Ach, Deutschland! Die nächste Erfindung, die hierzulande patentiert wird, ist vermutlich der Weltrekord im kollektiven Jammern. Es ist wirklich faszinierend, wie wir uns immer wieder mit einer Präzision in den Abgrund reden, die einst unseren Ingenieuren vorbehalten war. Ein Land, das es versteht, das Haar in der Suppe zu finden, selbst wenn gar keine Suppe da ist. Während andere Länder Fortschritt zelebrieren, veranstalten wir Meisterschaften im Pessimismus – und wir sind die unangefochtenen Weltmeister.
Ja, natürlich, die Autoindustrie hat den Dieselskandal verzapft. Ein Meisterwerk der Vertrauensvernichtung! Man muss schon sagen: Hätte man all die Kreativität, die in die Vertuschung dieses Skandals geflossen ist, in die Entwicklung von E-Autos gesteckt, wären wir wohl jetzt auf dem Mars. Stattdessen haben wir jahrelang die Elektromobilität verschlafen und jetzt schaut uns China mit einem Lächeln zu, das irgendwo zwischen Mitleid und hämischem Grinsen schwankt. Denn, was sollen wir sagen? Deutsche Autos haben keinen Technikvorsprung mehr. Unsere Designer scheinen derweil damit beschäftigt zu sein, Spaltmaße nachzumessen und sich in nostalgischen Träumen von der guten alten Zeit zu verlieren, als der BMW noch ein Zeichen für Innovation und nicht für Nostalgie war.
Die Zeiten, in denen deutsche Ingenieure in einem abgedunkelten Labor die nächste Weltneuheit zusammen bastelten, sind offenbar vorbei. Wo ist er hin, der Innovationsgeist, der uns einst von „Das kann nicht gehen“ zu „Seht her, es geht“ gebracht hat? Vielleicht sind wir zu sehr damit beschäftigt, unseren dritten Mallorca-Urlaub zu planen, anstatt über neue Technologien nachzudenken. Oder vielleicht haben wir auch einfach akzeptiert, dass die Zukunftsvisionen lieber von Silicon Valley kommen – wir genießen lieber das WLAN im Hotel und diskutieren darüber, wie uns das Internet eigentlich überhaupt gar nicht gefällt.
Unser größter Innovationsschub scheint derzeit auf Demonstrationen stattzufinden, wo wir bunte Plakate hochhalten, „Eine bessere Welt“ skandieren, und uns dann schnell wieder ins Reihenhaus zurückziehen, um dort weiter zu lamentieren. Aber hey, nicht zu anstrengend, das Hirn soll ja noch genügend Energie haben, um sich abends über die Politik im Fernsehen aufzuregen. Und dann gibt es da ja noch die Regierung. Ach, die Regierung! Wir haben die höchsten Energiekosten und den größten bürokratischen Aufwand – darauf können wir doch stolz sein, auch wenn es Arbeitsplätze kostet und unsere Produktpreise in den Himmel schießen. Danke, deutsche Regierung, für die Weitsicht! Wenn es eine Weltmeisterschaft für verpasste Chancen gäbe, wäre die deutsche Regierung ein Dauer-Abo auf den ersten Platz. Die hellen Köpfe im Land erkennen? Innovationsförderung? Na, bloß nicht – das kostet ja Geld und wir müssen doch schließlich irgendwo sparen, oder?
Vielleicht sollten wir endlich wieder lernen, auf unsere Köpfe und unsere Ideen stolz zu sein, anstatt sie im grauen Einerlei versinken zu lassen. Denn „Made in Germany“ sollte doch etwas sein, auf das wir stolz sind – und nicht nur das Label auf den Autoaufklebern vergangener Glanzzeiten. Aber bis dahin: Weiter so, Deutschland. Der Abgrund ist ja auch irgendwie ein Aussichtspunkt, oder?
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