Weihnachtsmarkt - Ein stiller Tag in Bad Kissingen am 21.12.2024


Ein stiller Tag in Bad Kissingen

Nach den Ereignissen in Magdeburg lastete eine spürbare Schwere auf uns. Ein schrecklicher Anschlag hatte die Stadt erschüttert, und die Gedanken daran schienen uns den ganzen Tag zu begleiten. Doch wir wollten uns dem nicht vollständig ergeben – gerade an solchen Tagen sollte ein Stück Normalität und Gemeinschaft ihren Platz finden.

Die Entscheidung fiel schließlich auf einen Ausflug nach Bad Kissingen. Der Weihnachtsmarkt dort versprach einen Moment der Ruhe und vielleicht sogar ein wenig Trost. Es war ein grauer, regnerischer Tag, die Luft kalt und feucht, wie eine Decke, die alles Leben dämpft. Als wir ankamen, lag eine seltsame Stille über dem Ort – fast so, als würde die Welt für einen Moment innehalten, um das Erlebte zu verarbeiten.

Die Buden des Weihnachtsmarktes waren hübsch geschmückt, mit kleinen Lichtern, die im Nieselregen schimmerten. Doch die übliche Fröhlichkeit, das fröhliche Stimmengewirr und das Klingen der Glühweinbecher schien zu fehlen. Es war ruhig, fast andächtig. Die wenigen Besucher, die sich wie wir dorthin getraut hatten, schienen ebenso still und nachdenklich wie wir.

Wir schlenderten durch die Reihen, betrachteten die kunstvollen Handarbeiten, die funkelnden Ornamente und den dampfenden Glühwein in den Bechern der Standbesitzer. Doch der Regen wurde stärker, die Kälte biss sich in unsere Kleidung, und irgendwann fühlte es sich an, als gehöre dieser Ort uns nicht an diesem Tag.

Also beschlossen wir, die Kurve zu kratzen – so schnell, wie wir gekommen waren, machten wir uns wieder auf den Weg nach Hause. Doch trotz der Kälte, der Nässe und der Schwere des Tages war da ein Gefühl geblieben: das Bewusstsein, dass selbst in solchen Momenten ein kleines Licht der Normalität brennen kann – sei es durch die Lichter eines Weihnachtsmarktes oder durch die bloße Tatsache, dass man den Tag zusammen verbracht hat.








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