Eine Transfergesellschaft für die Beschäftigten?

 


Das Bündnis Sahra Wagenknecht schlägt eine Unterstützung der St. Josef-Mitarbeiter vor und kritisiert die regierenden Politiker der CSU und die Kongregation des Erlösers.

 

SCHWEINFURT - Das Bündnis Sahra Wagenknecht (BSW) hat das jüngste Gespräch zwischen den Ordensschwestern der Kongregation des Erlösers als Betreiber des Krankenhauses St. Josef und der Bayerischen Gesundheitsministerin Judith Gerlach scharf kritisiert. Laut BSW stellt sich die Frage, warum dieses Gespräch überhaupt stattfand, da es den Anschein einer inszenierten Veranstaltung erweckte. 

Robert Striesow, Sprecher des BSW, äußerte sich hierzu folgendermaßen: „Dieses Gespräch war nichts weiter als eine Farce. Sowohl die CSU als auch die Kongregation des Erlösers haben es erneut verpasst, echte christliche Ansätze zu zeigen. Stattdessen wird der Fokus auf eine falsche Barmherzigkeit gegenüber der Beschäftigten gelegt, während die Rechte der Frauen, selbst über Abtreibungen entscheiden zu dürfen, ignoriert werden.“

 

Den Satz des Oberbürgermeisters Sebastian Remelé auf der Treppe des Rathausinnenhofs vor ein paar hundert gegen die Krankenhaus-Schließung protestierenden Demonstranten, er stehe freiwillig hier und könnte auch wieder gehen, kommentiert Robert Striesow wie folgt „Dass die berechtigte Wut der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in diesem Moment die falsche Person traf, macht die Aussage des Oberbürgermeisters nicht weniger unsensibel. Als Oberhaupt einer Stadt braucht es deutlich mehr Empathie für die verzweifelte Situation der Beschäftigten des St. Josef Krankenhauses!“. 

 

Striesow fordert die Verantwortlichen des St. Josef Krankenhauses, den Oberbürgermeister der Stadt Schweinfurt, den Landrat Florian Töpper und den Bezirkstagspräsidenten Stefan Funk auf, eine Transfergesellschaft zu gründen. Diese soll den Beschäftigten des Krankenhauses für mindestens ein halbes Jahr weiterhin Gehalt zahlen und ihnen Weiterbildungsmöglichkeiten zur Verfügung stellen. Dabei muss aus Sicht des Bündnis Sahra Wagenknecht die Gewerkschaft ver.di miteinbezogen werden, um es den Beschäftigten zu ermöglichen, einen tarifgebundenen Arbeitsplatz zu bekommen.

 

Robert Striesow erinnert mit seinem Vorschlag an die Zeit vor rund zehn Jahren, als durch den Abzug der US-Army in Schweinfurt rund 650 Personen ihren Job verloren: Zivil-Amerikaner und fast 500 bei der Army beschäftigte Deutsche. Damals gründeten Stadt und Landkreis Schweinfurt zusammen mit dem Arbeitsamt und der US-Garnison eine solche Transfergesellschaft namens Refugio, in die alle Mitarbeiter wechseln und in der sie sich ein halbes Jahr weiterbilden und auf die Suche nach einem neuen Job machen konnten - bei annähernd gleichen Bezügen. 

 

„Jetzt muss es darum gehen, dass sich alle Verantwortlichen an einen Runden Tisch setzten, um die Versorgungsstruktur zu planen und gewährleisten zu können“ so die BSW-Verantwortlichen. 

Kommentare