Gedanken einer Nacht: Ein Nachtgedanken-Kaleidoskop -

 


Manchmal liege ich nachts wach und meine Gedanken kreisen um Deutschland, die Welt und unser kleines Schweinfurt. Schlaf? Ein ferner Traum. Gerade jetzt, wo die amerikanische Politik sich wieder wie ein schlechter Krimi entwickelt. Biden tritt zurück, Kamala Harris tritt an, und Trump – ja, der alte Trump – hat wieder eine Gegnerin. Aber was geht mich Amerika an, denke ich? Nichts und doch alles. Die Amis bestimmen unser Leben mehr, als wir es wahrhaben wollen, während wir Europäer weiterhin in der Kleinstaaterei feststecken. Wir sehen nicht einmal den Tellerrand, geschweige denn, dass wir darüber hinausdenken könnten.

Dann der Krieg in der Ukraine – ein trauriges Schachspiel, bei dem jeder Zug in Washington mit entschieden wird. Die Zukunft des Krieges hängt auch davon ab, wer im Weißen Haus sitzt. Und währenddessen werkeln unsere deutschen Politik-Comedians fröhlich an den sozialen Leistungen herum, um die Bundeswehr zu stärken. Ja, Deutschland wird dieses Jahr etwa 72 Milliarden Euro für Verteidigung ausgeben, sagt der Bundestag. Davon 51,95 Milliarden Euro aus dem regulären Verteidigungshaushalt und weitere 20 Milliarden aus dem Sondervermögen für militärische Ausrüstung. Gab es nicht erst kürzlich diese 100 Milliarden als Sondervermögen? Oder waren das Sonderschulden? Schwer zu sagen, bei so viel finanziellem Jonglieren.

Ob Aufrüsten der richtige Weg ist? Darüber streiten sich die Geister. Für unseren lieben "Pistolius" ist es die einzig wahre Lösung, um sich gegen Russland und andere Aggressoren zu schützen. Da kann man ja nur ruhig schlafen, oder?

Aber als ob, das nicht schon genug wäre, quälen mich auch die Probleme vor unserer eigenen Haustür. Das St. Josef Krankenhaus soll bis Ende 2024 geschlossen werden. 800 Mitarbeiter stehen bald auf der Straße, und wo bitte sollen die Kranken hin, die bisher im Josef Zuflucht gefunden hatten? Galeria Kaufland dicht, St. Josef bald zu – wer oder was ist der Nächste? 1000 Arbeitsplätze der Schweinfurter Industrie wandern ins Ausland. Armes Schweinfurt, wie soll es mit dir weitergehen?

In solchen Nächten, wenn die Gedanken mich übermannen und der Schlaf meilenweit entfernt scheint, frage ich mich: Gibt es noch Hoffnung? Vielleicht, aber nicht heute Nacht. Heute Nacht, da dreht sich das Karussell der Sorgen und lässt mich nicht zur Ruhe kommen. Schöne Träume, Schweinfurt, wir sehen uns im Morgengrauen.

Sandra Grätsch

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