Uniklinikum Würzburg: Videobesuche für Krebspatienten per gesponserte Tablets


WÜRZBURG  - Über zwei gesponserte Tablet-PCs können Krebspatienten, die am Uniklinikum Würzburg in stationärer Behandlung sind, mit ihren Liebsten in Wort und Bild kommunizieren. Erste Anwenderin ist Julia A., die während ihrer anstehenden Stammzelltransplantation vor allem mit ihrem einjährigen Sohn in Kontakt bleiben will.

 

Zum Start der bundesweiten Initiative „Getrennt und doch verbunden“ stellt die MediaMarktSaturn Retail Group zusammen mit der Deutschen Technikberatung vornehmlich Pflege-, Behinderten- und Seniorenheimen kostenlos 450 Tablet-PCs zur Verfügung. Durch die vorfigurierten Geräte können die Nutzer mit Angehörigen und Freunden per Videochats kommunizieren – eine Option, die gerade auch unter den Kontaktbeschränkungen der Corona-Pandemie besonders interessant ist. Kürzlich ging jeweils ein solches Gerät auch an den Würzburger Verein „Hilfe im Kampf gegen Krebs e.V.“ und die Stiftung „Forschung hilft“, die die Krebsforschung an der Uni Würzburg fördern. Beide Institutionen werden von Gabriele Nelkenstock geleitet. Sie erläutert: „Wir werden die Tablets vornehmlich an Patientinnen und Patienten des Uniklinikums Würzburg ausleihen, die aufgrund einer stationären Krebstherapie keinen oder nur sehr reduzierten Kontakt zur ‚Außenwelt‘ haben können.“

 

Wertvolle Kontakte durch „Hilfe im Kampf gegen Krebs e.V.“

Julia A. ist die erste Nutzerin dieses kostenlosen Service. Bei der 38-Jährigen wurden massive Schwellungen im Hals-Schulter-Bereich im November vergangenen Jahres – nach einer monatelangen Ärzte-Odyssee – als Symptome eines Mantelzell-Lymphoms diagnostiziert. Diese seltene Unterform des Lymphknotenkrebses gilt derzeit als noch nicht heilbar, kann aber durch diverse Therapien erfolgreich zurückgedrängt werden. Der seelische Schock über diese Diagnose ging bei Julia A. tief – vor allem auch, weil ihr 71-jähriger Vater erst zwei Wochen zuvor mit Akuter lymphatischer Leukämie ins Uniklinikum Würzburg (UKW) eingeliefert worden war. „Neben der Angst, wie es mit mir selbst weitergeht, war meine größte Sorge: Was wird aus meinem einjährigen Sohn?“, berichtet die Würzburgerin. Ein nach eigenen Worten großes Glück in dieser ungewissen, angstvollen Situation war es für sie, dass sie auf Anraten einer Freundin umgehend Kontakt mit „Hilfe im Kampf gegen Krebs“ aufnahm. „Gabriele Nelkenstock wurde sofort aktiv. Sie vermittelte mich an genau die richtigen Gesprächspartnerinnen, die mir als ehemalig krebskranke Mütter viele Ängste nehmen konnten“, lobt Julia A. Auch der parallel geschlossene Kontakt zu Dr. Elisabeth Jentschke war für sie sehr wichtig. Unter anderem empfahl die Leiterin der Abteilung für Psychoonkologie am Comprehensive Cancer Center Mainfranken den Einsatz einer Familienpflegerin. „Durch deren Hilfe weiß ich meinen Sohn während meiner Krebstherapie in guten Händen“, ist Julia A. höchst erleichtert.

 

Therapie an der Medizinischen Klinik II des UKW

Anfang Januar dieses Jahres startete sie zunächst in eine Chemotherapie bei Prof. Dr. Max Topp an der von Prof. Dr. Hermann Einsele geleiteten Medizinischen Klinik II des UKW. „Hier fühle ich mich sehr gut aufgehoben, denn Prof. Topp ist ein international anerkannter Spezialist für das Mantelzell-Lymphom“, schildert Julia A. Außerdem ist sie begeistert von der Freundlichkeit, die ihr am UKW zuteilwurde – gerade auch von den Pflegekräften und Stationsärzten, die sie während der körperlich und seelisch oft belastenden, insgesamt rund viermonatigen Chemotherapie betreuten. Mit der in dieser Zeit in Deutschland aufkommenden Corona-Pandemie hatte sie übrigens keine Probleme. „Ich habe mich durch die vielen am UKW getroffenen Schutzmaßnahmen immer sicher gefühlt“, unterstreicht die Patientin.

 

Videobesuche während der Stammzelltherapie

Mit der Anfang Mai abgeschlossenen Chemotherapie konnte ihr Lymphom erfolgreich zurückgedrängt werden. Als weiterer Behandlungsschritt steht ihr nun eine Stammzelltherapie am UKW bevor. Julia A.: „Ab Anfang Juni werde ich hierzu in Isolation behandelt und werde meinen Sohn, meinen Mann und meine Angehörigen für etwa drei Wochen nicht persönlich sehen können. Ich freue mich deshalb sehr, dass mir das Tablet die Möglichkeit gibt, mit diesen per Videoübertragung verbunden zu bleiben.“

Danach soll das desinfizierte Gerät laut Gabriele Nelkenstock an die nächste Nutzerin oder den nächsten Nutzer weitergegeben werden.

 

Wer die Projekte von Hilfe im Kampf gegen Krebs e.V. am Uniklinikum Würzburg unterstützen will, kann auf folgendes Konto spenden:

 

Hilfe im Kampf gegen Krebs e.V.

Castell Bank Würzburg

IBAN: DE74 7903 0001 0000 0092 45

BIC: FUCEDE77XXX

 

www.kampfgegenkrebs.de



Bildunterschrift:

 

Julia A_Tablet.jpg

 

Die Krebspatientin Julia A. mit dem geliehenen Tablet, das ihr während der anstehenden Stammzelltherapie helfen soll, den Kontakt zu ihrer Familie zu halten.

 

Bild: Helmuth Ziegler / Uniklinikum Würzburg

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