Das Abenteuerland auf dem Heuchelhof


Das Abenteuerland auf dem Heuchelhof



Würzburg – Infiziert! Das ist jeder, der einmal das Abenteuerland auf dem Heuchelhof besucht hat. Drei Wochen lang in jedem Jahr in den großen Ferien treffen sich dort über 200 Kinder aus allen Stadtteilen Würzburgs, aus verschiedenen Gesellschaftsschichten. Das Abenteuerland ist mehr als ein reines Ferienlager. Spiel und Spaß einerseits, hoher pädagogischer Anspruch andererseits.



„Hast du genug getrunken?“, „Wo ist deine Mütze?“, „Bist du eingecremt?“ Christine Blum-Köhler, Diplom-Sozialpädagogin bei der Stadt Würzburg im Fachbereich Jugend und Familie hat wie ihre Kollegen Steffen Schmitt und Leonie Thoma alle Kinder im Blick. Kennt alle 238 mit Namen. Und nennt das Grundprinzip des „Abenteuerlandes“: „Es ist eine eigene Welt“.

Die Pädagogen haben einen hohen Anspruch. Die intensive Beschäftigung mit den Kindern steht auf der Tagesordnung. Das bekommen die Kinder und Jugendlichen aber eigentlich gar nicht mit. Sie haben in erster Linie Spaß. Die drei Wochen auf dem großen Gelände am Heuchelhof stehen jedes Jahr unter einem neuen Motto. In diesem Jahr sind es „wilde Abenteuer“. Jede Altersgruppe von sechs bis 14 Jahren erarbeitet sich innerhalb dieses Mottos ihre eigene Geschichte. Die Atmosphäre, die die Kinder ins Abenteuerland lockt, kommt nicht von ungefähr. „Wir geben unterschiedlichen Kindern eine Heimat, eine heile Welt und geben ihnen mit auf den Weg, wie sie Probleme klären können“, erklärt Christine Blum-Köhler. Und damit zeigt sich: Was für die Kinder als einfach nur großer Spaß rüberkommt, kostet im Hintergrund viel Zeit, viel Arbeit, viel pädagogisches Geschick. Das ganze Team, dem 36 Betreuer angehören, trifft sich lange vor dem Abenteuerland zu einem Seminarwochenende, an dem das Programm für die drei Wochen erarbeitet wird. Eine organisatorische und pädagogische Schulung inbegriffen. Denn die Pädagogen und die angehenden pädagogischen Kräfte müssen auf vieles reagieren und vieles einkalkulieren – vom Streit unter den Kindern bis zum Asthmaanfall.



Soziale Kompetenz

Wer sein Kind ins Abenteuerland schickt, kann sicher sein, dass es hier eine große Portion an sozialer Kompetenz erhält. Hier treffen sich Kinder, die sonst keinen Kontakt miteinander haben. Sie gehen in völlig andere Schulen, stammen aus ganz verschiedenen Stadtteilen, aus völlig unterschiedlichen sozialen Schichten. 16 Herkunftsländer haben Christine Blum-Köhler und Steffen Schmitt in diesem Jahr gezählt. Gelebte Integration in einer heilen Welt, ein Modell ohne Druck ist das Abenteuerland.

Der Förderverein Abenteuerland ist nicht nur Träger des Feriencamps, sondern mittlerweile auch von acht Projekten der Stadt in mehreren Stadtteilen. Viele Sponsoren unterstützen das engagierte Konzept, nicht nur die, die im Förderverein vertreten sind. Schnell bewegt wird etwas im Abenteuerland auch dank der Freiwilligen Feuerwehr Rottenbauer, die die Zeltstädte wieder abbaut, dank Getränke Greiner aus Rimpar, der Kühlwägen, Bierbänke kostenlos zur Verfügung stellt und Getränkelieferanten zu Spenden bewegt. Schneller Helfer vor Ort ist Rolf Müßig, der Leiter der Arche Würzburg, die Bäckerei Müller und Bofrost versorgen die Kinder mit Backwaren und Eislieferungen.

Wer sein Kind für nächstes Jahr im Abenteuerland anmelden möchte, sollte sich den März 2013 vormerken. Dann beginnen die Anmeldefristen und erfahrungsgemäß ist das Feriencamp sehr schnell ausgebucht. Infos unter www.abenteuerland-wuerzburg.de und im Jiz & Fiz, Fachbereich Jugend und Familie der Stadt Würzburg, Karmelitenstr. 43, 97070 Würzburg, Tel. 09 31/37 33 46, Fax. 09 31/37 35 04.

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