In den Landkreisen Bad Kissingen und Rhön-Grabfeld ist man bestens auf die „Generalistik“ vorbereitet
Generalistische Pflegeausbildung – Was ist neu?
Schon mehr als zehn Jahre macht die neue Pflegeausbildung der „Generalistik“ von sich reden. Mit dem neuen Schuljahr 2020/21 kommt sie nun endlich: die „generalistische“ Pflegeausbildung als bundesweit einzige Ausbildung für die professionelle Pflege. Statt der bisher drei Ausbildungszweige mit den entsprechenden Berufsbezeichnungen „Gesundheits- und (Kinder-)Krankenpfleger/in“ und „Altenpfleger/in“ werden zukünftig einheitlich die „Pflegefachfrau“ und der „Pflegefachmann“ ausgebildet, welche dann in allen Pflegebereichen arbeiten können.
Übergangsweise gibt es bis 2025 noch eine Wahlmöglichkeit zum Abschluss in der Altenpflege und in der Kinderkrankenpflege. Doch nur den „Generalisten“ in der Pflege stehen dann, wie der Name schon sagt, alle Pflegebereiche offen und nur ihr Abschluss ist Europa weit anerkannt. Die neue Ausbildung spiegelt zudem die Realität im Pflegealltag wider: Der Anteil von alten Menschen in den Kliniken nimmt stetig zu. Umgekehrt benötigen immer mehr alte Menschen in der ambulanten Pflege oder in den Pflegeheimen immer mehr medizinische Pflege. Kurzum, die neue Pflegeausbildung geht, anders als zuvor, nicht mehr von Pflegebedarfen nach Altersstufen aus; im Mittelpunkt stehen vielmehr die Anforderungen in den allgemeinen Pflegebereichen der stationären Akutpflege (Kliniken), der ambulanten und stationären Langzeitpflege (Sozialstationen, Alten-u. Pflegeheime) sowie in besonderen Pflegebereichen, wie z.B. der Psychiatrie oder der Palliation.
Bei einer derart umfassenden Ausbildung müssen alle Pflegebereiche eng zusammenwirken: Kliniken, Altenheime, Sozialstationen, psychiatrische und palliative und die Pflegeschulen. In insgesamt 2500 Stunden praktischer Ausbildung durchlaufen alle Auszubildenden jede dieser Einrichtungen. Hinzu kommen noch einmal 2100 Unterrichtsstunden für den theoretischen und fachpraktischen Unterricht an der Berufsfachschule für Pflege. „Da sage noch einmal jemand, die Ausbildung wäre nicht vielseitig – sie ist vielseitiger und spannender denn je!“, so Herr Leiber, der Schulleiter der Pflegeschule der ESB gGmbH am RHÖN-Klinikum Campus. „Und nicht nur der neue Pflegeberuf wird erheblich attraktiver, sondern bereits die Ausbildung selbst ist äußerst attraktiv.“ ergänzt Herr Dietz, der Geschäftsführer der ESB gGmbH. „Der große Vorteil dieser facettenreichen Ausbildung liegt nicht nur im Erwerb vielseitiger Kenntnisse, sondern gerade auch darin, dass die Auszubildenden sich schon in ihrer Ausbildungszeit ein gutes Bild darüber machen können, wo ihre beruflichen Schwerpunkte später einmal liegen könnten – schließlich sind sie ja dann überall einsetzbar und haben freie Auswahl!“ „Überdies fördert die neue Ausbildung das gegenseitige Verständnis für Unterschiede und Gemeinsamkeiten der Pflege in verschiedenen Bereichen. Damit schafft die bereichsübergreifende Pflegeausbildung auch ein Fundament für die Pflege als EINE Profession. Pflege ist und bleibt Tun mit Hirn, Herz und Hand - unabhängig von Altersstufe und Setting.“, so Frau Scholz, stellv. Schulleitern der Berufsfachschule für Altenpflege der Caritas-Schulen gGmBH am BBZ Münnerstadt.
„Generalistisches Ausbildungsnetzwerk – Bäderland Bayerische Rhön“
Wegen des immensen Organisationsaufwands für alle an der Ausbildung Beteiligten raten die Gesundheitsministerien daher dringend, Ausbildungsnetzwerke zwischen den Schulen zu bilden. Diesem Rat folgten auch die Mitglieder der Arbeitsgruppe Pflege der Gesundheitsregionplus Bäderland Bayerische Rhön und schlossen sich unter dem Namen „Generalistisches Ausbildungsnetzwerk – Bäderland Bayerische Rhön“ zusammen. Über eine „Lenkungsgruppe“ innerhalb der Arbeitsgruppe Pflege der Gesundheitsregionplus stimmen sich die Leitungen aller in den beiden Landkreisen bestehenden Pflegeschulen untereinander ab. Den regelmäßigen Treffen wohnen die Vertreterinnen und Vertreter des Helios Bildungszentrum und Berufsfachschulen der bfz gGmbH (beide Bad Kissingen) sowie die ESB gGmbH mit Rhön-Klinikum AG (Bad Neustadt) und das BBZ (Münnerstadt) bei. Die Geschäftsstellenleiterin der Gesundheitsregionplus, Daniela Schmitt, freut sich, mit ihrer Netzwerkarbeit die Pflegeschulen unterstützen zu können. „Ein gemeinschaftlicher Austausch innerhalb unseres Ausbildungsnetzwerks bringt für alle Beteiligten einen Mehrwert. Dabei arbeiten wir gemeinsam an neuen Ideen und Lösungswegen, die die praktische Arbeit innerhalb der Pflegausbildung vereinfachen können“, so Daniela Schmitt zusammenfassend.
Ausbildungsverbund
Eine noch engere Abstimmung treffen zukünftig die Pflegeschulen der ESB gGmbH am RHÖN-KLINIKUM Campus Bad Neustadt sowie die Caritas-Schulen gGmbH am BBZ in Münnerstadt. Sie haben einen Ausbildungsverbund geschlossen. Diesem Verbund treten alle Pflegeeinrichtungen bei, welche ihre Schüler an eine der beiden Schulen schicken. Damit ist sichergestellt, dass z.B. die Auszubildenden an den RHÖN-CAMPUS Kliniken auch ihre notwendigen Einsätze in der Langzeitpflege ableisten können und natürlich auch umgekehrt, dass die Auszubildenden von Einrichtungen der Langzeitpflege ihren Platz in der Klinik sicher haben. Zum Verbund kommen noch die Einrichtungen, welche an der praktischen Ausbildung mitwirken wollen, ohne selbst eigene Auszubildende zu haben. Es gibt für alle Kooperationspartner nur einen einzigen Kooperationsvertrag, so dass die Zusammenarbeit und viele Abläufe der Ausbildung für alle Beteiligten in absolut gleicher Weise geregelt sind.
Alle teilnehmenden Einrichtungen haben die umfangreiche Planung und Kooperation der praktischen Ausbildung den beiden Pflegeschulen in Münnerstadt und Bad Neustadt übertragen. Diese stimmen sich gemeinsam mit den Ausbildungseinrichtungen ab über Ausbildungsabschnitte, Einsatzstellen, Schulblockphasen etc. Darüber hinaus werden die beiden Schulen ganz konkrete Hilfestellungen für den Ausbildungsalltag in den Einrichtungen leisten, wie etwa die Bereitstellung einheitlicher Unterlagen und Formulare für bestimmte Prozesse im Ausbildungsablauf. Und nicht zuletzt kann ein solcher Ausbildungsverbund auch einen gleichhohen Level in der Ausbildungsqualität befördern.
Einrichtungen, die noch keine Kooperationen eingegangen sind, sollen sich bitte baldmöglichst bei den Pflegeschulen melden, an welche sie ihre Schüler entsenden wollen. Die entsprechenden Kooperationsverträge werden ihnen dann zugesendet. Selbstverständlich sind auch immer noch Einrichtungen ohne eigene Auszubildende zur Mitarbeit im Ausbildungsverbund bzw. im Netzwerk herzlich willkommen. Selbstverständlich können sich auch noch Ausbildungswillige jederzeit an den Schulen und /oder Einrichtungen bewerben.
Weitere Informationen erhalten Interessenten bei der Gesundheitsregionplus Bäderland Bayerische Rhön Daniela Schmitt unter 0971-7236190 oder schmitt@gesundheitsregion-baederland.de.
Foto: Bäderland Bayerische Rhön GmbH & Co. KG
Die Lenkungsgruppe der Arbeitsgruppe Pflege in der Gesundheitsregionplus Bäderland Bayerische Rhön bei der letzten Sitzung am 09.03.2020
Von links: Georg Gißler (Schulleiter, BBZ Münnerstadt), Katrin Schor (Schulleiterin, bfz Bad Kissingen), Daniela Schmitt (Geschäftsstellenleiterin, Gesundheitsregionplus Bäderland Bayerische Rhön), Marianne Masso (Schulleiterin, Helios Bildungszentrum Bad Kissingen), Jürgen Leiber (Schulleiter, Berufsfachschule für Krankenpflege der ESB gGmbH Bad Neustadt)
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