Was für eine Zeit - Die schöne neue Politikerwelt

 


Willkommen im Jahr 2024, liebe Leserinnen und Leser! Heute laden wir Sie ein zu einer kleinen Reise in das Paralleluniversum der Politiker. Setzen Sie Ihre rosarote Brille auf, schnallen Sie sich an, und vergessen Sie nicht: Bitte berühren Sie nichts, denn hier in der schönen neuen Politikerwelt herrscht steriler Hochglanz.

Schauen wir uns doch einmal um! Da sind sie, die Gestalten in ihren Anzügen, die säuberlich gebügelt und ohne jedes Anzeichen von Persönlichkeit über die Gänge dieser hermetisch abgeriegelten Blase schreiten. Da wird genickt, gelächelt, gewunken. Ach, was für ein Schauspiel! Die Welt außen? Pfff, brauchen wir nicht. Wir haben ja unser eigenes Social Media! „Instagram? Twitter?“ fragen Sie? Nein, nein! Die neue Politikerplattform heißt „GlamGov“ – wo alles immer super ist und nie etwas schiefgeht. Die Selfies? Perfekt inszeniert. Die Statements? Nichtssagend aber wortreich. Die Likes? Gekauft, aber hey, das nennt man heute „Optimierung“.

Überhaupt, Optimierung ist das Wort der Stunde. Anstatt auf die nervigen kleinen Nörgler da unten zu hören (wer sind eigentlich nochmal „Bürger“?), geben wir lieber eine halbe Million Euro für PR-Berater aus, die unser strahlendes Image ins richtige Licht rücken. Da werden ganze Abteilungen gegründet, die den Shitstorm überwachen, der bei jedem verkorksten Auftritt durchs Netz weht. Presseanfragen? Die beantworten wir nur, wenn sie in unsere orchestrierte Realität passen. Und wehe, jemand fragt uns nach einem Weihnachtsmarkt-Livestream – das ist kein glamouröser Content, und darum nicht unser Problem!

Schauen wir uns weiter um: Da sitzt ein Politiker am runden Tisch, diskutiert mit anderen aalglatten Gestalten darüber, wie man Bürokratie abbauen könnte – natürlich während man gleichzeitig das Bürokratiemonster noch etwas mehr füttert, um sicherzustellen, dass wir alle ein Formular in dreifacher Ausführung ausfüllen müssen, wenn wir eine neue Topfpflanze kaufen wollen. Und so kräftigt das Monster weiter seine Muskeln, es wird größer und gieriger, frisst unsere Zeit, unser Geld, und unsere Geduld, und man muss sagen: Es bekommt prächtig zu essen.

Aber wir wollen ja nicht nur jammern! Schauen wir doch mal auf das schöne, moderne Wohnviertel, das hier entstanden ist. Ach, da geht einem das Herz auf – wenn man Lego liebt! Rechteckige Häuser so uniform wie die Gedanken unserer Entscheidungsträger, grauer Beton so weit das Auge reicht. Wer braucht schon malerische Landschaften oder Traditionen, wenn man statt blühender Wiesen überall eine Parklücke hat? Unsere Identität? Unmodern. Ab in den Schredder damit!

Aber hey, keine Sorge. In der Politikerwelt sieht das alles ganz anders aus. Da gibt es keine grauen Legohäuser, da gibt es elegante Villen mit gepflegtem Garten. Da gibt es kein Bürokratiemonster, da gibt es persönliche Assistenten, die sich um jedes Formular kümmern. Und da gibt es keine nervigen Fragen von Journalisten oder Bürgern. Da gibt es nur: schöne Bilder, gute Laune und ganz, ganz viele Daumen nach oben.

Was für eine Zeit, liebe Leserinnen und Leser! Was für eine wunderbare, ironische Zeit.

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