Alt werden ist einfach Scheiße: Eine humorvolle Glosse über mein Leben - Teil 1

 


Man sagt ja, das Alter sei nur eine Zahl. Wenn das stimmt, dann ist meine Zahl jetzt 70 und ich hätte lieber einen Buchstaben gehabt. Vielleicht ein „L“ wie in „Leben“, oder ein „F“ wie in „Freiheit“ – nur kein „S“ wie in „Scheiße“. Denn, meine Freunde, lasst mich euch sagen: Alt werden ist einfach Scheiße.

Die Jahre sind ins Land gezogen, wie ein schlecht geölter Rasenmäher über eine vernachlässigte Wiese. Und schwups, plötzlich stehe ich hier, 70 Jahre auf dem Buckel und reich an Erfahrungen, die mir keiner wegnehmen kann – auch wenn ich es manchmal gerne würde.

In Gochsheim fing alles an. Ein fast Einzelgänger, wenige Freunde und ein Lehrer, der seine Berufung als Möchtegern-Diktator sah. Mobbing? Damals hieß das einfach „Pech gehabt“. Aber ich hatte meine eigenen Methoden: Neudeutsch würde man sagen, ich habe ihn geghostet. Für mich war er Luft, was natürlich auch für mich gewisse „Sauerstoffmangelerscheinungen“ zur Folge hatte. Wie dem auch sei, es kam zum Umzug nach Röthlein.

Röthlein – das klang irgendwie schon besser. Meine Eltern bauten ein Haus, und die Schule war endlich erträglich. Keine Ahnung, was aus mir geworden wäre, hätte ich weiterhin in Gochsheim zur Schule gehen müssen. Wahrscheinlich wäre ich heute „Experte für schulische Luftkompressoren“ oder so was in der Art.

Nach der Schule dann die Lehre. Anstrengend und immer mit dem Gefühl im Nacken: „Da muss doch noch mehr kommen!“ Und es kam mehr. Ich ging zum BGS – die Polizei des Bundes. Raus aus der Provinz, rein ins Abenteuer! Tja, Abenteuer gab es zuhauf: Bader/Meinhof, Stuttgart-Stammheim, Flughafen München, Stuttgart, Frankfurt, Deutsch-Deutsche-Grenze. Klingt aufregend, oder? Aber glaubt mir, es gab immer einen, der dich piesackte, egal welchen Rang du hattest. Krieg spielen und sich als König der Welt aufführen – das war nicht mein Ding. Also nach ein paar Jahren wieder weg.

Manchmal kommt es mir vor, als wäre mein Leben eine endlose Serie von Umzügen und Neubeginn. Jede Station ein neuer Versuch, den idealen Platz zu finden. Doch egal wohin, ein Trottel, der sich als Herrscher der Welt sieht, ist immer dabei. Die Welt ist voll von ihnen, und vielleicht ist das die wahre Lehre des Lebens: Die Trottel gehen nie aus. Sie sind wie die sprichwörtlichen Fliegen im Sommer – lästig, allgegenwärtig und unmöglich loszuwerden.

Nun, da ich 70 bin, frage ich mich oft: Was bleibt? Die Erinnerungen an eine lehrreiche, wenn auch kostspielige Lebensreise. Die Weisheit, dass es immer weitergeht, egal, wie tief der Mist ist, in dem man steckt. Und natürlich der Humor, der mich die ganzen Jahre begleitet hat. Denn ohne den wäre das Leben wirklich … na ja, ihr wisst schon: Scheiße.

Fortsetzung folgt




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