Referat zum Thema Einsatzstress und seine Folgen beim BRK


Referat zum Thema Einsatzstress und seine Folgen.

Gerolzhofen

Was ist Stress, was sind die Auswirkungen, welche „Erste Hilfe-Tipps“ gegen
Stressbelastungen gibt es? Fragen wie diese waren Inhalt eines Vortrags von
Michael Mößlein vom SbE-Team Schweinfurt (Stressbearbeitung nach
belastenden Ereignissen) für die Teilnehmer beim Bereitschaftsabend des
Roten Kreuzes in Gerolzhofen.

Bereitschaftsleiter Christian Schad konnte zahlreiche Teilnehmer im
Feuerwehrhaus willkommen heißen und dankte Michael Mößlein für dessen
Angebot.

Mößlein ging kurz auf die Arbeit des SbE-Teams ein. Dieses bietet Schulung
und Ausbildung zum Thema „Stress im Einsatz“ an. Beratung und Vermittlung
bei Fragen zu Stress stehen ebenfalls im Angebot des Teams, das von allen
Hilfs- und Rettungsorganisationen in Stadt und Landkreis Schweinfurt
mitgetragen wird.

Was ist Stress ?

Stress bedeutet eine Hormonausschüttung im Körper. Positiver Stress
mobilisiert Reserven und sichert die Überlebensfähigkeit. Bei zu langer
Belastung hat er eine schädigende Wirkung. Anhand des gezeigten
Stressmanometers konnte man gut erkennen, ab welcher Kategorie es
gefährlich wird.

Wie zeigt sich Stress ?

Der Körper (z.B. Anspannung, Tränen in den Augen), die Gedanken (z.B.
„Warum-Fragen“), Gefühle (z.B. gedrückte Stimmung; Selbstzweifel) und das
Verhalten (z.B. Verschlossenheit, verringerte Belastbarkeit) sind „erstmal
angemessene Reaktionen eines gesunden Menschen“, sagte Mößlein.

Helfer und Retter sollten sich dann hinterfragen: Sind wir fit für den
nächsten Einsatz? Was kann jeder von uns gegen Stress machen?

Drei Faktoren sind hierzu wichtig:

- Erholung - Abschalten - Abstand gewinnen

Stressreaktionen sind zudem immer abhängig von der individuellen Bewertung
und dem individuellen Befinden. Das heißt: Jeder nimmt Belastungen in einer
bestimmten Situation anders wahr, entsprechend reagiert jeder anders. Wie
jemand reagiert, lässt sich nicht vorhersagen. Auch scheinbare Lappalien
können jemanden in bestimmten Situationen und bei Vorerlebnissen extrem
belasten.

Für Einsatzkräfte wichtig, die regelmäßig belastenden Stresssituationen
ausgesetzt sind: Ein kleiner Teil von Einsätzen kann zur posttraumatische
Belastungsstörung (eine anerkannte Krankheit) führen. Zu den Symptomen
gehören (unter anderem):
- dauerhafte Alpträume
- Widererleben des Ereignisses (Flashback)
- sozialer Rückzug
In solchen Fällen kann den Betroffenen oft nur ein Therapeut helfen.

Voraussetzungen für eine erfolgreiche Stressbewältigung sind:

- Körperliche Fitness
- Fachliches Können
- Eingeübte Verhaltensweisen
- Positive Lebenseinstellung
- Vertrauen in sich und andere
- Glaube/ethische Überzeugungen.

„Trotzdem“, so Mößlein weiter, „Angst und Stressreaktion kann jeder haben.“
Die Handlungsfähigkeit kann in solchen Fällen erheblich eingeschränkt
werden oder bleibende Schäden verursachen. Und: „Jeder, auch der
Erfahrenste kann davon betroffen sein.

Als mögliche Erste-Hilfe-Maßnahmen nach Stressbelastungen empfiehlt das
SbE-Team: Gefühle wahrnehmen und akzeptieren, den körperlichen Kontakt
nicht scheuen, ein kurzes Besprechen des Erlebten durch Reden und Zuhören.
Rechtzeitige Pausen („auch wenn wir denken, wir sind alles Supermänner“),
eigentlich logische Dinge wie Essen/Trinken/Schlafen und es mit
Entspannungstechniken unterstützen (z.B. Joga).

Christian Schad dankte Michael Mößlein abschließend für das interessante Referat mit einem
kleinen Präsent.

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Gerald Effertz

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