Eine Farbigkeit, die herausfordert Abschluss der Innensanierung der Wallfahrtskirche auf dem Volkersberg – Altäre und Kanzel strahlen in ursprünglicher Farbgebung – Neues Raumkonzept bietet auch Platz für kleine Gruppen – Festgottesdienst und Altarweihe mit Bischof Dr. Friedhelm Hofmann am Sonntag, 2. Oktober Volkersberg (POW) In neuer Farbenpracht und mit einem durchdachten Raumkonzept präsentiert sich die Wallfahrtskirche Kreuzerhöhung auf dem Volkersberg nach der Innenrenovierung. So erstrahlen Altäre und Kanzel jetzt in kräftigem Rot und Blau. Das Wallfahrtskreuz hat im Hochaltar einen würdigen Platz gefunden. Die Seitenaltäre wurden um 90 Grad gedreht. „Es ist eine andere Kirche geworden, die in ihrer Farbigkeit herausfordert“, sagte Domkapitular Dr. Jürgen Lenssen, Kunstreferent der Diözese Würzburg, bei einem Presserundgang am Donnerstag, 29. September. Rund eineinhalb Jahre dauerte die Innenrenovierung. Ein Festgottesdienst mit Altarweihe am Sonntag, 2. Oktober, um 10 Uhr mit Bischof Dr. Friedhelm Hofmann bildet nun den Abschluss. Schon bei den ersten Schritten durch die Eingangstür zieht der Altarraum mit seinen kräftigen Farben den Blick auf sich. Der Hochaltar, die beiden Seitenaltäre und die Kanzel zeigen nun ein sattes Rot, die Säulen sind tiefblau. Im Hochaltar hat das Wallfahrtskreuz aus dem 15. Jahrhundert einen zentralen Platz gefunden. Die Seitenaltäre, die zuvor vom Kirchenschiff aus kaum sichtbar waren, wurden um 90 Grad gedreht und flankieren nun den Hochaltar. Die Darstellung des Gekreuzigten mit Maria Magdalena zu seinen Füßen, die sich zuvor im Hochaltar befand, hängt nun als optisches Gegengewicht gegenüber der Kanzel. Die liturgische Ausstattung – wie Altar, Ambo, Kerzenständer und das Pult für das Evangeliar – wurde passend zu der neuen Farbgebung in rötlich-braunem Corten-Stahl ausgeführt. Zu Beginn der Renovierung habe man nicht geahnt, was sich unter der blassen Marmorierung aus dem späten 19. Jahrhundert verbarg. „Aber der Farbfassung an den Altären war anzumerken, dass sie nicht aus der Barockzeit stammte“, sagte Lenssen. „Die Neugier war geweckt.“ Zum Vorschein kamen die leuchtend rote Schildpattfassung mit anthrazitfarbenen Tupfen und tiefblaue Säulen. Diese stammen nach den Worten von Lenssen aus Fassungswerkstätten in Fulda und seien „äußerst selten“. Eine derartige Schildpattfassung gebe es beispielsweise auf dem Florenberg bei Fulda und in der Klosterkirche Blankenau westlich von Fulda. Das Wallfahrtskreuz hing zuvor im Eingangsbereich, seitlich vom Windfang in einer Mauernische. Es habe ihn immer gestört, dass das Kreuz an seinem alten Platz im Raum nicht präsent gewesen sei, sagte Lenssen. „Nun beherrscht es den ganzen Raum.“ Bei der Umgestaltung habe man auch entdeckt, dass Maria Magdalena auf ihrem alten Platz im Hochaltar auf Obststeigen stand, verriet Lenssen. Die Seitenaltäre wurden nicht nur gedreht, sondern teilweise auch neu ausgestattet. So stand beispielsweise auf der rechten Seite ursprünglich der heilige Antonius – in einer Nische, die für ihn eigentlich viel zu klein war. „Man hatte mit der Säge für ihn Platz geschaffen.“ Seinen bisherigen Platz nimmt jetzt der heilige Valentin ein. Hinter den Seitenaltären entstand durch die Drehung ein neuer Raum. Er wurde mit einem Chorgestühl für 30 Personen ausgestattet. Nach dem Weggang des Franziskanerordens Mitte der 1960er Jahre habe die Jugendbildungsstätte dem Volkersberg eine „besondere Prägung“ gegeben, sagte Lenssen. „Diese Kirche ist auch Zielpunkt für viele Gäste aus diesem Haus.“ Um ihren Bedürfnissen gerecht zu werden, sei bei der Renovierung dieser Raum geschaffen worden. Für die Wände auf der Rückseite der Seitenaltäre schuf Jacques Gaßmann zwei jeweils rund fünf Meter hohe Werke, die sich farblich an die Altäre anlehnen. Neu konzipiert wurde auch der Eingangsbereich. Unter der Empore entstand ein großer Vorraum, abgetrennt durch eine Glasscheibe. Hier haben der heilige Antonius und eine Relieftafel des Heiligen einen neuen Platz gefunden. Rechts und links vom Eingang ist Platz für Gesangbücher, Informationsmaterial und Plakate.
Copyright: Kerstin Schmeiser-Weiß (POW)
„Man kann sich setzen, sich informieren oder eine Kerze für den heiligen Antonius anstecken.“ Die Empore selbst und die Säulen wurden in Renaissance-Grau gefasst. „Das ergibt Ruhe gegenüber der Farbenpracht der Altäre“, sagte der Kunstreferent. Beim Rundgang fallen immer neue Details auf. So sind in zwei kleinen Wandvitrinen eine gotische Pieta und ausgewählte Stücke aus dem ehemaligen Franziskanerkloster ausgestellt. Die vorherigen, kleinformatigen Kreuzwegstationen wurden gegen einen größeren barocken Kreuzweg aus den Beständen der Kunstsammlung der Diözese Würzburg ausgetauscht. Nicht zuletzt wurde die Technik komplett überholt und teilweise erneuert – von der Lichttechnik und den Lautsprechern über die Heizung bis hin zur Belüftung. Die Orgel wurde grundlegend gereinigt. Noch in Planung sei ein barrierefreier Zugang, der beispielsweise Rollstuhlfahrern, Eltern mit Kinderwägen und Menschen mit Rollator den problemlosen Zugang zur Kirche ermöglichen soll. Die Gesamtkosten für die Innenrenovierung liegen nach den Worten von Architekt Georg Böswald (Rottendorf) bei rund einer Million Euro. Die Kosten trägt der Bischöfliche Stuhl als Eigentümer der Wallfahrtskirche. Er freue sich über den guten Verlauf der Renovierung, sagte Dekan Michael Krammer, Leiter der Pfarreiengemeinschaft „Sankt Georg – Maria Ehrenberg, Bad Brückenau“. Das Haus Volkersberg als Nachbar der Wallfahrtskirche sei ein Bonus. „Wir können gut miteinander zusammenarbeiten“, betonte der Dekan. Bereits jetzt würden im Haus Überlegungen angestellt, wie man die umgestaltete Wallfahrtskirche mit Leben fülle könne, sagte Klaus Hofmann, Rektor von Haus Volkersberg. „Es ist nun an uns, diese wunderbare Vorlage mit Leben und Glauben zu füllen.“ Die Menschen im Ort hätten viel Anteil am Umbau der Wallfahrtskirche genommen, berichtete Arnold Brust, Vorsitzender des Pfarrgemeinderats Kuratie Volkers, Kreuzerhöhung. „Alle vier Wochen habe ich Leute durch die Baustelle geführt. Der Großteil freut sich über die Neugestaltung.“ „Unsere Gesellschaft nimmt in ihrer kirchlichen Sozialisation ab“, sagte Lenssen. „Das heißt aber nicht, dass sie in ihrer Gläubigkeit abnimmt. Jeder Mensch hat seine heiligen Orte.“ Auch deshalb sei es wichtig, Wallfahrtsorte zu pflegen. „Ich denke, dass wir einen Raum geschaffen haben, der Menschen faszinieren wird, und dass sie in ihm mehr sehen als nur einen musealen Ort.“ Festgottesdienst mit Altarweihe und Festbetrieb am Sonntag, 2. Oktober Der Abschluss der Innenrenovierung der Wallfahrtskirche Volkersberg wird am Sonntag, 2. Oktober, um 10 Uhr mit einem Festgottesdienst mit Altarweihe gefeiert. Den Gottesdienst zelebriert Bischof Dr. Friedhelm Hofmann. Zugleich wird am Samstag und Sonntag, 1. und 2. Oktober, das Pfarrfest in der Festscheune in Volkers gefeiert. Das Fest beginnt am Samstag um 18 Uhr, ab 20 Uhr spielt die „Feierabänd“ aus Bad Brückenau. Am Sonntag startet der Festbetrieb um 12 Uhr. Musikalisch gestaltet wird er von den Musikfreunden Bad Brückenau-Volkers. Von 13 bis 17 Uhr wird ein Kinderprogramm angeboten. Um 14.30 Uhr werden die neuen Ehrenmitglieder der Kuratie Volkers ernannt.
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