Eine schrecklich nette Zeit



In einer Welt, die von Kriegen, Preissteigerungen, Wahlangst und klimatischen Kapriolen nur so strotzt, könnte man fast meinen, es sei keine gute Zeit, Nachrichten zu schauen. Von Orban auf selbst ernannter Friedensmission bis Scholz bei der NATO in Washington – ein Angsttraum jagt den nächsten. Das Wetter spielt ohnehin verrückt: mal brütende Hitze, mal sintflutartiger Regen, und dazwischen ein bisschen Klimawandel zum Auflockern. Kein Wunder, dass man sich am liebsten unter der Bettdecke verkriechen möchte, während man verzweifelt versucht, die Heizkosten für Oma im Pflegeheim zu stemmen.

Doch keine Sorge, es gibt doch immer noch den Sport, unser kleiner Zufluchtsort. Die Europameisterschaft ist da! Und obwohl Deutschland bereits ausgeschieden ist, tut das der guten Stimmung keinen Abbruch. Denn wer benötigt schon ein erfolgreiches Team, wenn man die Tragödie der deutschen Elf in immer neuen Replays genießen kann? Das Leiden in Endlosschleife – herrlich!

Und dann wäre da noch die Olympiade in Paris. Ah, die Franzosen, die gerade so eben an einem politischen Rechtsruck vorbeigeschrammt sind. Während die Athleten um Medaillen kämpfen, freuen wir uns auf die unzähligen Wiederholungen in der ARD und im ZDF. Keine Sorge, die spannenden Wettkämpfe werden uns so lange begleiten, dass wir am Ende glauben, selbst einen Marathon gelaufen zu sein.

Und was geschieht, während wir gebannt auf den Bildschirm starren? Unsere Politiker nutzen die Gunst der Stunde, um im Schatten der sportlichen Großereignisse schnell noch ein paar Beschlüsse durchzuwinken. Nach den Spielen wundern wir uns dann, warum plötzlich alles teurer und komplizierter ist – aber hey, wir haben doch Gold im Synchronschwimmen geholt, das zählt doch auch, oder?

So bleibt uns nur eines: die Nachrichten ausschalten, die Olympiade genießen und hoffen, dass der nächste Sturm an schlechten Nachrichten nicht allzu bald aufzieht. Denn in einer schrecklich netten Zeit wie dieser hilft nur eines: ein bisschen Sport, ein bisschen Lachen und eine große Menge an Galgenhumor.

Die kleine Glosse L.o.G.

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