Schweinfurt schickt ein Schiff


Das Evangelisch-Lutherische Dekanat Schweinfurt ist dem Seenotrettungsbündnis „United4Rescue“ beigetreten.

Schweinfurt. „Man lässt keine Menschen ertrinken. Punkt.“ Dieser eindringliche Satz aus der Kirchentags-Abschlusspredigt von Pfarrerin Prof. Dr. Sandra Bils war der Ausgangspunkt einer Initiative, den Worten auch Taten folgen zu lassen und als christliche Gemeinschaft ein Rettungsschiff zu finanzieren. Denn allein im Jahr 2019 sind nach Zahlen des UNHCR 2277 Menschen im Mittelmeer ertrunken – seit 2014 weit über 19.000. Eine unerträgliche Situation, die viele gerade aus christlicher Überzeugung so nicht mehr hinnehmen wollen.

Das Dekanat Schweinfurt tritt dem Rettungsbündnis bei

Auf den Tag genau ein Jahr nach dieser Predigt ist nun das Dekanat Schweinfurt dem Bündnis „United4Rescue“ (deutsch: Vereint für die Rettung) beigetreten. Das beschloss der Dekanatsausschuss einstimmig. Denn auch im Dekanat Schweinfurt berührt viele das Schicksal der Menschen, die vor Krieg, Verfolgung, Armut und Klimawandel fliehen. Etliche Kirchengemeinden im Dekanat erleben durch die Teilnahme von Geflüchteten am Gemeindeleben neue Impulse und erhalten Einblicke in die erschütternden Lebens- und Leidensgeschichten dieser Menschen. Christinnen und Christen verstehen sich seit jeher als Teil einer weltweiten Gemeinschaft und versuchen, Kontakte zu knüpfen und sich gegenseitig beizustehen. Durch die Fluchtbewegungen der letzten Jahrzehnte ist dies für viele Gemeinden ein noch drängenderes Thema geworden.

United4Rescue: #WirschickeneinSchiff

Das Bündnis „United4Rescue“ und der Trägerverein „Gemeinsam retten e.V.“ wurden im Dezember 2019 auf eine Initiative der Evangelischen Kirche in Deutschland hin gegründet. Weit über 500 Organisationen sind diesem Bündnis mittlerweile beigetreten, darunter Kirchengemeinden, Dekanate, Landeskirchen, aber auch viele nichtkirchliche Organisationen. #WirschickeneinSchiff: Das war der Hashtag, der die Gründung des Bündnisses begleitete. Inzwischen hat das Bündnis mit Unterstützung von tausenden Spender*innen ein Schiff gekauft und wird es bald losschicken. Es wird unter dem Namen „SeaWatch 4 powered by United4Rescue“ nach einer coronabedingt verlängerten Umbauphase voraussichtlich Anfang August in See stechen. Als Kooperationspartner und Bündnismitglied wird die erfahrene Seenotrettungsorganisation „Sea-Watch“ das Schiff betreiben, die bereits Tausende Menschenleben gerettet hat. Bis Ende 2019 stand die Sea-Watch 4 als Forschungsschiff „F.S. Poseidon“ im Einsatz für das Kieler „Geomar Helmhotz-Zentrum für Ozeanforschung“ und war im Besitz des Landes Schleswig-Holstein. Die Sea-Watch 4 wurde 1976 gebaut, ist über 60 Meter lang und 11 Meter breit. Nach dem Umbau verfügt sie über eine moderne Krankenstation, ausreichend

Platz für Gerettete sowie zwei schnelle Beiboote für die Bergung von Menschen auf sinkenden Booten.

Kommentare