Erinnerungen an Heimat und Kindheit - Kulturveranstaltung des Landkreises widmete sich in Oberlauringen dem Menschen Friedrich Rückert


Landkreis Schweinfurt. In seiner Geburtsstadt Schweinfurt war er nur zu Besuch, seine Kindheit erlebte Friedrich Rückert bewusst in Oberlauringen. „Nicht der Main war mein Vertrauter, der so breit dort fließt, du o Leinach, die so lauter sich am Dorf ergießt“, so veranschaulichte er, welche Bedeutung Oberlauringen für ihn hatte.



Die diesjährige Kulturveranstaltung des Landkreises widmete sich ganz dem Dichter und Orientalisten Friedrich Rückert, der als Sohn des Amtsmanns von 1793 bis 1802 in Oberlauringen wohnte. Die Erinnerungen an seine Heimat und die Kindheit im Schweinfurter Oberland schilderte Rückert lebhaft in der Gedichtsammlung „Erinnerungen aus den Kinderjahren eines Dorfamtmannssohnes“.



Bei einem Spaziergang vorbei an Rückertpforte, den Zusammenfluss von Lauer und Leinach sowie den vielen Rückert-Zitaten, mit denen die Häuser geschmückt sind, stimmten die Mitglieder des Rückert-Arbeitskreises die vielen Besucher auf einen abwechslungsreichen Abend mit Friedrich Rückert ein. Sie stellten dabei den Menschen und das Leben Rückerts in den Mittelpunkt.



Landrat Florian Töpper machte in seiner Begrüßung deutlich, dass der Landkreis Schweinfurt für regionale Kultur und regionale Identität steht. Es gibt jedoch nicht eine regionale Kultur im Landkreis, sondern eine Vielfalt überlieferter Traditionen, lebendiger Feste und zeitgenössischer Kulturprojekte. Allen gemein ist das hohe Maß an Engagement, für das sich Töpper bei allen ehrenamtlich Tätigen ausdrücklich bedankte.



Der diesjährige Tag des offenen Denkmals, an dessen Vorabend die Kulturveranstaltung des Landkreises stattfand, stand mit der Devise „Gemeinsam Denkmale erhalten" ganz im Zeichen des gemeinschaftlichen Handelns. „Ein Motto, das für das Rückertdorf Oberlauringen nicht passender sein könnte, da hier der Rückert-Arbeitskreis und viele Bürgerinnen und Bürger die Erinnerung an Friedrich Rückert gemeinsam lebendig halten“, so Landrat Florian Töpper an die vielen Oberlauringer gewandt, die diese Veranstaltung mitgestaltet haben.



In seiner Lesung in der nahezu voll besetzten Heilig-Kreuz-Kirche zeigte sich Hans Driesel als Freund Friedrich Rückerts. Er „sezierte“ dabei dessen Parabel und zeigte umstrittene Werke als Kinder ihrer Zeit. Auch Rückerts noch heute aktuellen Sichtweisen die Umwelt zu erhalten und mit sich ins Reine zu kommen, würdigte Driesel. Für den „Weltgelehrten“ Rückert, der aus 44 Sprachen übersetzte, bedeuteten Sprachen nicht nur Bildung: „Mit jeder Sprache mehr die du erlernst, befreist du einen bis daher in dir gefangenen Geist“, zitierte Hans Driesel aus Rückerts Werk.



Oberlauringen präsentiert sich bewusst als Rückertdorf, wie der Bürgermeister des Marktes Stadtlauringen Friedel Heckenlauer verdeutlichte. Die Gemeinde setzt gerade eine Dauerausstellung zu Leben und Werk des Dichters um, die künftig im Friedrich.Rückert.Poetikum zu sehen ist. Damit wird ein Ort der Begegnung mit der Person und der Poesie Friedrich Rückerts geschaffen. Ansatzpunkt der künftigen Ausstellung wird der Gedichtzyklus „Erinnerungen aus den Kinderjahren eines Dorfamtmannssohnes“ sein. Hiervon ausgehend sollen Poesie und historische Realität verknüpft werden, wie Dagmar Stonus, die die Ausstellung konzipierte, abschließend erläuterte.







Landrat Töpper beim Rückert-Rundgang durch Oberlauringen.



Von links: Landrat Florian Töpper, Hans Driesel, Bürgermeister Friedel Heckenlauer und Pfarrer Martin Hild.



Von links: Bürgermeister Friedel Heckenlauer, stellvertretende Landrat Peter Seifert, stellvertretende Landrätin Christine Bender, Landrat Florian Töpper. Im Hintergrund das Alte Rathaus von Oberlauringen, in dem derzeit das Friedrich.Rückert.Poetikum entsteht.

(Fotos: Landratsamt Schweinfurt, Uta Baumann)

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