„Staubwolken, Gespanne und Sand im Gebiss: Ein Wochenende beim Motocross-Rennen des BMC Bramberg“


Am vergangenen Wochenende wagte ich mich als neugierige Beobachterin, die zwar das ganze Leben auf Motorrädern, aber eben eher auf der Straße als auf der Rennstrecke verbracht hat, auf unbekanntes Terrain: das Motocross-Rennen beim BMC Bramberg. Dass die Kombination aus historischen Maschinen und hochmodernen Geschossen mehr war als nur eine Schau von Benzin und Staub, war mir nach den ersten drei Staubwolken schnell klar. Mein Zahnarzt wird sich über die Menge Sand freuen, die ich jetzt noch in den Zahnzwischenräumen verstecke.

Es ist ja bekanntlich so, dass Motocross-Fans und -Fahrer eine eigene Spezies Mensch sind. Sie sprechen in Rätseln von „Anlegern“, „Geraden“ und „Gespannen“, als handele es sich um die letzten Zutaten für einen Zaubertrank. Ich als Außenstehende, die im Laufe ihrer Karriere bei der Polizei schon das eine oder andere motorisierte Abenteuer überstanden hat, nickte natürlich eifrig mit, während ich im Kopf heimlich googelte, was „Anleger“ in diesem Kontext bedeutet. Spoiler: Es hat nichts mit Finanzen zu tun.

Am Samstag begann das Spektakel und ich konnte kaum glauben, was ich sah: da flogen Gespanne durch die Luft, als hätten sie die Schwerkraft vergessen, nur um dann, wie von Zauberhand geführt, wieder sicher auf dem Boden zu landen und weiterzufahren, als wäre nichts gewesen. So ein Gespann aus dem Jahre 1972, das sich während eines Überholmanövers überschlug, erinnerte mich ein wenig an meinen ersten Versuch, auf einer BMW die Kurve zu kriegen – nur dass damals keine jubelnde Menge zusah, sondern nur der verschreckte Nachbarskater.

Die Strecke des BMC Bramberg ist nicht ohne. Jeder Kurve lauert wie ein hungriger Löwe auf einen Fehler, jede Gerade fordert volle Konzentration. Selbst bei brütender Hitze und dem ständigen Sandsturm, der meine Kontaktlinsen zum Weinen brachte, gaben die Fahrer alles, was sie hatten – und das war mehr, als ich mir jemals zugetraut hätte.

Am Sonntagnachmittag erreichte das Drama dann seinen Höhepunkt: Ein Gespann überschlug sich, und ich musste mich zurückhalten, nicht wie in einem schlechten Film „Runter vom Gas!“ zu rufen. Doch die Fahrer, wie aus Stahl und Benzin gemacht, standen einfach wieder auf und setzten ihren Wettkampf fort. Dass dabei kein Helm, kein Motorrad und vor allem kein Stolz zu Bruch ging, ist fast so erstaunlich wie die Tatsache, dass die historische Maschine aus den 70ern immer noch nicht das Handtuch geworfen hat.

Am Ende des Wochenendes war klar: Motocross ist mehr als nur ein Hobby. Es ist eine Kunstform, eine Leidenschaft, die selbst den härtesten Sandsturm und die brutalste Sonne überlebt. Der BMC Bramberg hat nicht nur einen Ort geschaffen, an dem Legenden auf zwei und drei Rädern geboren werden – er hat auch mir gezeigt, dass es in der Welt des Motorsports noch viel zu lernen gibt. Das nächste Mal komme ich besser vorbereitet – mit Schutzbrille und einer Zahnbürste, die auch Sand wegschrubben kann.
































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