Schul- und Sportreferat der Stadt Würzburg überzeugt beim DFB
*Kicker, Kämpfer, Legenden?“ Die Ausstellung zu jüdischen Fußballern
in Würzburg gewinnt zusammen mit weiteren Projektbausteinen den dritten
Platz beim Julius-Hirsch-Preis
Im Januar fand sie im Rahmen der Fußballstadtmeisterschaft statt, die
Ausstellung zu jüdischen Fußballspielern in Deutschland. Hunderte
Fußballspieler sahen sie vor, nach oder zwischen ihren sportlichen
Einsätzen, ebenso die zahlreichen Besucher und Fans des populären
Lokalereignisses. Und nun wird das Konzept auch noch ausgezeichnet und
zwar vom DFB.
Als die Stadt Würzburg das Angebot erhielt, die vom Centrum Judaicum
konzipierte und von der Evangelischen Versöhnungskirche zur Verfügung
gestellte Wanderausstellung *Kicker, Kämpfer, Legenden * Juden im
deutschen Fußball" nach Würzburg zu holen, zögerte sie nicht lange,
gemeinsam mit dem SC Heuchelhof ein umfassendes Projekt daraus zu
initiieren. Wichtig dabei war: Die Ausstellung sollte zu den Menschen
vor Ort gebracht werden. So fand sie ihren Platz bei der Würzburger
Stadtmeisterschaft im Hallenfußball der Aktiven, die am 04. und 05.
Januar 2013 vom SC Heuchelhof ausgerichtet wurde. Im Foyer der
Veranstaltungshalle wurde die Ausstellung aufgebaut und konnte so eine
Zielgruppe erreichen, die selbst vermutlich nicht aktiv den Weg zu einem
externen Ausstellungsort gefunden hätte. Die Banner, die die Bedeutung
jüdischer Fußballspieler aufzeigen, wurden in einem weiteren Baustein
des Projektes mit Schülern des Röntgen-Gymnasiums um die Darstellung
Würzburger Biographien ergänzt und ebenfalls in der S.Oliver Arena
gezeigt. Unter Leitung von Dr. Peter Mierau, Geschichtslehrer am
Gymnasium, erarbeiteten Schülerinnen und Schüler mithilfe von Roland
Flade von der Mainpost sowie dem Stadt- und Staatsarchiv die Geschichte
der Würzburger Sportler und stellten diese auf mehreren Postern dar.
Nachdem die Ausstellung die Besucher der Stadtmeisterschaft erreichte,
ging sie für einige Wochen an das kooperierende Gymnasium, um dort eine
wiederum andere Zielgruppe - Lehrer, Schüler und Eltern - zu begeistern.
Mit einer Eröffnungsfeier durch Hans Reinfelder, Rektor der Schule, und
dem Kultur-, Schul- und Sportreferenten Muchtar Al Ghusain wurde auch
hier die Bedeutung des Themas hervorgehoben. Der Schulreferent freute
sich dabei vor allem darüber, dass das Projekt alle seine drei
Arbeitsfelder * Kultur, Schule und Sport * vernetzt.
Weitere Projektbausteine
Neben der eigentlichen Ausstellung konnten zwei weitere Bausteine
realisiert werden: Zum einen setzten die Finalisten der
Stadtmeisterschaft ein klares Zeichen gegen Rassismus, als sie bei den
Endspielen mit einem Banner *Kein Platz für Gewalt“ einzogen. Zum
anderen konnte an einem Runden Tisch ein Austausch zu den Themen
Diskriminierung und Rassismus im Sport stattfinden, an dem sich
Vertreter aus Sport, Glaubensgemeinschaften, Politik und Stadtverwaltung
begegneten und diskutierten.
Nachhaltige Kooperationen entstanden
Die entstandenen Kooperationen ziehen nach der gemeinsamen Aktion noch
ihre Kreise und werden das zukünftig weiterhin tun. So besichtigten die
Jugend- und jungen Aktivenmannschaften des SC Heuchelhof das
Staatsarchiv, um sich von den Schülerinnen und Schülern des Röntgen
Gymnasiums über die Recherchearbeit der Ausstellung aufklären zu lassen.
Unter Gleichaltrigen wird so Wissen über die selbst erforschte
Geschichte weitergegeben * einen besseren Unterricht kann man sich
wohl kaum wünschen!
Hintergrundinformation zum SC Heuchelhof
Der Mehrspartensportverein SC Heuchelhof ist in Würzburg bekannt dafür,
dass Integration neben dem Sport Hauptbestandteil der Arbeit vor Ort
ist. Vor allem die Fußballabteilung des Vereins ist über dem Maße sozial
engagiert und aktiv, sowohl im Mädchen- und Jungenfußball als auch im
Aktivenbereich. So hat der Verein in Kooperation mit dem Lehrstuhl
Empirische Bildungsforschung der Universität Würzburg für das Projekt
*M4all * Migranten-Mädchen machen mit im Alltagssport“ die
Auszeichnung als *Ausgewählter Ort 2012“ im Wettbewerb *365 Orte im
Land der Ideen“ gewonnen, ist Stützpunktverein *Integration durch
Sport“ des DOSB sowie Mitglied im Programm *Toleranz fördern *
Kompetenz stärken" des BMFSFJ. Der Verein setzt stark auf Teamarbeit,
ist im Stadtteil bestens vernetzt und schließt sich mit anderen Profis
und Ehrenamtlichen zusammen, um gemeinsam etwas zu bewegen. Jeder Person
wird die Möglichkeit gegeben, über den Sport Teil der Gemeinschaft zu
werden, egal welchen Hintergrund die Menschen mitbringen. Beispielhaft
ist hierfür auch das Projekt *Kick It Girls“, bei dem es um
Integration von Mädchen durch Einbindung in eine Fußballmannschaft, vor
allem über Einrichtung von Sportarbeitsgemeinschaften an Schulen, geht.
*Wir freuen uns sehr über den Preis, der unsere Arbeit und das
gemeinsame Projekt würdigt. Das gibt Ansporn, an dieser Stelle
weiterzuarbeiten und die Kooperation zwischen Schule, Verein und Stadt
zu diesem Thema weiter auszubauen“, sind sich die Verantwortlichen der
drei Partner, Michael Bauer (SC Heuchelhof), Dr. Peter Mierau
(Röntgen-Gymnasium) und Senja Töpfer (Kultur-, Schul- und
Sportreferat der Stadt) einig. *Unser besonderer Dank gilt der
Evangelische Versöhnungskirche in der KZ-Gedenkstätte Dachau, die die
Ausstellung zur Verfügung gestellt hat. Ohne dieses Kernelement wäre das
Projekt nicht ins Rollen gekommen“, ergänzen die Verantwortlichen.
Der mit 4000 € dotierte Preis wird vor dem WM-Qualifikationsspiel der
Nationalmannschaft am 11. Oktober in Köln vergeben und kommt vorrangig
der Jugendarbeit des Vereins zugute. Fünf Vertreter des Kultur-, Schul-
und Sportreferates der Stadt, des Vereins und Gymnasiums werden
anreisen, um die Auszeichnung entgegen zu nehmen. Eine Berichterstattung
folgt.
Bild *Stadtmeister-92“
Auf die Fußballfans zugegangen: Bei der Stadtmeisterschaft stieß die
Ausstellung *Kicker, Kämpfer, Legenden * Juden im deutschen Fußball"
auf großes Publikumsinteresse. Bild: SC Heuchelhof
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