Der Arbeitsmarkt im Bezirk der Agentur für Arbeit Schweinfurt Januar 2015


Arbeitslosigkeit stieg saisonüblich an

Im ersten Monat des Jahres 2015 waren in der Region Main-Rhön 9.874 Menschen arbeitslos gemeldet, das
waren 1.178 oder 13,5 Prozent mehr als im Dezember. Die Arbeitslosenquote stieg von 3,6 Prozent im
Dezember auf 4,1 Prozent im Januar. Im Vergleich zum Vorjahr war die Arbeitslosigkeit praktisch unverändert,
auch im Januar 2014 lag die Arbeitslosenquote bei 4,1 Prozent, nur 28 Arbeitslose weniger wurden damals
gezählt.
„Der relativ hohe Anstieg im Vergleich zum Dezember entspricht dem langjährigen Verlauf, typischerweise ist im
Monatsvergleich der deutlichste Anstieg bei der Arbeitslosigkeit von Dezember auf Januar zu beobachten“
kommentiert Thomas Stelzer, Vorsitzender der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit Schweinfurt, die
aktuellen Zahlen. „Maßgebliche Gründe sind dabei das Ende des Weihnachtsgeschäfts im Handel, das
Auslaufen von bis zum Jahresende befristeten Arbeitsverträgen und die in vielen Fällen maßgebliche
Kündigungsfrist zum Ende des Quartals“, so Stelzer weiter. „Auch wenn der Winter mild bleibt und so in vielen
Außenberufen die Arbeit nicht stärker beeinträchtigt wird als im Dezember, führen alleine die genannten Gründe
regelmäßig zu einer höheren Arbeitslosigkeit im Januar.“
Entsprechend stieg die Anzahl der Betroffenen, die sich zwischen den beiden statistischen Zähltagen Mitte
Dezember und Mitte Januar im Anschluss an eine Beschäftigung arbeitslos melden mussten, im Vergleich zum
Vormonat um 62 Prozent von 1.218 auf 1.973 an.
Der gleichzeitige Monats- Quartals- und Jahresbeginn führte allerdings auch zu einer Steigerung bei den
Abmeldungen aus der Arbeitslosigkeit, denn natürlich blieben die durch Entlassungen frei gewordenen
Arbeitsplätze nicht alle unbesetzt, häufig fand aus unterschiedlichsten Gründen ein Wechsel statt. Im Januar
konnten so 732 Menschen ihre Arbeitslosigkeit durch die Aufnahme einer Beschäftigung beenden, 20,6 Prozent
mehr als im Dezember.

Anstieg hauptsächlich im Rechtskreis SGB III

Da die große Mehrheit der im Berichtszeitraum arbeitslos gewordenen Arbeitnehmer vor der Arbeitslosmeldung
in einem beitragspflichtigen Beschäftigungsverhältnis stand, wirkte sich der Anstieg hauptsächlich im Bereich
des beitragsfinanzierten Arbeitslosengeldes I (Rechtskreis SGB III) aus. Hier wurden im Januar 20,4 Prozent
mehr Arbeitslose gezählt als im Dezember, die Jobcenter mussten im Bereich des Arbeitslosengeldes II (SGB II,
umgangssprachlich Hartz IV) nur 5,2 Prozent mehr Kunden betreuen als im Vormonat.
Saisonbereinigt blieb der Arbeitsmarkt stabil, Kurzarbeit stieg allerdings an.
„Der Anstieg der Arbeitslosigkeit im Januar war ausschließlich saisonal bedingt. Wie der Vorjahresvergleich
zeigt, bleibt der Arbeitsmarkt weiterhin auf erfreulichem Niveau stabil“, stellt der Leiter der Schweinfurter
Arbeitsagentur fest. „die aktuelle Steigerung gegenüber dem Vormonat um 0,5 Prozentpunkte bewegt sich im
langjährig üblichen Rahmen“. Einzig der Blick auf die Entwicklung der Kurzarbeit stimmt etwas nachdenklicher.
Im Dezember hatten 41 Betriebe oder Betriebsabteilungen für 1.565 Arbeitnehmer Kurzarbeit angemeldet, im
Januar waren es nur noch 34 Betriebe, allerdings für 2.311 Beschäftigte. Davon entfielen 1.881, also rund 80
Prozent, auf zwei Großbetriebe. „Die Kurzarbeit ist ein ideales Instrument, um Arbeitslosigkeit zu vermeiden und
auch den Betrieben die Fachkräfte zu erhalten, aber es kommt der Zeitpunkt, an dem sich entscheidet, ob die
3Kurzarbeit durch die Rückkehr zur Vollzeitarbeit endet oder ob es doch zu Arbeitsplatzverlusten kommt“,
erläutert Stelzer. Im Vergleich zum Vorjahr ist die Entwicklung der Kurzarbeit allerdings positiv. Im Januar 2014
hatten 60 Betriebe oder Betriebsabteilungen für 3.392 Beschäftigte vorsorglich Kurzarbeit angemeldet, davon
drei Großbetriebe für 2.380 Arbeitnehmer

Stellenzugang und Stellenbestand rückläufig







Ein zweiter Punkt, der ein Hinweis auf eine in den nächsten Monaten eher geringere Dynamik auf dem
Arbeitsmarkt in der Region Main-Rhön sein könnte, ist die Entwicklung der Stellenzugänge. Ein Rückgang
gegenüber dem Dezember ist im Januar zwar üblich, in diesem Jahr fiel er mit einem Minus von 30 Prozent
aber recht deutlich aus, 509 neue Stellen bedeuteten 220 Zugänge weniger als im Dezember. Gegenüber dem
Vorjahr waren es 114 neue Stellenangebote weniger, ein Rückgang um 18 Prozent. Der Bestand an offenen
Stellen lag mit 2.662 aber immer noch 15 Prozent über dem Vorjahreswert. Im Vergleich zum Dezember waren
es 63 Stellenangebote weniger. Um aus den Zahlen über die Stellenangebote einen Trend ableiten zu können,
müsste aber eine mehrmonatige Entwicklung in eine Richtung beobachtet werden. Der Stellenzugang ist
grundsätzlich im Jahresverlauf sehr schwankend und oft von Zufälligkeiten abhängig.
Im Vergleich zum Dezember war der Rückgang an neuen Arbeitsangeboten in absoluten Zahlen in der
Berufsgruppe „Rohstoffgewinnung, Produktion und Fertigung“ am größten, hier wurden 98 Stellen weniger
gemeldet, insbesondere in den Bereichen Metallerzeugung und -bearbeitung, Metallbau, bei den Maschinenund
Fahrzeugtechnikberufen sowie Mechatronik, Energie- und Elektroberufe. Alleine in den genannten
Berufsbereichen wurden 66 Stellen weniger gemeldet. Der Stellenbestand in „Rohstoffgewinnung, Produktion
und Fertigung“ ging im Monatsvergleich um 73 offene Stellen zurück.
Ein zweiter Bereich mit erheblichem Rückgang war der Bereich Verkehr und Logistik mit 57 neuen Stellen
weniger, der Bestand lag hier bei 110 offenen Stellen. Nicht mit gezählt sind hier allerdings die nach wie vor
gesuchten Kraftfahrer. Hier wurden sogar zwölf neue Stellen mehr gemeldet als im Dezember und der Bestand
erhöhte sich um elf auf 165 offene Stellen. In absoluten Zahlen die meisten offenen Stellen gibt es mit 238 bei
den Maschinen- und Fahrzeugtechnikberufen, mit 203 bei den medizinischen Gesundheitsberufen und mit 195
bei den Mechatronik- Energie- und Elektroberufen.

Ab März Rückgang der Saisonarbeitslosigkeit erwartet

Für den Februar erwartet der Vorsitzende der Geschäftsführung der Schweinfurter Arbeitsagentur keine
gravierende Änderung: „Die Monate Januar und Februar unterscheiden sich auf dem Arbeitsmarkt
erfahrungsgemäß kaum,“ schätzt Stelzer die nahe Zukunft ein, „aber ab März rechne ich wieder mit einem
deutlichen Sinken der saisonalen Arbeitslosigkeit. Schließlich haben viele der davon Betroffenen bereits eine
Wiedereinstellungszusage ihrer alten Arbeitgeber in der Tasche.“




Agentur für Arbeit Schweinfurt

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