Würzburg liest ein Buch: Das Leben und Wirken Max Mohrs in Bildern und Dokumenten in der Behr-Halle



WÜRZBURG - Die Behr-Halle im Rathaus ist in dieser zweiten Juli-Hälfte der zentrale Ort für Veranstaltungen von „Würzburg liest ein Buch“. Durch ihre Überdachung bietet sie den Organisatoren die ideale Spielstätte für ein gutes Viertel ihres Programms mit 55 Veranstaltungen. Am 14. Juli startete dort die Veranstaltungswoche mit der Eröffnung der Ausstellung zu „Max Mohr, seinem Werk und seinem Leben“.

 

Als eine späte, aber gebotene Würdigung bezeichnete Oberbürgermeister Christian Schuchardt die Ausstellung, die sich mit Max Mohr, seinem Werk und seinem Leben beschäftigt: „Die Ausstellung zeigt, trotz chronologischen Aufbaus, keine Chronologie von Mohrs Leben. Sie ist eher eine Schau seines Werkes und gleichzeitig die Schau des Menschen Mohr. Durch die Aufeinanderfolge von Bild und Text ergibt sich ein Ganzes und am Ende hat der Betrachter durch seine Assoziationen ein eigenes Bild von Max Mohr erarbeitet.“ Das Konzept der Ausstellung sei weniger ein didaktisches, das Informationen präsentieren möchte, sondern ein eher „assoziatives, ja fast lyrisches, das ausgesuchte Bilder, Fotografien und Dokumente mit Textpassagen und Briefstellen aus Mohrs Werk zusammenbringt.“ Dadurch erlaube sie ein Eintauchen in die Vergangenheit.

 

Erstellt wurde diese Ausstellung im Wesentlichen von Nicolas Humbert, dem Enkel von Max Mohr. Bereits 1997 war sie für die Monacensia in München entworfen worden. Leider gelangte sie damals, zu Beginn der Renaissance des Interesses an Max Mohr, nicht in seine Geburtsstadt Würzburg und bei späteren Umbauarbeiten der Monacensia ging die Ausstellung sogar vollends verloren. So musste für „Würzburg liest ein Buch“ aus dem handschriftlichen Konzept von Nicolas Humbert alles neu zusammengetragen werden. Die an das Humbertsche Konzept angepasste Einfügung von vier Tafeln, die den Würzburg-Bezug Mohrs und seine Rezeption bis hinein in die Gegenwart dokumentiert, haben Nicolas Humbert und Daniel Osthoff gemeinsam auch mit Material aus dem Würzburger Stadtarchiv entworfen und so die spezifische Würzburger Sicht mit eingebaut.

Bereits zur Ausstellungseröffnung war der Enkel von Max Mohr, Nicolas Humbert, mit seiner Frau Simone Fürbringer aus Basel nach Würzburg gekommen. Humbert gewährte bei der Ausstellungseröffnung einen Blick in das Wesen seines Großvaters: Mohr, der 1937 im Exil in Shanghai mit nur 46 Jahren verstarb, war jüdischer Arzt und Schriftsteller. Den Arztberuf hatte er an den Nagel gehängt, um Schriftsteller zu werden. Doch in Shanghai war es wieder die Profession des Mediziners, die sein Leben sicherte und ihm ermöglichte, Menschen zu helfen. Mohr sei ein Mensch gewesen, der etwas gewagt habe, so Humbert. „Das fordert auch uns auf, etwas zu wagen und uns von seiner Lebensweise inspirieren zu lassen und uns gerade in der heutigen Zeit zu fragen: Wie viel sind wir bereit zu wagen?“

 

Die Ausstellung ist zu sehen bis 27. Juli in der Behr-Halle des Rathauses (Eingang über Grafeneckart, ehemaliger Efeuhof), Montag bis Donnerstag 8-18 und Freitag 8-13 Uhr, Eintritt frei, ohne Anmeldung. Neben der Ausstellung findet u.a. eine vollständige Lesung des Mohr-Romans „Frau ohne Reue“ an insgesamt 8 Terminen vom 16.-24. Juli statt. Lesen werden Prominente und Bürger dieser Stadt. Mehr Informationen auf https://wuerzburg-liest.de


Bild.v.li:  Nicolas Humbert, der Enkel von Max Mohr, mit Ehefrau Simone Fürbringer, Oberbürgermeister Christian Schuchardt, Martha Maucher (Leiterin der Stadtbücherei), Daniel Osthoff (Würzburg liest ein Buch). Foto: Claudia Lother


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