Amerikas Demokratie im Zirkusmodus: Ich kann es nicht mehr fassen


Ich kann es nicht verstehen

Die amerikanische Demokratie, einst strahlendes Vorbild, beginnt zu bröckeln – und das in einer Geschwindigkeit, bei der selbst marode Brücken in Bayern neidisch werden. Auftritt: Donald J. Trump. Der Mann mit der Frisur, die aussieht, als hätte sie einen eigenen Verteidigungsetat. Er will wieder ins Oval Office, und er hat genau die Werkzeuge dabei, die wir so schön finden wie rostige Schraubenzieher: Beleidigungen, Drohungen, Lügen, und natürlich diese schön polierte Selbstüberschätzung. Ja, wenn der gute Donald die politische Landschaft betritt, dann ist das nicht einfach eine Rede, sondern eine Mischung aus Zirkus, Wrestling-Show und einem misslungenen Elternabend.

Man möchte meinen, in einem Land, das uns Internet, Jazz und einen ungesunden Konsum von Cornflakes gebracht hat, würde doch das eine oder andere Gehirn in den Wahlkabinen aktiviert werden. Doch nein, die Hälfte der amerikanischen Wählerschaft hört Donald zu und denkt sich: „Der weiß, was er tut!“ Vielleicht auch: „Der weiß zumindest, wie man fürs Fernsehen lügt, und das reicht mir!“ Ich könnte mir auch vorstellen, dass viele einfach nur denken: „Schön, mal wieder jemand ohne Anstand!“

Jetzt gibt es Leute, die sagen: „Das ist einfach amerikanisch! Das ist Showbiz, Baby!“ Aber ich frage mich: Hat das Showbiz inzwischen übernommen? Wählen wir jetzt nur noch nach Unterhaltungswert? Sollte ich als Deutscher demnächst Til Schweiger als Kanzlerkandidaten befürchten? Oh, das wird toll: „Sie sind alle doof, und das wird man wohl noch sagen dürfen!"

Und dann haben wir noch Elon Musk. Der Mann, der aussieht, als würde er nachts heimlich an Robotern arbeiten, die seine Gefühle simulieren sollen. Er, das Idol der jungen Generation, beweist, dass man mit genug Geld jedes Fettnäpfchen nicht nur betreten, sondern darin auch noch schön herumstapfen kann. Der Kerl kauft Twitter, schmeißt Regeln über Bord und lässt jeden wieder ran, der sich auf ein soziales Netzwerk verirrt, als wäre es eine 24/7-Geisterbahn. Das Vorbild für die Jugend? Ich sehe mich eher nach einem sicheren Bunker um.

Was also tun? Liebe Europäer, es wird Zeit, dass wir endlich aufwachen, den Kopf aus der Tüte stecken und unsere eigene Zukunft gestalten – eine Zukunft ohne Clowns in Anführungszeichen und Milliardäre, die glauben, sie wären die coolsten Nerds im Silicon Valley. Wir sollten unsere eigene Führungsrolle übernehmen. Vielleicht fangen wir an, indem wir aufhören, Produkte von Musk zu kaufen, die ja auch nur ab und zu funktionieren. Während die USA im politischen Nonsens versinken, könnten wir uns mal auf das Wesentliche konzentrieren: weniger Drama, mehr kluge Köpfe, und weniger Sabbel, mehr Handeln.

Oder, wie Elon sagen würde: „Time to go to Mars, Leute, bevor hier alles den Bach runtergeht.“

Tja, ich kann es nicht verstehen. Aber ich bin anscheinend auch nur ein Europäer, der noch an Anstand und Vernunft glaubt. Vielleicht ist das mein Fehler.

Sandra Grätsch

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