"Zwischen Nostalgie und Wut: Ein Samstag im Spiegel der Zeit"


Unterwegs an einem Samstag, meinem freien Tag, nur für meine Gedanken und mich. Da sitze ich nun in meinem Lieblingscafé, die Zeitung vor mir, doch die Worte verschwimmen, und meine Gedanken driften ab. Ich denke an die heutige Zeit, an die Vergangenheit, und träume von den Songs meiner Jugend, die mich auch heute noch bewegen. Ach, wie schön war meine Jugend doch! Oder verklärt sich alles nur, wenn man erst einmal 70 ist? Vielleicht sehe ich jetzt nur noch das Gute und Starke aus der Zeit, während die schweren Momente verblassen.

Natürlich, es gab viele schwere Momente. Doch wenn Bob Dylan aus den Lautsprechern dröhnt, dann vergesse ich all das. Diese Momente, die mich bis heute belasten, scheinen mit jedem Akkord zu verschwinden. Die Musik unserer Zeit war ausdrucksvoll, kraftvoll und bewegend. Ich liebe sie heute noch.

Aber nicht alles war rosig. 1968 waren wir wütend auf die Politik und ihre Kriege. Die gleichen Kriege, dieselben Politiker, die immer noch nichts gelernt haben. Höre ich heute die Protestsongs von damals, durchströmt mich erneut diese Wut. Diese ewigen Politiker, die nichts aus Woodstock gelernt haben!

Ja, wir haben die Welt von heute gestaltet, und ich habe auch die Ohnmacht gespürt, irgendetwas zum Guten zu verändern. Meine Generation ist zum Teil gescheitert, an sich selbst und an der Masse von dummen Menschen, die nichts verstanden haben, wofür wir gekämpft haben.

Trotzdem hatten wir eine schöne Jugend voller Gefühle und Aufbruchstimmung. Wir wollten nicht so leben wie unsere Eltern, haben vieles anders gemacht. Und doch, vieles haben wir genauso umgesetzt, wie es uns unsere Eltern eingepflanzt haben.

Was würde ich anders machen? Ich würde versuchen, noch mehr mein Leben zu leben. Noch mehr von den Fesseln der Erwartungen anderer befreien. Noch mehr ich selbst sein.

Während ich diese Gedanken wälze, sehe ich aus dem Fenster. Da draußen, auf der Straße, sind die Menschen in Eile, gehetzt von ihren eigenen Sorgen und Plänen. Und ich? Ich nehme noch einen Schluck von meinem Kaffee und lächle. Heute ist mein Tag, nur für meine Gedanken und mich.

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