Schweinfurt : Integration von Flüchtlingen fördern – und fordern - Integration braucht Engagement von beiden Seiten
Selbst alltägliche Verrichtungen müssen sie hier neu lernen, wie zum Beispiel die Benutzung von Toiletten, die sich baulich von denen ihrer Heimat unterscheiden; ebenso unser System der Mülltrennung.
Die Stadt Schweinfurt wirbt daher einerseits um Verständnis in der hiesigen Bevölkerung. Integration und Anpassung geschehen nicht von heute auf morgen. Andererseits bedarf es aber auch einer umfangreichen und deutlichen Information der Flüchtlinge über die Regeln hierzulande.
Es ist mir wichtig, dass wir die Flüchtlinge unterstützen und Verständnis haben für ihre Ausnahmesituation“, so Oberbürgermeister Sebastian Remelé. „Wir helfen und fördern, so gut es möglich ist. Wir fordern aber auch: die Einhaltung unserer Gesetze, Regeln und Gebräuche, das Erlernen unserer Sprache. Integration mit Perspektive bedeutet in erster Linie einmal Anpassung an die lokalen Bedingungen.“
Genauso, wie wir Verhaltenshinweise erhalten, wenn wir uns in einem fremden Land aufhalten (z.B. in einer christlich-orthodoxen Kirche oder in einer Moschee die Schultern und Knie zu bedecken), müssen wir den Flüchtlingen Hinweise geben, welche Regeln und Gesetze in Deutschland gelten.
Auf Plakaten und Flyern in der Erstaufnahmeeinrichtung, aber auch online beim WLAN-Zugang oder im Internetcafé richtet die Stadt Schweinfurt in enger Abstimmung mit der Asylsozialberatung ab sofort Hinweise in Form von Piktogrammen und Begleittexten in verschiedenen Sprachen ein. Themen sind beispielsweise die geltende Nachtruhe ab 22 Uhr, die Mülltrennung oder unsere geltenden Verkehrsregeln. Nicht zuletzt wird klargemacht, dass die deutsche Sprache Voraussetzung und Schlüssel zur Integration ist. Aber auch schwierige und deshalb umso wichtigere Themen wie die Geschlechterrolle werden behandelt.
Zudem produzieren Schüler der Alfons-Goppel-Berufsschule im Auftrag der Diakonie und mit Unterstützung der Stabstelle „gerne daheim in Schweinfurt“ diverse Kurzfilm-Frequenzen zur Darstellung auch der genannten Themen.
Es haben sich bereits weitere Gruppen bereiterklärt, bei der Vermittlung zu helfen. Asylbewerber mit muttersprachlichen Kenntnissen und der Aussicht auf Bleiberecht geben allgemeine Verhaltensregeln und deutsche Grundwerte während der Deutschkurse des IBF weiter, die Asylsozialberatung der Diakonie tut dies bei allen Beratungsgesprächen.
Darüber hinaus werden die Imame der Schweinfurter Moscheegemeinden im Rahmen der gemeinsamen Freitagsgebete (an denen auch Flüchtlinge teilnehmen) informieren und die erarbeiteten Themen übermitteln.
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