Ich und meine Filmkamera – ein unschlagbares Team


Manchmal frage ich mich, ob ich ohne meine treue Filmkamera überhaupt noch existieren könnte. Dieses schwere, unhandliche Ding, das mich seit Jahren begleitet, ist mehr als nur ein technisches Gerät. Es ist mein ständiger Begleiter, mein drittes Auge, mein stummer Partner – und ganz ehrlich, manchmal glaube ich, es hat mehr Persönlichkeit als mancher Kollege.

Mit stolzgeschwellter Brust schleppe ich das „Drumherum“ – ein wunderschönes Wort für das unnötige, aber irgendwie unverzichtbare Zubehör, das man als Kameramensch so mit sich herumträgt. Kabel, Stative, Mikrofone, Ersatzbatterien – das alles hängt an mir wie das Schmuckwerk eines Weihnachtsbaums. Ich bin wie ein moderner Sherpa, der nicht die Gipfel des Himalayas, sondern die Tücken des Schweinfurter Pflasters bezwingt.
Und dann sind da die Aufnahmen. Ja, es sind Aufnahmen für das Schweinfurter Nachrichten-TV – ein Kanal, der vielleicht nicht unbedingt mit der ARD oder ZDF konkurrieren kann, aber was soll's? Es sind meine Bilder, die über den Bildschirm flimmern. Diese Aufnahmen haben mich durch Wind und Wetter begleitet, und manchmal, ganz selten, lässt sich tatsächlich jemand zu einem Lob hinreißen. Doch bevor ich es in den Händen halten kann, verliert es sich oft im Dschungel des Internets oder, schlimmer noch, im Dickicht der Lokalpolitik. Aber wie heißt es so schön? Anerkennung ist wie ein Schatten – je mehr man ihr nachläuft, desto schneller verschwindet sie.
Doch wisst ihr was? Ich brauche diese Anerkennung gar nicht. Ich filme, weil es mir Spaß macht. Ich filme, weil ich eine Geschichte zu erzählen habe. Und ich filme, weil ich es für richtig halte. Ob das nun jeden begeistert oder nicht, ist mir mittlerweile herzlich egal.
Und wenn ich dann nach einem langen Tag nach Hause komme, die Kamera abstelle und mich auf die Couch fallen lasse, weiß ich: Ich habe meine Familie, ich habe mich, und das reicht. Der Rest ist nur das „Drumherum“.


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