THWS-Team „SWOT“ gewinnt RoboCup-Weltmeisterschaft in Eindhoven

 


Erfolg seit fünf Jahren in Arbeit – Industriesponsoren für Titelverteidigung in Brasilien gesucht

Team „SWOT“ mit ihrem Roboter und dem RoboCup-Maskottchen (v. li.): Julian Müller, Prof. Dr. Tobias Kaupp, Adrian Müller, Felix Endres, Lucas Reinhart, Martin Löser, Usama Ali und Stanislav Buinitskii (Foto: Lan Wu)

Aus Vizeweltmeistern werden Weltmeister: Bei der diesjährigen RoboCup@Work-Weltmeisterschaft im niederländischen Eindhoven hat das Team „SWOT“ der Technischen Hochschule Würzburg-Schweinfurt (THWS) den Titel geholt. Die Mannschaft des Centers für Robotik (CERI) aus Schweinfurt setzte sich gegen sieben Teams durch und gewann den einwöchigen Wettbewerb mit großem Vorsprung. Drei weitere Teams kamen aus Deutschland, außerdem waren Teams aus den Niederlanden, Singapur, Griechenland und Australien vertreten.

Seit nunmehr fünf Jahren arbeitet das „SWOT“-Team an diesem Erfolg und gewann neben dem Vizeweltmeistertitel auch zweimal die deutsche Meisterschaft. „Diese Kontinuität ist nicht selbstverständlich“, betont Prof. Dr. Tobias Kaupp, der an der THWS das Center für Robotik leitet und das Team betreut. Der Wettbewerb biete Bachelorstudierenden, Masteranden und Doktoranden einen enormen Erfahrungsgewinn, gleichzeitig bringe dies eine natürliche Fluktuation mit sich, die von fest angestellten Laboringenieuren aufgefangen wird. „In diesem Jahr war es bis zum Schluss extrem spannend, da die ersten vier Teams während der Woche allesamt ähnlich gute Kompetenzen gezeigt haben“, sagt Prof. Dr. Kaupp. „Es macht wirklich Spaß zuzuschauen, weil die Teilnehmer der Liga technisch inzwischen weit gekommen sind!“

Herausforderungen der Industrie als Thema

Der RoboCup-Wettbewerb wurde 1996 ins Leben gerufen und geht ursprünglich auf die Herausforderung zurück, bis 2050 ein humanoides Roboter-Team zu erschaffen, das gegen die amtierenden Fußballweltmeister gewinnen kann. Seitdem hat sich der RoboCup diversifiziert und bietet Wettbewerbe in mehreren Ligen an: Die @Work-Liga dreht sich um die Herausforderungen in einer sogenannten Smart Factory, in welcher Roboter autonom Werkstücke erkennen, handhaben und transportieren müssen. Da die robotergestützte Logistik und Montage für deutsche Firmen von großem Interesse ist, dominieren deutsche Hochschul-Teams diese RoboCup-Liga.

 


In diesem Jahr ging das „SWOT“-Team mit einem neuen Sprach-Feature ins Rennen. Ihre mobile Roboter-Plattform kann über die Sprachausgabe mitteilen, was der Roboter von der Umgebung wahrnimmt und welcher Arbeitsschritt als Nächstes kommen wird – was die Arbeit für das Team leichter macht und für die Zuschauer verständlicher. Insgesamt erreichte „SWOT“ knapp 7.470 Punkte, das zweitplatzierte Team aus Magdeburg lag gut 1.000 Punkte dahinter. Dabei hatte es nach dem allerersten von sechs Läufen noch gar nicht nach Sieg ausgesehen: „Durch eine Verkettung von zwei technischen Problemen konnten wir beim ersten Run keine Punkte sammeln – kurz davor und danach hat es jeweils perfekt funktioniert!“, beschreibt Team-Kapitän Lucas Reinhart die stressige Ausgangssituation. „Aber dann haben wir das Feld von hinten aufgerollt.“

Zusätzlich gewann das Schweinfurter Team den „Coworker Assembly Test“ für die Mensch-Roboter-Kollaboration. Dafür hatte das Team eine Gestenerkennung zur Kommunikation mit dem Roboter entwickelt. „Im Vergleich zum letzten Jahr haben wir einige Verbesserungen und neue Features implementiert“, erklärt Laboringenieur Martin Löser. „Chancen auf den Titel hatten wir uns zwar erhofft, aber dass es jetzt wirklich geklappt hat, ist schon der Hammer!“ Team „SWOT“ hat auch für die Zukunft viel vor: „Nächstes Jahr wollen wir unseren Titel in Brasilien verteidigen“, kündigt Prof. Dr. Kaupp an. „Damit wir das finanziell und logistisch stemmen können, werden wir uns auf die Suche nach ein bis zwei Sponsoren aus der Industrie machen.“

Platzierung eines Bauteils in eine dazu passende Öffnung (der sogenannte „Precision Placement Test“) – eins der vom Team „SWOT“ neu entwickelten Features (Foto: THWS/Adrian Müller)

Zum Hintergrund

Deutsche Hochschul-Teams sind nicht nur in der RoboCup@Work-Liga aktiv, sondern auch in den Ligen für die Automatisierung von Rettungseinsätzen, für den Einsatz von Service-Robotern im Haushalt sowie bei den verschiedenen Fußball-Ligen. Mittlerweile gibt es auch Schülerwettbewerbe für verschiedene Altersgruppen. Weitere Informationen unter https://major.robocup.de/

https://junior.robocup.de/

https://www.robocup.org/

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