Jugendgruppe offenbar für Serie von zum Teil rechtsmotivierten Straftaten verantwortlich


KÜRNACH, LKR. WÜRZBURG. Nach einer Serie von zum Teil rechtsmotivierten Straftaten, überwiegend Sachbeschädigungen durch Graffiti, hat die Kripo Würzburg mehrere Mitglieder einer Jugendgruppe als Tatverdächtige ermittelt. Die Jugendlichen bzw. Heranwachsenden stehen im dringenden Verdacht, in wechselnder Besetzung an insgesamt 16 Straftaten beteiligt gewesen zu sein.

Seit Juni 2018 kam es in und um Kürnach vermehrt zu Sachbeschädigungen durch Graffiti. Unter anderem wurden Unterführungen, eine Straßenkreuzung, Bildstöcke oder ein Verteilerkasten mit zum Teil ausländerfeindlichen, rassistischen und antisemitischen Parolen und Hakenkreuzen beschmiert. Die Gesamtschadenshöhe dürfte sich auf mehrere tausend Euro belaufen. Die Täter waren zunächst unbekannt. Da die Taten offensichtlich rechtsmotiviert waren, übernahm das für Staatsschutz zuständige Kommissariat der Würzburger Kripo die weiteren Ermittlungen.

Im Zuge der umfangreichen Ermittlungen kristallisierten sich nun mehrere Mitglieder einer ortsansässigen Jugendgruppe als Tatverdächtige heraus. Es handelt sich um Jugendliche und junge Erwachsene im Alter zwischen 14 und 19 Jahren, die dem Sachstand nach immer wieder in wechselnder Besetzung Straftaten begangenen haben sollen. Abgesehen von den Sachbeschädigungen wird gegen einige Gruppenmitglieder auch wegen Verstößen gegen das Waffengesetz ermittelt, da die Beschuldigten zum Teil unberechtigt Schreckschuss- und sogenannte „Softairwaffen“ mitgeführt und damit auch geschossen haben sollen.

Zudem verdichteten sich die Hinweise, dass die Jugendgruppe offenbar auch für einen Fall im Mai 2018 verantwortlich ist, bei dem ein Gartengrundstück zwischen Kürnach und Seligenstadt regelrecht verwüstet wurde. Allein in diesem Fall war ein Sachschaden in Höhe von geschätzten 2.000 Euro entstanden.

Darüber hinaus wurde gegen ein volljähriges Gruppenmitglied ein gesondertes Ermittlungsverfahren eingeleitet. Er soll einen Jugendlichen massiv bedroht haben, der offensichtlich angekündigt hatte, aus der Gruppe aussteigen zu wollen. In diesem Zusammenhang wurde auch die Wohnung des Tatverdächtigen durchsucht. Den Beamten fielen dabei Schreckschuss- und Luftdruckwaffen samt dazugehöriger Munition in die Hände, die allesamt sichergestellt wurden.

Die Zahl der bekannt gewordenen Straftaten, für die die Gruppierung nach dem derzeitigen Stand der Ermittlungen verantwortlich ist, beläuft sich mittlerweile auf 16. Abgesehen davon waren die Tatverdächtigen im Vorfeld noch nicht wegen politisch motivierten Straftaten in Erscheinung getreten. Alle Beschuldigten haben inzwischen umfassende Geständnisse abgelegt. Die noch andauernden Ermittlungen werden von der Kripo Würzburg in enger Abstimmung mit der Staatsanwaltschaft geführt.

Sollten in den vergangenen Wochen noch weitere Sachbeschädigungen in und um Kürnach festgestellt worden sein, können diese jederzeit bei der Polizei gemeldet werden.