In meinem Filmbeitrag nehme ich euch mit in mein Heimatdorf Gochsheim, wo jedes Jahr die „Kärm“ oder das Friedensfest gefeiert wird. Schon beim ersten Klang des „Gochsumer“, einer traditionellen Melodie, die den Einmarsch der Planpaare begleitet, erfüllt sich mein Herz mit Freude und Stolz. Diese Musik, die tief in unserer Geschichte verwurzelt ist, lässt Erinnerungen an meine Kindheit wach werden, als ich ehrfürchtig dem Einzug der festlich gekleideten Paare zusah. Das Friedensfest, zusammen mit dem Erntedankfest, war immer der Höhepunkt des Jahres und bleibt für mich ein Symbol der Zusammengehörigkeit und Tradition.
Am Kirchweihsonntag stehen die Planburschen und ihre Planmädchen im Mittelpunkt. Die Planburschen tragen den traditionellen schwarzen Gehrock, ein Stoffkreuz aus Seide und einen Zylinder, der mit bunten Bändern geschmückt ist. Die Planmädchen tragen dagegen moderne Dirndl, die der aktuellen Mode entsprechen. Nach dem Festgottesdienst in der evangelischen Kirche ziehen die Planburschen mit musikalischer Begleitung durch das Dorf, um dem Pfarrer und dem Bürgermeister einen Ehrentrunk darzubringen. Der Plankuchen, ein symbolträchtiges Gebäck, wird feierlich abgeholt und öffentlich aufgehängt.
Ein besonderes Highlight ist der historische Plantanz, bei dem die Planpaare zu traditionellen Tänzen wie Walzer, Rheinländer und Schottisch auftreten. Die musikalische Begleitung endet erst um Mitternacht, und die ganze Feierlichkeit wiederholt sich am Montag und zur Nachkirchweih.
Das Gochsheimer Friedensfest, das jedes Jahr am ersten Sonntag im September stattfindet, geht auf das Ende des Dreißigjährigen Krieges zurück. Nach dem Verlust der Reichsfreiheit im Jahr 1635 und der Wiedererlangung derselben durch den Restitutions-Receß im Jahr 1649, wurde das erste Friedensfest zu Ehren dieser Rückgewinnung gefeiert. Der historische Plantanz ist seitdem der zentrale Bestandteil dieses Festes und symbolisiert die tiefe Verbundenheit der Gochsheimer mit ihrer Geschichte und ihren Traditionen.
Dieser Filmbeitrag zeigt nicht nur die lebendige Tradition des Friedensfestes, sondern auch meine persönliche Verbundenheit mit meinem Heimatdorf und seinen jahrhundertealten Bräuchen.
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