Franken-Schweinfurt: Arbeitsmarktbericht April 2015‏ : Nur verhaltener Aufschwung im April


Im April 2015 waren in der Region Main-Rhön 9.031 Personen arbeitslos gemeldet, daraus errechnete sich eine
Arbeitslosenquote von 3,8 Prozent. Das waren 437 Arbeitslose weniger als im März, die Arbeitslosenquote sank
im Vergleich zum Vormonat um 0,1 Prozentpunkte. „Für einen April ist dies ein eher geringer Abbau der
Arbeitslosigkeit“, ordnet Thomas Stelzer, der Vorsitzende der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit
Schweinfurt, die aktuellen Zahlen ein, „ üblich ist im April ein Rückgang von 0,3 Prozentpunkten gegenüber dem
März, wie wir ihn auch im letzten Jahr hatten.“ Dass der Rückgang vergleichsweise moderat war, zeigt der Blick
auf das Vorjahr. Gegenüber dem April 2014 waren aktuell 339 Menschen mehr ohne Beschäftigung, die
Arbeitslosenquote war vor Jahresfrist bei 3,6 Prozent gelegen.
Auffällig ist dabei, dass der Abbau der Arbeitslosigkeit seit März in den Landkreisen Bad Kissingen, Rhön-
Grabfeld und Haßberge durchaus im üblichen Rahmen lag, während dies in der Dienststelle in Schweinfurt,
welche zahlenmäßig den größten Anteil an Arbeitslosen im Agenturbezirk aufweist, nicht der Fall war. Im
Landkreis Schweinfurt waren 62 Arbeitnehmer weniger arbeitslos gemeldet, die Quote sank von 3,3 auf 3,2
Prozent, in der Stadt Schweinfurt blieb die Arbeitslosenquote unverändert bei 6,6 Prozent und es wurden zwei
arbeitslose Menschen mehr gezählt als im Vormonat. In den übrigen Landkreisen waren zwischen 99 und 161
Arbeitnehmer weniger arbeitslos. „Hier spielt sicher die Beendigung der Transfergesellschaft für einen Großteil
der ehemaligen Zivilbeschäftigten der US-Army eine Rolle“, erklärt Stelzer. „von den ehemals über 200
Betroffenen mussten sich noch über 100 arbeitslos melden.“ Der Agenturleiter sieht aber noch einen anderen
Schwerpunkt. „Der Beschäftigungsstand in der hauptsächlich in Schweinfurt beheimateten Großindustrie ist
nach wie vor hoch, jedoch führen hier langfristige Strukturanpassungen zu deutlich weniger Ersatzbedarf in der
industriellen Produktion“.

Im Vorjahresvergleich mehr Zugänge in die Arbeitslosigkeit, viele Abgänge in Nichterwerbstätigkeit
Insgesamt beendeten im April 3.271 Menschen ihre Arbeitslosigkeit, davon 1.549 durch die Aufnahme einer
Erwerbstätigkeit, 297 oder 24 Prozent mehr als im März und 151 oder elf Prozent mehr als vor Jahresfrist.
Allerdings mussten auch relativ viele Zugänge aus einer Beschäftigung in die Arbeitslosigkeit verzeichnet
werden. Im April waren davon 1.185 Menschen betroffen, 167 oder 16 Prozent mehr als im März und 294,
genau ein Drittel, mehr als vor einem Jahr. Der größte Anteil aller Zugänge mit 21,6 Prozent (256 Personen)
kam aus dem Berufsbereich Fertigung und Produktion, das waren 29,9 Prozent mehr als vor Jahresfrist. An
zweiter Stelle mit 18,3 Prozent (217 Personen) und 45,6 Prozent mehr als vor Jahresfrist lag der Bereich
Verkehr, Logistik, Schutz und Sicherheit, wobei hier vor allem der letztgenannte Bereich betroffen ist, während
Kraftfahrer weiterhin dringend gesucht werden.
Der Leiter der Arbeitsagentur weist bei der Analyse der Abgänge aus der Arbeitslosigkeit noch auf eine
Auffälligkeit hin: „Seit längerer Zeit wächst der Anteil der Menschen, die ihre Arbeitslosigkeit nicht durch die
Aufnahme einer Beschäftigung oder einer Aus- oder Weiterbildung beenden. Im ersten Quartal dieses Jahres
wurden 39 Prozent mit dem Abgangsgrund ‚Nichterwerbstätigkeit‘ erfasst, bei den Älteren ab 55 Jahren waren
es 61 Prozent. Gerade älteren Menschen gelingt es also oft nicht mehr, ihre Arbeitslosigkeit vor dem
Renteneintritt zu beenden“.

Arbeitsmarktreport
3Stellenzugang leicht unter dem Vormonat, Stellenbestand nimmt weiter zu
Im April lag die Nachfrage nach neuen Arbeitskräften etwas unter dem Niveau des Vormonats und des
Vorjahres. 836 neue Stellenangebote bedeuteten im Vergleich zum März einen Rückgang um 3,8 Prozent. Im
Vergleich zum April 2014 waren es 5,4 Prozent weniger. Der Stellenbestand nahm allerdings weiter zu und
übertraf mit 2.925 beim gemeinsamen Arbeitgeberservice der Agentur für Arbeit und der Jobcenter gemeldeten
offenen Stellen den Vormonat um 4,3 Prozent und das Vorjahr um 9,6 Prozent. Von den Angeboten waren
2.723 Stellen sozialversicherungspflichtig. Von allen Stellen, unabhängig von der Sozialversicherungspflicht,
waren 2.487, also 85 Prozent, unbefristet und bei 549 Angeboten (19 Prozent) handelte es sich um

Teilzeitstellen.
Auffällig bleibt der deutliche Unterschied bei den Chancen auf dem Arbeitsmarkt. Im Handwerk werden in vielen
Bereichen sowohl Fachkräfte als auch Nachwuchskräfte dringend gesucht und junge Menschen haben nach
dem Abschluss ihrer Ausbildung sehr gute Chancen, in den Beruf einzusteigen. Dem gegenüber übersteigt im
Bürobereich das Angebot an Bewerberinnen und Bewerbern die Nachfrage und etliche Auszubildende
erkundigen sich bereits jetzt bei der Arbeitsagentur nach offenen Stellen, da sie wissen, dass sie nach dem
Ende der Ausbildung im Sommer von ihren Ausbildungsbetrieben nicht übernommen werden.

Rückgang bei der Kurzarbeit
Die Zahl der Arbeitnehmer, für die vorsorglich Kurzarbeit angemeldet wurde, ging erstmals seit vielen Monaten
signifikant zurück, verantwortlich dafür ist hauptsächlich der Rückgang der Kurzarbeit in der Großindustrie. Im
Vergleich zum Vormonat fiel die Anzahl der betroffenen Arbeitnehmer von 2.568 auf 1.444 und die Zahl der
Betriebe bzw. Betriebsabteilungen von 43 auf 33.

Ausbildungsmarkt aus Bewerbersicht weiter positiv
Seit Oktober 2014, dem Beginn des so genannten Beratungsjahres, wandten sich 2.969 Jugendliche bei der
Suche nach einer Ausbildungsstelle an die Berufsberatung der Agentur für Arbeit Schweinfurt. Dies war
gegenüber dem Vorjahr ein Rückgang um 86 junge Menschen, ein Minus von 2,8 Prozent. Auf der anderen
Seite wurden der Arbeitsagentur im gleichen Zeitraum 3.242 Berufsausbildungsstellen gemeldet, 78 oder 2,3
Prozent weniger als im Vergleichszeitraum des Vorjahres.
Die Zahl der Jugendlichen, die im April noch auf der Suche nach einer Ausbildungsstelle waren, lag mit 1.262
um 37 Personen oder 2,8 Prozent niedriger als vor Jahresfrist. Sie hatten die Wahl unter 1.557 unbesetzten
Berufsausbildungsstellen. Das waren 84 oder 5,1 Prozent weniger als vor einem Jahr.
Damit standen im April rein rechnerisch 100 jungen Menschen ohne Ausbildungsstelle 125 offene Stellen zur
Verfügung. Vor einem Jahr waren es für 100 Bewerber 128 Stellen, vor zwei Jahren 122 Stellen.
Damit hielt der im Beratungsjahr 2011/2012 erstmals festgestellte Wandel auf dem Ausbildungsmarkt hin zu
einem für die Bewerber positiven Verhältnis zwischen Angebot und Nachfrage weiter an, ohne dass sich dieses
Verhältnis nennenswert veränderte.






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