Neunburg vorm Wald: Polizei entdeckt Puma bei Fahrzeugkontrolle in Kleinwagen

 

Bildquelle: PETA Deutschland

PETA fordert bundesweites Haltungsverbot gefährlicher Tiere

 

Neunburg vorm Wald (Kreis Schwandorf) / Stuttgart, 17. März 2022 – Medienberichten zufolge hat eine Polizeistreife in der Nacht von Dienstag auf Mittwoch bei einer Kontrolle einen ausgewachsenen Puma in einem Kleinwagen entdeckt. Den Angaben zufolge wollte der aus Baden-Württemberg stammende Fahrer das Tier, das er in Tschechien erworben habe, als „Haustier“ halten. Der Puma wurde für die Umladung aus einer Holzkiste durch einen Tierarzt betäubt und in eine Auffangstation gebracht. Die Polizei ermittelt wegen des Verdachts auf Verstoß gegen das Bundesnaturschutzgesetz. Anlässlich dieses Vorfalls weist PETA darauf hin, dass in vielen Bundesländern noch immer gefährliche Raubkatzen oder Giftschlangen – ganz legal – privat gehalten werden dürfen. Auch in Baden-Württemberg ist die Haltung von Klein- und sogar Großkatzen wie Pumas oder Tigern noch erlaubt. PETA fordert die Bundesregierung auf, in einem ersten Schritt zumindest die Privathaltung gefährlicher exotischer Tiere bundesweit zu untersagen.

 

„Es ist nicht auszuschließen, dass der Mann den Puma zurückbekommt, obwohl das Tier niemals artgerecht in einer Privatwohnung gehalten werden kann“, so Peter Höffken, Fachreferent bei PETA. Der Fall zeigt erneut den dringenden Handlungsbedarf durch die Politik, denn niemand weiß, wie viele gefährliche Raubkatzen oder Gifttiere in schlimmen Verhältnissen bei Privatpersonen in Deutschland untergebracht sind. Über Internetportale sind etliche von ihnen frei verkäuflich.“

 

PETA fordert generelles Haltungsverbot von Exoten in Privathaushalten

Die Privathaltung gefährlicher Tierarten ist in Deutschland bislang kaum reguliert: Lediglich neun Bundesländer haben diesbezüglich Regelungen mit unterschiedlicher Ausgestaltung erlassen. Die Tierrechtsorganisation kritisiert zudem, dass der Kauf von exotischen Tieren unabhängig von dringend erforderlichem Fachwissen erlaubt ist. In der Folge brechen jedes Jahr tausende exotische Tiere aus Gehegen oder Terrarien aus oder werden von überforderten Laien ausgesetzt. PETA setzt sich daher für ein grundsätzliches Verbot von exotischen Tieren in Privathand ein und weist darauf hin, dass vor allem der Handel mit Reptilien und Amphibien auch den Tod unzähliger Tiere bedeutet: Viele der empfindlichen Exoten sterben bereits, bevor sie überhaupt in den Verkauf kommen. Verlustraten von 70 Prozent gelten in der Zoohandelsbranche als üblich. [1] Bei einem erheblichen Teil der auf Terraristikbörsen und im Zoofachhandel angebotenen Wildtiere handelt es sich um Naturentnahmen. Im Auftrag profitorientierter Händlerinnen und Händler sowie der gedankenlosen Käuferschaft werden die letzten artenreichen Naturgebiete regelrecht geplündert. In einer tierärztlichen Fallstudie wurden rund 150 verstorbene Reptilien untersucht. Das Ergebnis: Über die Hälfte der Tiere litt an Krankheiten, die durch Haltungsfehler verursacht wurden. [2]

 

PETAs Motto lautet in Teilen: Tiere sind nicht dazu da, dass sie uns unterhalten oder wir sie in irgendeiner anderen Form ausbeuten. Die Organisation setzt sich gegen Speziesismus ein – eine Weltanschauung, die den Menschen als allen anderen Lebewesen überlegen einstuft.

 

[1] Toland, Elaine/Warwick, Clifford/ Arena, Phillip (2012): Pet Hate, in: The Biologist, Vol. 59 No. 3.

[2] Schmidt, Volker (2008): Die Bedeutung von haltungs- und ernährungsbedingten Schäden bei Reptilien. Eine retrospektive pathologische Studie, 4. Leipziger Tierärztekongress.

[3] Robert Koch-Institut (2013): Salmonella-Infektionen bei Säuglingen und Kleinkindern durch Kontakt zu exotischen Reptilien. Epidemiologisches Bulletin. 4. März 2013 / Nr. 9.

 

Weitere Informationen:

PETA.de/Themen/Wildkatze-Haustier

PETA.de/Themen/Heimtierschutzgesetz

PETA.de/Themen/Exotische-Säugetiere-Handel

PETA.de/Whistleblower

PETA.de/Tierquälerei

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