Der Arbeitsmarkt im Januar - Arbeitslosigkeit stieg saisonüblich an


Im ersten Monat des Jahres 2016 waren in der Region Main-Rhön 9.728 Menschen arbeitslos gemeldet, das
waren 1.419 oder 17,1 Prozent mehr als im Dezember. Die Arbeitslosenquote stieg von 3,4 Prozent im
Dezember auf 4,0 Prozent im Januar. Im Vergleich zum Vorjahr war die Arbeitslosigkeit etwas niedriger, im
Januar 2015 lag die Arbeitslosenquote bei 4,1 Prozent, damals wurden 146 Arbeitslose mehr gezählt.
„Ein relativ hoher Anstieg im Januar im Vergleich zum Dezember entspricht der langjährigen Erfahrung.
Typischerweise ist im Monatsvergleich der größte Sprung bei der Arbeitslosigkeit von Dezember auf Januar zu
beobachten“ kommentiert Thomas Stelzer, Vorsitzender der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit
Schweinfurt, die aktuellen Zahlen. „Maßgebliche Gründe sind dabei das Ende des Weihnachtsgeschäfts im
Handel, das Auslaufen von bis zum Jahresende befristeten Arbeitsverträgen und die in vielen Fällen
maßgebliche Kündigungsfrist zum Ende des Quartals“, so Stelzer weiter. „Auch wenn der Winter wie in diesem
Jahr mild bleibt und so in vielen Außenberufen die Arbeit nicht stärker beeinträchtigt wird als im Dezember,
führen alleine die genannten Gründe regelmäßig zu einer höheren Arbeitslosigkeit im Januar.“
Entsprechend stieg die Anzahl der Betroffenen, die sich im Berichtszeitraum im Anschluss an eine
Beschäftigung arbeitslos melden mussten, im Vergleich zum Vormonat um 85 Prozent von 1.132 auf 2.089 an.
Das gleichzeitige Ende von Kalenderjahr und Quartal sorgt also für mehr Bewegung auf dem Arbeitsmarkt.
Erfreulicherweise haben dadurch auch mehr Menschen die Chance, ihre Arbeitslosigkeit durch die Aufnahme
einer Beschäftigung zu beenden, wenn auch in deutlich geringerem Ausmaß. Im Januar waren das 711
Personen, zwölf Prozent mehr als im Dezember.

Anstieg hauptsächlich im Rechtskreis SGB III
Die große Mehrheit der im Berichtszeitraum arbeitslos gewordenen Arbeitnehmer war vor der
Arbeitslosmeldung beitragspflichtig beschäftigt, der Anstieg der Arbeitslosigkeit betraf deshalb hauptsächlich
den Bereich des beitragsfinanzierten Arbeitslosengeldes I (Rechtskreis SGB III). Hier wurden im Januar 23,7
Prozent mehr Arbeitslose gezählt als im Dezember, die Jobcenter mussten im Bereich des Arbeitslosengeldes II
(SGB II, umgangssprachlich Hartz IV) 9,3 Prozent mehr Kunden betreuen als im Vormonat.
Saisonbereinigt blieb der Arbeitsmarkt stabil, Kurzarbeit ohne wesentliche Änderung.
„In unserem Jahresrückblick hatten wir dargestellt, dass die Schwankungen bei der Arbeitslosigkeit im Jahr
2015 ausschließlich saisonal bedingt waren,“ erklärt der Leiter der Schweinfurter Arbeitsagentur „Dies trifft auch
auf den Anstieg im Januar 2016 zu,“ so Stelzer weiter, „denn wie der Vorjahresvergleich zeigt, blieb der
Arbeitsmarkt weiterhin auf erfreulichem Niveau stabil.“
Die Zahl der Betriebe, welche für ihre Arbeitnehmer zumindest teilweise Kurzarbeit angemeldet hatten, blieb mit
39 gegenüber dem Dezember praktisch unverändert; mit 2.509 Arbeitnehmern waren rund 300 weniger
Personen betroffen. Ais dieser Differenz kann jedoch kein Trend abgeleitet werden, dese Größenordnung liegt
im Rahmen der üblichen Schwankungen der letzten Monate. Auch vor einem Jahr waren die Zahlen ähnlich, im
Januar 2015 waren es 34 Betriebe mit 2.311 Beschäftigten.Stellenzugang und Stellenbestand stabil
Ein weiteres Indiz für die stabile konjunkturelle Lage ist die Entwicklung bei den Stellenangeboten. Zwar gab es
im Januar im Vergleich zum Dezember den üblichen Rückgang bei den Neuzugängen, dieser fiel aber mit
lediglich 45 Stellen äußerst moderat aus. Der Bestand an offenen Stellen verharrt bereits seit dem Sommer fast
unverändert auf dem gleichen Niveau um 3.000 Stellenangebote. Im November wurden genau 3.000 offene
Stellen gezählt, im Dezember 3.019 und aktuell im Januar 3.016. Gegenüber dem Januar 2015 waren das 354
Stellen mehr, ein Plus von 13,3 Prozent. Von den offenen Stellen waren 95,5 Prozent
sozialversicherungspflichtig und 84,6 Prozent unbefristet. Teilzeitstellen waren 17,0 Prozent aller Angebote und
92,7 Prozent sofort zu besetzen. Das Letzteres teilweise nur noch schwer umzusetzen ist, ist bereits seit langer
Zeit Fakt. Teile des Handwerks, die meisten Gesundheitsberufe, sowie die Gastronomie sind hier die besonders
betroffenen Bereiche. Die durchschnittliche Vakanzzeit aller Stellen stieg im Vergleich zum Dezember um acht
Tage an und liegt nun bei 182 Tagen.
Rund ein Drittel aller offenen Stellenangebote entfällt mit 977 Stellen auf die Berufsgruppe „Produktion und
Fertigung“. Davon entfallen auf die Bereiche Metallerzeugung –bearbeitung und Metallbau 160 Stellen, auf die
Maschinen- und Fahrzeugtechnikberufe 190 Stellen, sowie 191 auf den Bereich Mechatronik, Energie- und
Elektroberufe. Aus der Lebensmittelherstellung und –verarbeitung gibt es 186 offene Stellen.
Weitere Berufsgruppen mit zahlreichen Stellenangeboten sind die Gruppen Gesundheit, Soziales, Lehre und
Erziehung mit 540 Stellen, Verkehr, Logistik, Schutz und Sicherheit mit 457 sowie 360 bei den kaufmännischen
Dienstleistungen, Handel, Vertrieb und Tourismus. Die Bauberufe stellen mit 303 Angeboten ebenfalls einen
großen Teil der offenen Arbeitsstellen.
Ab März Rückgang der Saisonarbeitslosigkeit erwartet
Für den Februar erwartet der Vorsitzende der Geschäftsführung der Schweinfurter Arbeitsagentur keine
gravierende Änderung: „Die Monate Januar und Februar unterscheiden sich auf dem Arbeitsmarkt
erfahrungsgemäß kaum,“ schätzt Stelzer die nahe Zukunft ein, „aber ab März rechne ich wieder mit einem
deutlichen Sinken der saisonalen Arbeitslosigkeit. Schließlich haben viele der davon Betroffenen bereits eine
Wiedereinstellungszusage ihrer alten Arbeitgeber in der Tasche.“

Quelle: Agentur für Arbeit Schweinfurt‏

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