Franken-Schweinfurt: Pressebericht zur Verkehrsunfallentwicklung und Kriminalitätsstatistik 2014


Unfallgeschehen auf den Autobahnen

Für 2014 verzeichnete die Verkehrspolizei Schweinfurt-Werneck einen erfreulichen Rückgang der tödlichen Verkehrsunfälle in ihrem Zuständigkeitsbereich. Es ereignete sich ein tödlicher Verkehrsunfall bei dem ein Mensch ums Leben kam. 2013 waren es dagegen noch acht Tote bei sieben Unfällen.
Auf den drei Autobahnen A 7, A 70 und A 71 wurden von der Verkehrspolizeiinspektion insgesamt 1.104 Verkehrsunfälle bearbeitet. Dies sind 111 (-10 %) weniger als noch im Jahr zuvor. Zwar ist die Anzahl der Verkehrsunfälle mit Personenschaden mit 143 (Vorjahr 139) und die Zahl der verletzten Personen mit 213 (215) gegenüber 2013 nahezu gleich geblieben, dafür stieg aber nach einem starken Rückgang im Vorjahr die Zahl der Schwerverletzten um 23,9 % auf 46.

Als häufigste Unfallursachen waren wieder überhöhte bzw. nicht angepasste Geschwindigkeit und mangelnder Sicherheitsabstand festzustellen. Insbesondere bei Nässe waren viele Verkehrsteilnehmer zu schnell unterwegs.




Mobile Verkehrsüberwachung

Mit speziell ausgerüsteten zivilen Videofahrzeugen bekämpften die Polizeibeamten der VPI Schweinfurt-Werneck die Hauptunfallursachen. Dabei wurden nicht nur überhöhte Geschwindigkeiten und zu geringe Sicherheitsabstände geahndet, sondern auch Aggressionsdelikte wie Nötigungen im Straßenverkehr und Straßenverkehrsgefährdungen festgestellt.
Insgesamt leiteten die Beamten 1.041 Bußgeld- und 14 Strafverfahren ein. 134 Verkehrsteilnehmer mussten ihren Führerschein für mindestens einen Monat abgeben.


Stationäre Geschwindigkeits- und Abstandsüberwachung

Neben der Verkehrsüberwachung auf den Autobahnen in der Region Main/Rhön führte die VPI Schweinfurt-Werneck in enger Zusammenarbeit mit den örtlichen Polizeidienststellen in den Landkreisen Schweinfurt, Bad Kissingen, Rhön-Grabfeld und Hassberge sowie in der Stadt Schweinfurt Geschwindigkeitsmessungen durch.
In 4.481 Einsatzstunden im Jahr 2014 wurden ca. 1,45 Millionen Fahrzeuge gemessen. Bei 23.175 Ordnungswidrigkeiten reichte ein Verwarnungsgeld, in 9.591 Fällen musste jedoch eine Anzeige erstellt werden. Insgesamt 530 Fahrzeugführer waren so schnell, dass von der Zentralen Bußgeldstelle ein Fahrverbot von mindestens einem Monat verhängt wurde.

Seit Februar 2014 kommt ein neues digitales Abstands- und Geschwindigkeitsmessverfahren "VAG Digital" zum Einsatz. Vorteile gegenüber den analogen Geräten zur Abstandsmessung sind z. B. eine bessere Bildqualität und die zusätzliche Möglichkeit der Geschwindigkeitsmessung. Bei den Abstandskontrollen auf den Autobahnen wurden insgesamt 2.025 Fahrzeugführer beanstandet. Davon entfielen 457 Verstöße auf die Fahrer von Lastkraftwagen, die den vorgeschriebenen Mindestabstand von 50 Metern nicht eingehalten hatten. Bei 169 Fahrzeugführern war der Verstoß so schwerwiegend, dass ein Fahrverbot ausgesprochen wurde.



Unfallfluchtfahndung

Auf den drei Autobahnen ereigneten sich im Jahr 2014 insgesamt 123 Verkehrsunfälle, bei denen sich Unfallbeteiligte unerlaubt von der Unfallstelle entfernten. Die Aufklärungsquote konnte von der Unfallfluchtfahndung der VPI Schweinfurt-Werneck von 30,9 % auf 40,6 % gesteigert werden. 50 flüchtige Fahrzeugführer konnten ermittelt werden.



Prävention

Im Rahmen des Verkehrssicherheitsprogramms 2020 „Bayern mobil - sicher ans Ziel“ informierte die VPI Schweinfurt-Werneck bei zahlreichen Veranstaltungen über ordnungsgemäße Ladungssicherung sowie die Gefahren bei überhöhter Geschwindigkeit und mangelndem Sicherheitsabstand.
Darüber hinaus wurde im September 2014 ein „24-Stunden-Blitzmarathon“ mit Geschwindigkeits- und Anhaltekontrollen durchgeführt. Die Maßnahme wurde in den Medien bzw. über Internet angekündigt. Ziel war es, eine nachhaltige Verhaltensänderung bei den Verkehrsteilnehmern zu erreichen.

Bei gemeinsam mit anderen Polizeidienststellen durchgeführten Motorradkontrollen konnten zahlreiche Motorradfahrer durch Beamte der Kradstaffel beispielsweise für besondere Gefahren nach der Winterpause sensibilisiert werden.




Überwachung des Schwerverkehrs

Zusätzlich zum normalen Streifendienst sind besonders geschulte Beamte täglich auf und außerhalb der Autobahnen unterwegs, um durch stationäre und mobile Kontrollen die Verkehrssicherheit der Schwerverkehrsfahrzeuge zu erhöhen. Dabei Überprüfen die Beamten den technischen Zustand der Fahrzeuge, die Einhaltung der zulässigen Maße und Gewichte sowie die Einhaltung der vom Gesetzgeber vorgeschriebenen Lenk- und Ruhezeiten. Allein im Bereich der Sozialvorschriften wurden im vergangenen Jahr 1.339 Anzeigen erstattet. Wie wichtig diese Kontrollen sind, zeigt die Tatsache, dass bei 439 Beanstandungen dem Fahrer danach die Weiterfahrt untersagt werden musste.

Ein besonderes Augenmerk legen die Beamten auf die Kontrolle von Gefahrguttransporten. Im Falle eines Verkehrsunfalls kann es für die Fahrzeuginsassen wie auch die Einsatzkräfte lebensrettend sein, wenn die gefährliche Ladung ordnungsgemäß gesichert und gekennzeichnet ist. 88 Anzeigen erstatteten die Polizeibeamten gegen Fahrer oder Firmenverantwortliche. Zudem wurde in 35 Fällen die Weiterfahrt aus Gründen der Verkehrssicherheit unterbunden.

Falsches Parken auf den Autobahnen stellt ein erhebliches Gefahrenpotential für andere Verkehrsteilnehmer dar. In 129 Fällen beanstandeten Polizeistreifen parkende Lkw-Fahrer im Zufahrts- oder Ausfahrtsbereich von Tank- und Rastanlagen oder von Parkplätzen. Insbesondere zur Nachtzeit oder bei schlechten Sicht- und Witterungsverhältnissen ereigneten sich hier in der Vergangenheit Verkehrsunfälle mit Verletzten und Toten.




Kriminalität

Die Kriminalitätsstatistik weist für die VPI Schweinfurt-Werneck einen Anstieg der Straftaten um 21 auf 756 Straftaten auf. Erfreulicherweise konnte die Aufklärungsquote von 42,7 % auf 53,8 % gesteigert werden.
Entfielen 2013 mit 358 Fällen noch knapp die Hälfte aller Kriminalstraftaten auf Tankbetrügereien, verringerte sich 2014 die Zahl der gemeldeten Delikte auf 271. Auch dank einer -durch den Tankstellenbetreiber- neu installierten Videoüberwachungsanlage an einer Tank- und Rastanlage konnten 22,9 % (im Vorjahr 13,3 %) der Täter ermittelt werden.
Bei den Rohheitsdelikten wie Körperverletzung, Nötigung und Bedrohung ist ein starker Rückgang um 25,6 % auf nunmehr 93 Fälle zu verzeichnen. Die Anzahl der angezeigten Nötigungen im Straßenverkehr hat sich um 24,6 % auf jetzt 86 Fälle verringert. Die Aufklärungsquote liegt deliktspezifisch auf dem hohen Niveau von 79 %.
Im Bereich der Eigentumsdelikte war 2014 ein Anstieg der Fälle um 18 auf jetzt 97 zu verzeichnen.
Schleierfahndung

Neben den uniformierten Streifenbeamten sind Kollegen der Fahndungsgruppe der VPI Schweinfurt-Werneck tagtäglich in Zivil auf den Autobahnen der Region Main/Rhön unterwegs, um die überörtliche Kriminalität zu bekämpfen.

Im vergangenen Jahr bewiesen die Fahnder und uniformierten Kollegen in 77 Fällen den richtigen Riecher und stellten meist kleinere Mengen Rauschgift sicher. Dabei wurden auch 56 Fahrzeugführer, die unter Drogeneinfluss am Steuer saßen, aus dem Verkehr gezogen. Weitere 42 Fahrzeuglenker mussten wegen übermäßigem Alkoholgenuss zumindest zeitweise auf ihren Führerschein verzichten.

Bei den Straftaten gegen das Ausländergesetz macht sich die steigende „Schleuserkriminalität“ bemerkbar. In 109 Fällen musste wegen illegalen Aufenthalts von Ausländern ermittelt werden. Der größte Aufgriff von illegal eingereisten Personen gelang am 16.09.2014 bei einer Routinekontrolle auf der A 7 in einem Reisebus. Insgesamt 23 Männer, Frauen und Kinder überwiegend aus arabischen und afrikanischen Ländern waren in Richtung Norddeutschland unterwegs. Die meisten führten keine Ausweispapiere mit sich und waren mit dem Boot über das Mittelmeer nach Italien gekommen, bevor sie auf dem Landweg weitergeschleust wurden. Nach der Identitätsfeststellung wurden die Asylsuchenden in die Erstaufnahmeeinrichtung nach Zirndorf gebracht.










Ein herausragender Erfolg gelang den Fahndern der Verkehrspolizei am 11. Februar 2014 bei der Kontrolle eines Honda Civic auf der A 7. In dem Pkw fanden sie 51 in Folie eingewickelte Steuergeräte, Navigationsgeräte und Airbags im Wert von 70.000 Euro. Recherchen ergaben, dass die Fahrzeugteile aus Pkw-Einbrüchen bei BMW-, VW und Daimler AG Niederlassungen in Baden Württemberg stammten. Die drei Fahrzeuginsassen wurden festgenommen und der sachbearbeitenden Kriminalpolizeidienststelle in Aalen überstellt. Dort konnten noch zwei Hintermänner dingfest und damit eine Einbruchsserie mit einem Gesamtschaden von 350.000 € aufgeklärt werden.
Noch bevor der Eigentümer eines Porsche Cayenne S den Diebstahl seines Sportwagens in Köln bemerkt hatte, klickten bei einem 21-jährigen Polen in Unterfranken die Handschellen. Das Fahrzeug hatte am 20.02.2014 in den frühen Morgenstunden auf einer Tank- und Rastanlage an der A 7 die Aufmerksamkeit einer Streifenbesatzung erregt. Bei der Kontrolle fielen den wachsamen Beamten eine Verdickung am Fahrzeugschlüssel und später ein mit Folie abgedecktes Loch in der Beifahrertüre auf. Nachdem sich der Fahrer in Widersprüche verwickelte hatte, bekam der Fahrzeughalter in Köln Besuch von der dortigen Polizei und stellte fest, dass sein Auto entwendet worden war. Da der Beschuldigte auch noch unter dem Einfluss von Betäubungsmitteln hinter dem Steuer gesessen hatte, musste er sich noch einer Blutentnahme unterziehen, bevor er dem Ermittlungsrichter vorgeführt wurde. Dieser erließ Haftbefehl.




Allgemeine Informationen

Da die Hauptursache bei den Verkehrsunfällen mit verletzten oder getöteten Personen nach wie vor überhöhte bzw. nicht angepasste Geschwindigkeit war, ist es ein Anliegen der Polizei in Bayern der Bevölkerung die Notwendigkeit der Geschwindigkeitsüberwachung durch die Polizei deutlich zu machen. Ziel ist es, die Bereitschaft der Verkehrsteilnehmer zu erhöhen, sich an die bestehenden Verkehrsregeln zu halten. Deshalb wird sich die VPI Schweinfurt-Werneck auch in diesem Jahr am sogenannten Blitzmarathon beteiligen und unfallträchtige Strecken verstärkt überwachen.

Zuständigkeitsbereich
Von der VPI Schweinfurt-Werneck wird eine Streckenlänge von 165,4 km auf folgenden Autobahnabschnitten betreut:
BAB A 7: Anschlussstelle Gramschatzer Wald bis zur Landesgrenze Hessen
BAB A 70: Autobahnkreuz Schweinfurt/ Werneck bis zur Anschlussstelle Eltmann
BAB A 71: Autobahndreieck Werntal bis zur Landesgrenze Thüringen.
Im Zuständigkeitsbereich liegen sechs Rastanlagen, zwei Autohöfe und das Gewerbegebiet an der A 70 bei Werneck.


Helmut Habermann Jürgen Rudloff
Erster Polizeihauptkommissar Erster Polizeihauptkommissar
Dienststellenleiter Leiter Einsatz









Verkehrsunfall am 01.08.2014 auf der A 70 bei Knetzgau. Fahrer eines Sattelzugs fährt auf einen Lkw mit Warnleitanhänger der Autobahnmeisterei Knetzgau auf. Beide Fahrer wurden leicht verletzt. Es entstand ein Sachschaden von fast 200.000 €.









Fotos: Polizei



Verkehrspolizeiinspektion
Schweinfurt-Werneck














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