Gedankenkarussell im Advent


Es ist wieder soweit – die besinnliche Zeit des Jahres, in der nicht nur die Lichter an den Häusern funkeln, sondern auch die Gedanken in unseren Köpfen in bunter Festtagsbeleuchtung erstrahlen. In meinem Kopf dreht sich momentan ein regelrechtes Gedankenkarussell, und ich frage mich: Braucht man einen Adventskalender für 150 Euro? Da stehen sie in den Läden, die edlen Kalender, gefüllt mit teurem Schokoladengold und exklusiven Miniaturprodukten. Der Clou: Jeden Tag ein Türchen öffnen und hinter jeder Öffnung lauert ein Hauch von "Habe-ich-das-wirklich-nötig?". Man kann die Weihnachtszeit doch auch anders versüßen – zum Beispiel, indem man sich einen Adventskalender für 1,50 Euro kauft und die restlichen 148,50 Euro in eine Wohltätigkeitsorganisation steckt. So hat man nicht nur Schokolade, sondern auch das gute Gefühl, Gutes zu tun. Außerdem ist Schokolade eh überbewertet. Bis man die Türchen öffnet, hat die Schokolade meist schon einen schlechten Einfluss auf die Bikinifigur genommen. Und wer braucht schon einen Bikini im Dezember? Aber nicht nur die Frage nach dem Sinn teurer Adventskalender beschäftigt mich. In der heutigen Zeit, in der Likes und Follower wichtiger sind als die Luft zum Atmen, grüble ich auch darüber nach, wie man mehr Leser und Zuschauer gewinnt. Die Lösung könnte so einfach sein wie der Griff zur Fernbedienung – nur dass man sie nicht auf den Fernseher, sondern auf sich selbst richten muss. Ja, liebe Freunde, es ist Zeit für die "Glotz-mich-an"-Show! Stellen Sie sich vor, Sie führen Ihren Alltag wie gewohnt, aber mit einer kleinen Kamera auf der Stirn. Alles wird festgehalten – vom morgendlichen Toastbrot bis zum nächtlichen Schnarchkonzert. Verpassen Sie nie wieder einen Instagram-Moment, denn Ihr Leben wird live gestreamt! Und wenn Sie denken, dass niemand Ihr geheimes Talent für das Trompetenspielen mit der Nase kennt, dann haben Sie die Rechnung ohne die sozialen Medien gemacht. Aber Vorsicht! Der Ruhm hat seinen Preis. Nicht nur, dass Sie permanent auf Selfie-Qualität achten müssen, auch die Gefahr von Paparazzi lauert an jeder Ecke – sprich: Ihre Nachbarn könnten Ihr tägliches Dosenbier-Ritual entdecken. Aber das ist der Preis der modernen Popularität! In diesem Sinne wünsche ich Ihnen eine besinnliche Adventszeit voller günstiger Kalender und erfolgreicher Selbstinszenierung. Denn wer braucht schon teure Schokolade, wenn man das süße Leben selbst inszenieren kann? Frohe Weihnachten und möge Ihr Gedankenkarussell immer genügend Sprit haben, um durch das bunte Festtagschaos zu wirbeln!

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