150 Rinder in Neusitzer Agrarbetrieb qualvoll verhungert – PETA erstattet Strafanzeige und kritisiert Landesregierung scharf für lasche Kontrollpraxis

 

Bildrechte :Symbolbild  PETA

Bayern / Landkreis Ansbach / Stuttgart, 25. Mai 2021 – In einem Mastbetrieb in Neusitz bei Rothenburg ob der Tauber wurden am Pfingstsonntag etwa 150 tote Rinder aufgefunden. Medienberichten zufolge sind die Tiere wegen fehlender Versorgung

qualvoll verhungert und verdurstet. Rund 50 weitere Rinder sollen noch gelebt haben. Wegen Verstoßes gegen das Tierschutzgesetz hat PETA nun bei der Staatsanwaltschaft Ansbach Strafanzeige gegen den verantwortlichen Tierhalter erstattet. Die Tierrechtsorganisation übt zudem scharfe Kritik an der bayerischen Landesregierung. Denn eine Kleine Anfrage der Bundesregierung ergab 2018, dass tierhaltende Landwirtschaftsbetriebe in Bayern im Schnitt nur alle 48,1 Jahre amtstierärztlich kontrolliert werden. [1]. In keinem anderen Bundesland ist die Kontrollhäufigkeit derart gering. PETA fordert die Landesregierung auf, die Veterinärbehörden personell so auszustatten, dass mindestens jährliche Kontrollen durchgeführt werden können.

 

„In Bayern brauchen Landwirtinnen und Landwirte zu Lebzeiten praktisch gar nicht mit behördlichen Kontrollen zu rechnen, so gering sind die Kontrollintervalle. Ein Skandal folgt dem anderen, weil Agrarbetriebe die Nachlässigkeit der Regierung schamlos ausnutzen und Tiere wie Gegenstände behandeln, so Dr. Edmund Haferbeck, Leiter der Rechts- und Wissenschaftsabteilung bei PETA. Minister Glauber muss die Behördenkapazitäten dringend für jährliche Kontrollen aufstocken. „Angesichts der grausamen Zustände fordert nun sogar Bundeslandwirtschaftsministerin Klöckner ein Tierhalteverbot für den Landwirt – das zeigt, wie ernst die Lage in Bayern ist.“

 

Fälle wie dieser keine Ausnahme in tierausbeutender Industrie

Seit Jahrzehnten werden immer wieder Videos und Fotos von vernachlässigten Tieren oder anderweitiger Tierquälerei in der landwirtschaftlichen Tierhaltung veröffentlichtPETA erinnert daran, dass das Leid in der tierausbeutenden Industrie teils auch von der Gesetzgebung legalisiert ist: Allein in Deutschland werden jährlich 800 Millionen Landlebewesen wegen ihres Fleisches in enge Ställe eingesperrt. Rindern werden die Hörner ausgebrannt, Ferkeln die Zähne abgeschliffen, die Ringelschwänze abgeschnitten und Hühnern die empfindlichen Schnäbel gekürzt, nur um sie den Haltungsbedingungen anzupassen. Verstöße gegen das Tierschutzgesetz – angefangen bei Qualzuchten bis hin zur nicht vorschriftsmäßigen Betäubung im Schlachthaus – sind sowohl in großen als auch in kleinen Betrieben an der Tagesordnung“, so Haferbeck. Ganz gleich, ob „Bio“ oder konventionelle Haltung: 100 Prozent der Tiere werden getötet, lange bevor sie ihre natürliche Lebenserwartung erreichen. PETA appelliert daher an alle Menschen, auf pflanzliche Lebensmittel zurückzugreifen, statt die systematische Ausbeutung in der Fleisch-, Milch- und Eierindustrie durch den Kauf der Produkte zu unterstützen.

 

PETAs Motto lautet in Teilen: Tiere sind nicht dazu da, dass wir sie essen oder sie in irgendeiner anderen Form ausbeuten. Die Organisation setzt sich gegen Speziesismus ein – eine Weltanschauung, die den Menschen als allen anderen Lebewesen überlegen einstuft.

 

[1] Deutscher Bundestag (2018): Antwort der Bundesregierung auf die Kleine Anfrage der Abgeordneten Carina Konrad, Dr. Gero Clemens Hocker, Frank Sitta, weiterer Abgeordneter und der Fraktion der FDP. Vollzug von Tier- und Verbraucherschutzrecht. Online abrufbar unter: https://dipbt.bundestag.de/dip21/btd/19/031/1903195.pdf. (25.05.2021).

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