Krankenpflegeausbildung soll weiterhin nach 10 Schuljahren möglich sein

Krankenpflegeausbildung soll weiterhin nach 10 Schuljahren möglich sein

Binnenmarktausschuss des Europäischen Parlaments stimmt über Berufsanerkennungsrichtlinie ab / Ausschuss folgt Antrag von Anja Weisgerber





Der Binnenmarktausschuss des Europäischen Parlaments sprach sich heute dafür aus, dass auch weiterhin Schulabsolventen nach 10 Jahren allgemeiner Schulbildung den Krankenpflegeberuf erlernen können.



Vor gut einem Jahr gab es einen Aufschrei in Deutschland, als bekannt wurde, dass die EU-Kommission im Rahmen der Überarbeitung der Berufsanerkennungsrichtlinie die Zugangsvoraussetzungen zur Krankenpflege­ausbildung von 10 auf 12 Jahre allgemeine Schulbildung anheben will. Die EU-Kommission argumentiert dabei, dass 12 Jahre allgemeine Schulbildung vor Antritt der Krankenpflegeausbildung bereits in den meisten Mitgliedstaaten Standard sei. Dabei ignoriert sie jedoch die verschiedenen Schultraditionen innerhalb der EU. Auch für Deutschland wären die Folgen gravierend.



Der Fachkräftemangel im Gesundheitsbereich ist in Deutschland schon heute ein Problem. Mit den ursprünglichen Plänen der EU-Kommission würde gut jedem zweiten jungen Schulabgänger in Deutschland, der bereit ist, den Dienst am Pflegebett anzutreten, der Weg in den Beruf versperrt. „Auch nach der großen Mehrheit des Binnenmarktausschusses können weiterhin Realschüler den Krankenpflegeberuf erlernen. Das ist ein weiterer wichtiger Etappensieg“, so die gesundheitspolitische Sprecherin der CSU-Gruppe im Europäischen Parlament Weisgerber. Tatsächlich liegt Deutschland mit einer Jugendarbeitslosenquote von etwa 8 Prozent weit unter dem EU-Durchschnitt von rund 24 Prozent.



Die Abgeordneten folgten heute einem von Andreas Schwab und Anja Weisgerber entwickelten Antrag, der die berufsfachschulische Ausbildung nach 10 Jahren allgemeiner Schulbildung der akademischen Ausbildung nach 12 Jahren allgemeiner Schulbildung bezogen auf die automatische Anerkennung der Berufsabschlüsse gleichstellt. Verbindendes Element der beiden Ausbildungswege sind Kernkompetenzen, die am Ende der Ausbildung vorliegen müssen. „Wir haben in Deutschland eine gute Krankenpflegeausbildung und unsere Krankenschwestern und Pfleger haben im Ausland einen guten Ruf“, so Weisgerber.



Das Plenum des Europäischen Parlaments wird voraussichtlich im Mai über den finalen Text abstimmen.

Weisgerber

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