Bad Kissingens Hochwasserschutz ist beispielhaft


Bad Kissingens Hochwasserschutz ist beispielhaft





Eine fünfundzwanzigköpfige Delegation aus Neustadt an der Donau informierte sich über den Hochwasserschutz in Bad Kissingen. Besonders interessierten sich die Stadträte aus Niederbayern für die Einbindung von Hochwasserschutz in die Landschaft und die Organisation beim Auf- und Abbau der mobilen Einrichtungen.

Für gewöhnlich ist die fränkische Saale ein friedlicher Fluss, der auch durch Bad Kissingen fließt. Doch zu Recht nennt sie der Volksmund auch „die Dachrinne der Rhön“. „Fast alle Bäche der Rhön fließen in der Saale zusammen. Deshalb haben wir in Bad Kissingen immer wieder Hochwasser“, erklärte der technische Bereichsleiter TB Abwasser, Kanal und Hochwasserschutz der Stadt Bad Kissingen Alexander Pusch der Delegation aus Neustadt an der Donau. Neustadts dritter Bürgermeister Bernhard Rieger hatte die Fahrt mit seinem Stadtrat nach Bad Kissingen organisiert. Hier sucht man Lösungsansätze für den Hochwasserschutz in Ortsteilen von Neustadt an der Donau.

Beim Jahrhunderthochwasser in diesem Jahr sei man mit einem blauen Auge davon gekommen. In zwei von Hochwasser gefährdeten Stadtteilen, in Bad Gögging und Eining müsse man noch einen Hochwasserschutz installieren, erklärte Rieger. Deshalb schaute sich die 25-köpfige Delegation in Bad Kissingen um. Unter anderem, weil hier das Hochwasser in kürzester Zeit auftreten kann. Außerdem interessierten sich die Stadträte Neustadts für die Einbindung der Hochwasserschutzmaßnahmen in die Landschaft und die Organisation beim Auf- und Abbau.

„2003 hatte es ein Jahrhunderthochwasser gegeben“, erklärte Pusch, nur durch Sandsäcke konnten wir die Innenstadt retten.“ Noch im selben Jahr habe man einen dauerhaften Hochwasserschutz geplant, 2005 schon mit dem Bau begonnen. Rund 14 Millionen Euro wurden investiert, 65 Prozent wurden vom Freistaat Bayern und der EU gefördert. Die Stadt Bad Kissingen trug noch 35 Prozent der Kosten. Entlang der Wandelhalle und des Regentenbaus wurde die Lindesmühlpromenade gepflastert. Auf der Seite der Saale wurden Betonpfosten installiert. Hier sind Metallschienen integriert. In diese werden zum Schutz vor Hochwasser Dammbalken eingesetzt, die das Wasser vom empfindlichen Kurgebiet, den Heilquellen Max-, Rakoczy- und Pandurbrunnen abhalten. Entlang des Rosengartens wurde die Balthasar-Neumann-Promenade gepflastert. „Hierdurch gewannen auch die Gastronomen. Sie haben jetzt einen wunderschönen Außenbereich“, so Pusch. Man pflege zudem ein sehr gutes Verhältnis zu den Gastronomen vor Ort. Sie würden sogar den Touristen den Hochwasserschutz erklären, sagt Pusch stolz. An der Balthasar-Neumann-Promenade wurde dasselbe System, wie entlang der Lindesmühlpromenade gebaut. Im Juni 2007 wurde der Hochwasserschutz eingeweiht. Nirgends sieht es nicht nach einer mobilen Hochwasserschutzmaßnahme aus.

Auf insgesamt 750 Metern sind rund 250 Stützen aufgebaut. Im Hochwasserfall werden rund 2.300 Dammbalken in diese eingebaut und fest verschraubt. Der mobile Hochwasserschutz hält komplett aufgebaut einen Pegelstand des Hochwassers von 2003 plus einen Meter von Kur- und Stadtgebiet ab, so Pusch. „Im Falle eines Notrufs bauen wir den Hochwasserschutz mit 50 Leuten in 10 Stunden auf. Zusätzlich muss das Kanalsystem umgeschiebert werden. Stellenweise sperren wir Straßen und das Zelt eines Obdachlosen In der Au muss evakuiert werden. Alle eineinhalb Stunden überprüft eine Patrouille die gesamte Strecke“, erklärt Pusch den Ablauf im Ernstfall. Dann gebe es einen Einsatzleiter und mehrere Abschnittsleiter sowie Stationsverantwortliche, so Pusch. Alles müsse zu 100 Prozent stimmen, so Pusch. Doch nach dem Hochwasser ist vor dem Hochwasser. Der Abbau dauert länger, als der Aufbau. „Alle Teile müssen gereinigt und überprüft werden, bevor sie in eine Halle an der Kläranlage eingelagert werden“, sagt Pusch.

In den beiden Ortsteilen Neustadts an der Donau müsse man noch einen Hochwasserschutz errichten, so Rieger, nämlich in Eining und Bad Göcking.



Foto: Stadt Bad Kissingen

BU: Der technische Bereichsleiter TB Abwasser, Kanal und Hochwasserschutz der Stadt Bad Kissingen Alexander Pusch erklärt der Delegation aus Neustadt an der Donau vor der Wandelhalle wie das Hochwasserschutzsystem in Bad Kissingen aufgebaut ist.

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