsrat einen Einblick in die laufenden Verhandlungen. Mit einer drastischen Arbeitszeitreduzierung treten die Beschäftigten in Vorleistung – nun muss die Geschäftsleitung reagieren.


Ich Sandra Grätsch  war dabei, als die Nachricht offiziell gemacht wurde: Der Betriebsrat hat beschlossen, ab dem 1. September 2025 bis zum 31. Januar 2026 die Arbeitszeit um 7 Prozent zu senken – und damit auch das Gehalt. Für viele Kolleginnen und Kollegen ist das ein spürbarer Einschnitt. Doch der Schritt soll zeigen, dass die Beschäftigten bereit sind, ihren Beitrag zu leisten, um den Standort zu retten.

„Wir sind in Vorleistung gegangen“, sagte Betriebsratsvorsitzender Oliver Moll. Nun sei es an der Geschäftsleitung, ihrerseits Verantwortung zu übernehmen. Sollte es keine Einigung geben, stünden bis zu 1.000 Arbeitsplätze in Schweinfurt auf der Kippe.

Auch Thomas Höhn, 1. Bevollmächtigter der IG Metall Schweinfurt, sprach von „zähen, aber notwendigen Gesprächen“. Im Mittelpunkt steht weiterhin die Zukunft der Division E, also der Antriebstechnik. Rund 6.000 der insgesamt 8.500 Beschäftigten in Schweinfurt arbeiten in diesem Bereich. Ein Verkauf oder eine massive Restrukturierung sind noch immer nicht vom Tisch.

Die Vereinbarung „Bündnis für Wettbewerbsfähigkeit und Beschäftigung“, die Ende Juli nach heftigen Protesten im Aufsichtsrat verabschiedet wurde, soll bis Ende September mit konkreten Lösungen gefüllt werden. Bis dahin herrscht Unsicherheit – und zugleich die Hoffnung, dass die Opferbereitschaft der Belegschaft nicht ins Leere läuft.

Im Betriebsratsraum war die Stimmung spürbar angespannt. Zwischen sachlichen Informationen und persönlichen Worten der Vertreter lag ein Grundton aus Sorge, aber auch Entschlossenheit. Es geht um weit mehr als Schichtmodelle und Zahlen – es geht um die industrielle Identität Schweinfurts.

Bericht von Sandra Grätsch

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