Ver.di Frauen wählen neuen Vorstand
„Beim Rückblick können wir uns über das Erreichte durchaus freuen“, so die Vorsitzende des ver.di Bezirksfrauenrates Kathi Petersen, MdL. Die Neuwahlen bei ver.di stand unter dem Motto „von der Magd zur Bürgerin“. Petersen
erinnerte in ihrem Rückblick auf die Ausrufung des Freistaats Bayern durch Kurt Eisner vor 100 Jahren. „Endlich war Bayern keine Monarchie mehr, sondern eine Republik und damit gab es endlich auch bürgerliche Rechte. Gerade jetzt, wo wir über das PAG diskutieren, dürfen wir nicht vergessen wie schwer der Kampf beispielsweise um tatsächliche Meinungs- und Versammlungsfreiheit war. Die Grundrechte sind eben der Grundpfeiler unserer Demokratie“, so Kathi Petersen weiter. Besonders wichtig aus weiblicher Perspektive war natürlich die Einführung des Frauenwahlrechts. „Das ist Grund zum Feiern! Denn mit der Einführung des Frauenwahlrechts haben wir einen riesigen Sprung hin zu mehr Gleichstellung geschafft,“ freute sich Petersen.
In ihrem Referat ging sie auf die weiteren Schritte ein, die teils doch sehr lange auf sich warten ließen. Erst 1977 sei endlich abgeschafft worden, dass Ehemänner die Arbeitsverträge ihrer Frauen kündigen durften. Und ebenfalls erst seit 1977 können Frauen ihr eigenes Bankkonto eröffnen. Aber noch viel zu tun. All diese Fortschritte seien Grund zur Freude. „Aber es bleibt noch viel zu tun!“ Darin sind sich die ver.di Frauen Schweinfurt einig. Die Lohnunterschiede zwischen Männer und Frauen liegen in Bayern immer noch bei 26 Prozent, deutlich schlechter als in Deutschland mit 21 Prozent und in der EU mit 17 Prozent. Frauen in Führungspositionen gibt es immer noch zu wenige, nicht nur in Unternehmen, auch in der Verwaltung. „Dabei könne der Freistaat in seiner eigenen Verwaltung Vorbild sein“, kritisierte Kathi Petersen. „Deshalb werden wir weiterkämpfen!“ sagten die ver.di Frauen einstimmig. Zumal in einigen Bereichen die Entwicklung zeige, dass es bei der Gleichstellung zwischen den Geschlechtern sogar rückwärts, statt vorwärtsgehe. Die stellv. Geschäftsführerin von ver.di Schweinfurt Marietta Eder ergänzte: neben der politischen brauchen wir auch die betriebliche Ebene. „Es war ein harter Kampf, damit die Beschäftigten in den Betrieben und Dienststellen mitbestimmen können. Wir wollen mehr Rechte für unsere Betriebs- und Personalräte. Nicht nur weil es demokratisch ist und so die Interessen der Beschäftigten vertreten werden, sondern auch, weil alle davon profitieren,“ erklärte Eder. Sie ermutigte alle Frauen bei den kommenden Wahlen, so im Herbst für die Jugend- und Ausbildungsvertretung zu kandidieren. Nach der Diskussion wurde der neue Vorstand gewählt. Kathi Petersen, MdL wurde einstimmig für weitere vier Jahre zur Vorsitzenden gewählt. Ebenso einstimmig Doris Berz und Martina Rau zu ihren Stellvertreterinnen. Dem Vorstand gehören außerdem Ingrid Then, Jutta Rösch, Monika Herrmann, Christina Schöneburg, Dorett Lehm, Heidi Weidinger, Melanie Wascher, Ilse Scholz, Rosemarie Zehe, Inge Schuhmann an.