In der malerischen Gemeinde Oberschwarzach, eingebettet in die idyllische Landschaft, hält die Bürgerwehr bereits zum 413. Mal an einer tief verwurzelten Tradition fest – dem Sebastiani-Pestgelübde. Als ich mich mit meiner Kamera auf den Weg machte, konnte ich nicht ahnen, welch faszinierende Einblicke mir in diese Jahrhunderte alte Zeremonie gewährt werden würden.
Die 413-jährige Tradition der Verehrung des Heiligen Sebastian ist nicht nur ein Ausdruck von Glauben, sondern auch ein lebendiges Zeugnis der Geschichte von Oberschwarzach. Die Feierlichkeiten sind dem Heiligen Sebastian gewidmet, einem Blutzeugen und Schutzpatron der Schützen, der in dunklen Zeiten als Retter der Gemeinde in Erinnerung bleibt.
Das Jahr 1611 hinterließ eine düstere Spur in der Geschichte von Oberschwarzach. Der "Schwarze Tod" oder die Beulenpest wütete und forderte zahlreiche Opfer. Die Gemeinde stand vor der Bedrohung der Entvölkerung, und in ihrer Verzweiflung wandte sie sich an den heiligen Sebastian, um seine Hilfe zu erflehen.
Die Beulenpest forderte im Jahr 1611 besonders viele Opfer in Oberschwarzach. Die Statistik spricht eine klare Sprache: 32 Tote im Oktober, 26 im November und weitere 30 im Dezember, insgesamt 88 Todesfälle in einem Quartal. Der Verlust von Pfarrer Johann Kraus im August desselben Jahres ließ die Gemeinde in tiefer Trauer zurück.
Das Sebastiani-Pestgelübde begann als Gebet und Hilferuf, entwickelte sich jedoch zu einer über vier Jahrhunderte währenden Tradition. Bei meinem zweiten Besuch konnte ich den festlichen Aufmarsch der Bürgerwehr mit meiner neuen Kamera festhalten, und der Anblick war beeindruckend.
Dieses Mal schien die Kirche etwas weniger Besucher zu beherbergen als bei meinem vorherigen Besuch, aber der Gottesdienst war dennoch von erhabener Feierlichkeit geprägt. Besonders beeindruckend war der Chor, der mit seiner Darbietung überraschte und mir einen Genuss bescherte, den ich nicht erwartet hatte. Kurz gesagt, die Reise nach Oberschwarzach war jede Mühe wert.
Die Tradition des Sebastiani-Pestgelübdes lebt weiter und trotzt den Zeiten. Sie ist nicht nur ein religiöses Ritual, sondern auch ein bedeutendes Kapitel in der Geschichte von Oberschwarzach, das sich mit jeder Feierlichkeit von Neuem schreibt.
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