SCHWEINFURT - Zum ersten Mal werden im Stadtgebiet Schweinfurt Stolpersteine zur Erinnerung an Opfer des Nationalsozialismus gesetzt. Es wurden drei Stolpersteine zur Erinnerung an Bernhard und Elise Adler sowie deren Sohn Wilhelm (Willy) Adler verlegt. Mehr im Filmbeitrag.
Hintergrund zu den Stolpersteinen:
Bernhard Adler (geb. 1869) wirkte in Schweinfurt als Religionslehrer der jüdischen Gemeinde und Gründer der ersten Privat-Handelsschule der Stadt, die für Männer und Frauen gleichermaßen zugänglich war. Familie Adler wohnte im heute nicht mehr existierenden Gemeindehaus der Israelitischen Kultusgemeinde Schweinfurt (Siebenbrückleinsgasse 14, heute Parkplatz Sparkasse). Das Porträt des Ehepaars Adler ist auf einer der Stelen zum Synagogengedenkstein zu finden. Bernhard und Elise Adler wurden am 09.September 1942 nach Theresienstadt deportiert, wo sie 1943 den Tod fanden. Willy Adler ist der Verfasser des Buches „Meine Jugend in Schweinfurt. Erinnerungen eines ehemaligen jüdischen Mitbürgers an seine Heimatstadt Schweinfurt aus den Jahren 1904 – 1934“ (1987, 2. Auflage 2021).
Die Verlegung der Stolpersteine erfolgt auf Initiative von Susan Worthington, Urenkelin der Familie Adler. Sie werden im Rahmen des Projekts „Stolpersteine“ des Künstlers Gunter Demnig gesetzt.
Projekt und Künstler:
Das vor über 25 Jahren von dem Künstler Gunter Demnig initiierte Projekt „Stolpersteine“ zur Erinnerung an das Schicksal der in der Zeit des Nationalsozialismus verfolgten, vertriebenen, ermordeten oder in den Suizid getriebenen Menschen, gehört mittlerweile zu den tragenden Elementen der Erinnerungskultur in Deutschland. In 1.265 Kommunen wurden bisher Stolpersteine gesetzt. Die Gesamtzahl der Stolpersteine in Deutschland und 29 weiteren Ländern Europas beträgt über 96.000.
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