Fremd gehen und dabei schön machen


Startschuss für zwölf unterfränkische Museen, die einen Sommer lang ihre
Kunst tauschen

Zum sechsten Mal tauschen unterfränkische Museen ihre Kunst unter dem Motto
„Kunst geht fremd“. Während anfangs drei Häuser beteiligt waren, haben sich in
diesem Jahr 12 Museen zusammengefunden, die ihre Werke auf Reise durch ganz
Unterfranken schicken. Diesmal erhält das Motto den Zusatz „… und macht
schön.“ Den Startschuss zu dieser bayernweit einzigartigen Aktion, die bis zum
6. November läuft, gaben die Museumsleute am 26. Juli im Knauf-Museum in
Iphofen.
Hier im großen griechischen Saal leuchtet es kräftig rot und türkis zwischen den
hellen Abgüssen: der Kulturspeicher Würzburg hat das „Bildnis der Gattin des
Künstlers“ von Georg Ehmig aus dem Jahr 1927 verliehen. Im Aschaffenburger
Stiftsmuseum taucht eine Rhöner Fastnachtsmaske aus der Mitte des 19.
Jahrhunderts im Stiftsschatz auf. Der Besucher mag deswegen irritiert sein. Doch
das ist so gewollt, berichtet Claudia Lichte vom Mainfränkischen Museum: „Wir
betrachten unser Motto mit einem Augenzwinkern, das den Besucher auch auf
die anderen wunderbaren Museen aufmerksam machen soll.“ Ausdauer wird
belohnt: wer alle Museen besucht, erhält im zwölften Haus freien Eintritt.
Zum ersten Mal ist das Deutsche Fastnachtmuseum Kitzingen dabei. Für die
Museumsleiterin Daniela Sandner bringt diese Tauschaktion nicht nur die
keltische Fibel aus dem Museum Schloss Oberschwappach in’s Haus: „Ich freue
mich über die sehr guten Kontakte und den kollegialen Austausch, die diese
Aktion mit sich bringt!“
Die Unterfränkische Kulturstiftung ist von Anfang an als Förderer dabei. Dr. Birgit
Specke vom Bezirk Unterfranken betont deshalb auch in ihrem Grußwort die
beiden Aspekte, die das Projekt in sich trägt und die auch die Museumsarbeit des
Bezirk seit Jahrzehnten verfolgt: Vernetzung und Neues.
Und so wechselt während der diesjährigen Aktion das Bildnis einer Dame im
Ankleidezimmer seinen Standort ebenso wie die Keramik einer Frisierstube, findet
sich eine Buchillustration mit zwei Frauen, die ihre Schönheit zu käuflichen
Zwecken zur Schau stellen, wie die Replik einer ägyptischen Schminkpalette, eine

Grabbeigabe mit einer Fibel aus einer Wehranlage oder ein Nonnenspiegel, der
auch geistlichen Damen Schönheitspflege erlaubt. Es finden sich eine der
„schönen“ Rhöner Masken und ein schöner Buddha, das Gemälde eines drallen
Aktes und Entwürfe für die Verschönerung der Wand durch Bemalung. Das
Kostüm eines schönen Faschingsprinzen ist ebenso dabei wie die Darstellung
eines schönen mittelalterlichen Minnesängers.
17 Veranstaltungen, von der Führung zum Vortrag, vom Kunstaperitif zum
Barockabend, runden die Tauschaktion ab. Alle Informationen zu den beteiligten
Häusern und den Veranstaltungen gibt es unter www.kunst-geht-fremd.de




Die Aktion „Kunst geht fremd“ ist auch eine gute Gelegenheit,
sich kollegial auszutauschen und das Museums-Netzwerk
über ganz Unterfranken zu spannen.
Abgebildet sind:
Vordere Reihe: Dr. Birgit Speckle (Bezirk Unterfranken),
Andrea Brandl (Kunsthalle Schweinfurt), Dr. Astrid Hedrich-
Scherpf (Kulturagentur Rhön-Grabfeld), Eleonore Schmitts-
Stumpf (Museum Schloss Oberschwappach), Daniela Sandner
(Dt. Fastnachtmuseum Kitzingen), Egon A. Stumpf (Museum
Schloss Oberschwappach), Dr. Thomas Richter (Museen der
Stadt Aschaffenburg)
Hintere Reihe: Dr. Marlene Lauter (Museum Kulturspeicher),
Markus Mergenthaler (Knauf-Museum Iphofen), Helena Scharf
(Museum Obere Saline), Dr. Claudia Lichte (Mainfränkisches
Museum), Frau Knauf (Knauf, Iphofen) Herbert Meyer
(Museum Barockscheune Volkach), Herbert Neubert (Museen
der Stadt Miltenberg)
Foto: Anne Kraft

Kommentare