50 Jahre Städtepartnerschaft Würzburg – Mwanza Facettenreiche Fernbeziehung


Die lebendige und facettenreiche Städtepartnerschaft zu Mwanza spiegelte sich auch im Festakt wieder. Im Ratssaal des Würzburger Rathauses gelang es, ein halbes Jahrhundert Verbundenheit in einer zweistündigen Zeremonie von vielen Seiten zu beleuchten. Ein Film von Martin Naujocks, Ramona Seitz und Sarah Knauth entführte direkt in die tansanische Stadt am Victoria-See, der Chor „Voices“ unter der Leitung von Fred Elsner brachte die offizielle Delegation zum Mitsingen und in den Festreden wurde der Blick nicht nur zurück geworfen, sondern vielmehr für zukünftige Projekte geworben.



„Wir haben einen sehr praktischen und lebendigen Austausch und nicht nur eine Städtepartnerschaft auf dem Papier“, freute sich Elirehema Kaaya in seiner Festrede. Der Public Relations Officer aus Mwanza nannte viele Beispiele aus den letzten Jahren: von den in großer Zahl gespendeten Schulbänken, über den Austausch der Hauswirtschaftsschulen, die Deutschland-Tour der Fußball-Akademie oder dem aktuellen Solaranlagen-Programm. Der langen Aufzählung folgte ein „Dankeschön“ auf Deutsch. Kaaya zeigte sich auch sehr dankbar für das reichhaltige Programm, das nun die Delegation um Stadtdirektorin Hosiana Kusiga absolvieren darf. Ein besonderer Höhepunkt in der Woche, die vom Team um Julia May vom Büro Würzburg International organisiert wurde, war ein kurzer Abstecher nach Berlin. Im Rahmen einer Veranstaltung von Engagement Global stellte man die Klimapartnerschaft vor und natürlich wurde in der verbleibenden Zeit die Hauptstadt erkundet. Kaaya versprach, dass sich Mwanza für die herzliche Gastfreundschaft im Oktober gebührend revanchieren werde.

Oberbürgermeister Christian Schuchardt ist auch schon voller Vorfreude auf seinen zweiten Besuch in der Partnerstadt und er rief noch einmal alle Würzburgerinnen und Würzburger auf, sich für die Bürgerreise im Herbst anzumelden. In seiner Rede machte Schuchardt deutlich, dass er sehr stolz darauf ist, dass es gelang die am 28. Juni 1966 offiziell gegründete Partnerschaft nach 1990 wiederzubeleben. Zuvor war der Austausch nach einer Verwaltungsreform in Tansania, mit der Ansprechpartner plötzlich nicht mehr zur Verfügung standen, und natürlich auch aufgrund der Entfernung von rund 6000 Kilometern erst einmal wieder eingeschlafen. Heute sei dies unvorstellbar - auch dank zahlreicher starker Partner und Persönlichkeiten. Ein maßgeblicher Akteur ist Michael Stolz, Vorsitzender des Partnerschaftsverein M.W.A.N.Z.A. e.V. Auch er zog bei der Feier eine kleine Erfolgsbilanz und nutzte den Rahmen, um zahlreiche Veranstaltungshinweise loszuwerden. Eine 52-seitige Broschüre des Vereins belegt, das Jubiläumsjahr ist mit dem Festakt noch lange nicht zu Ende. In zwei Wochen kommen beispielsweise schon die nächsten Gäste aus der Partnerstadt. Eine Delegation, die für die Zivilgesellschaft steht. Vertreter von Schulen, AIDS-Beratungsstellen oder Künstler-Initiativen werden sich dann intensiv austauschen.

In der informativen Jubiläums-Broschüre wird auch das Projekt Schisto-Control beschrieben, das DAHW-Geschäftsführer Burkard Kömm und der Tropenmediziner Prof. Dr. August Stich den Festgästen in einem kurzen Vortrag ans Herz legten. Mit einem starken Netzwerk sagt man der vernachlässigten Parasitenerkrankung Schistosomiasis, die auch im Victoria-See durch Saugwürmer übertragen wird, den Kampf an.

Mehrere Redner betonten, dass all diese Aktivitäten der Städtepartnerschaft perfekt dafür geeignet sind, Berührungsängste oder gar Vorurteile abzubauen, die sich immer noch zwischen Europa und Afrika feststellen lassen. Dies gilt natürlich auch für die Festrede des Journalisten Christian Selbherr. Sein Vortrag „Tansania today“ lieferte eine faktenreiche Länderkunde mit Fokus auf Politik und Wirtschaft. Die Festgäste - unter ihnen viele Vertreter der Politik, der Kirchen und der weiteren Partnerstädten - erfuhren von Hoffnungen, Potentialen aber auch Ängsten in Tansania. Die Wahl des Staatspräsidenten John Magufuli im Oktober 2015 beschrieb Selbherr als hoffnungsvolle Zäsur.

Am Ende des Abends standen der Austausch von Gastgeschenken und der Eintrag ins Goldene Buch. Auch hier finden sich nun einige herzliche Komplimente aus Mwanza: „I Love Würzburg“ oder „Our Partnership is in Our Blood“. Die Delegation nimmt wiederum die von Rainer Krämer-Guille entworfene Skulptur „Würzburg Band“ mit nach Mwanza.


Bilder
Enges Band zu Mwanza: Stadtdirektorin Hosiana Kusiga, Oberbürgermeister Schuchardt, Elirehema Kaaya, Stadtrat Lucas Wambura, Frederick Kimweri von der Botschaft in Berlin und Bürgermeister Dr. Adolf Bauer

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