Wieviel ist ein Baum wert?

Manchmal frage ich mich, ob wir wirklich wissen, was ein Baum ist. Nein, ich meine nicht die botanische Definition, sondern die tiefere Bedeutung eines Baumes. Er ist Leben, pure und einfache Natur, die in unserer hektischen, betonierten Welt oft untergeht. Ein Baum speichert CO2, spendet uns Schatten und bietet Tieren ein Zuhause. Dennoch schimpfen wir auf Brasilien wegen der Abholzung des Regenwaldes, während wir selbst jedes Jahr unzählige Bäume fällen, weil sie unserem Lifestyle im Weg stehen oder andere fragwürdige Gründe ins Feld geführt werden.

Ein Baum ist viel mehr als nur ein Stück Holz, das auf einer Wiese steht. Er ist ein Zeuge der Zeit, ein stiller Beobachter, der uns daran erinnert, dass die Natur nicht einfach ersetzt werden kann. Natürlich, wenn ein Baum Menschenleben gefährdet, muss er gefällt werden. Sicherheit geht vor, keine Frage. Aber müssen wir wirklich jeden Baum fällen, der uns stört? Haben wir uns jemals die Mühe gemacht, die Bedeutung jedes einzelnen Baumes zu verstehen, bevor wir die Kettensäge ansetzen?

Stellen Sie sich vor, wir würden die Entscheidung, einen Baum zu pflanzen oder zu fällen, genauso sorgfältig treffen wie die Wahl unseres nächsten Autos. Ein wenig weniger Spontanität, ein bisschen mehr Überlegung könnte Wunder wirken. Überprüfen wir doch einmal, ob der Baum wirklich an dieser Stelle stehen muss oder ob es vielleicht einen besseren Platz gibt, wo er wachsen und gedeihen kann.

Lassen Sie uns ehrlich sein: Wir haben den Kontakt zur Natur verloren. Ein Baum ist nicht einfach nur ein Hindernis in unserer perfekten, durchgestylten Welt. Er ist ein Lebensspender, ein Klimaretter, ein Schatten spendender Freund. Wenn wir uns dessen bewusst werden, wird klar, dass ein Baum unbezahlbar ist.

Vielleicht sollten wir uns das nächste Mal, wenn wir uns über einen Baum ärgern, der uns den Parkplatz versperrt oder den Ausblick raubt, daran erinnern, wie viel er wirklich wert ist. Denn letztendlich ist ein Baum Leben – und das sollte uns allen etwas wert sein.

Sandra Grätsch