Schweinfurt: Der Arbeitsmarkt im Februar


Der Arbeitsmarkt im Bezirk der Agentur für Arbeit Schweinfurt Februar 2015

Nach dem saisonüblichen Anstieg im Januar fast unveränderte Arbeitslosigkeit im Februar

Wie üblich unterscheiden sich die beiden Wintermonate Januar und Februar auch in diesem Jahr nur geringfügig.
Mit 9.972 Betroffenen waren im Februar 98 Arbeitnehmer mehr arbeitslos als im ersten Monat des Jahres. Dieser
relativ geringe Anstieg um 1,0 Prozent hatte keinen Einfluss auf die Arbeitslosenquote, sie blieb unverändert bei
4,1 Prozent. „Auch im Februar blieben wir von einem Wintereinbruch verschont und hatten deshalb keine
nennenswerten weiteren Zugänge aus den Außenberufen“, stellt Thomas Stelzer, der Vorsitzende der
Geschäftsführung der Schweinfurter Agentur für Arbeit, fest. „Insgesamt“, so Stelzer weiter, „hat sich wie erwartet
die Lage auf dem Arbeitsmarkt in der Region Main-Rhön im Februar kaum verändert. Die Zahlen entsprechen
darüber hinaus fast genau den Werten des Vorjahres.“ Vor einem Jahr waren 19 Menschen weniger arbeitslos,
die Quote lag ebenfalls bei 4,1 Prozent.

Höchster Stand der Winterarbeitslosigkeit erreicht.

Dass der größte Teil der saisonbedingten Zugänge in die Arbeitslosigkeit bereits im Januar erfolgte, zeigt der im
Februar übliche Rückgang auf 1.168 Neuzugänge aus Erwerbstätigkeit nach 1.973 im Januar. Dieser Rückgang
fiel mit 805 Personen allerdings weniger deutlich aus als in den beiden Vorjahren, als im Februar jeweils rund
eintausend Meldungen weniger als im Januar gezählt wurden.
Im Februar konnten 888 Arbeitnehmer ihre Arbeitslosigkeit durch die Aufnahme einer Erwerbstätigkeit beenden,
das waren 156 mehr als im Vormonat und 55 mehr als vor einem Jahr. Es ist davon auszugehen, dass mit dem
letzten vollen Wintermonat auch der höchste Stand der saisonalen Arbeitslosigkeit erreicht wurde.

Stellenzugang steigt im Monatsvergleich an,
liegt aber unter Vorjahreswert, Stellenbestand unverändert
Bereits im Januar war gegenüber dem Vorjahr ein Rückgang bei der Nachfrage nach Arbeitskräften zu
beobachten, diese Entwicklung setzte sich im Februar fort. Mit 761 Zugängen lag die Zahl der neuen
Stellenangebote um 17,6 Prozent unter dem Wert des Vorjahres, im Januar waren es im Vorjahresvergleich 18,3
Prozent weniger.
Die Vermittlungsfachkräfte im gemeinsamen Arbeitgeberservice der Agentur für Arbeit und der Jobcenter konnten
zwar im Februar 252 neue Arbeitsangebote mehr entgegen nehmen als im Januar, dies änderte aber nichts an
dem Rückgang im Jahresvergleich.
Dadurch wurde die - von saisonalen Schwankungen abgesehen - seit Monaten steigende Tendenz beim Bestand
an offenen Stellen gebremst. Seit langer Zeit wurde der Vorjahreswert erstmals kaum noch übertroffen, im
Februar 2015 waren mit 2.657 Angeboten nur noch 84 oder 3,3 Prozent mehr offene Stellen gemeldet als im
Februar 2014. Einen tatsächlichen Rückgang im Bestand, wenn auch nur in geringem Umfang, gab es im
Jahresdurchschnitt nur in der Bauwirtschaft, hier wurden elf offene Stellen weniger registriert als im Vorjahr, ein
Rückgang um 4,3 Prozent. Der Anteil dieser Branche an allen gemeldeten Stellen lag im Februar bei 8,1 Prozent.
Die Rangfolge der Branchen mit den meisten Stellenangeboten stellt sich folgendermaßen dar: Produktion und
Fertigung: 33,9 Prozent aller gemeldeten offenen Stellen mit 902 Angeboten. Gesundheit, Sozialberufe, Lehre
und Erziehung: 19,7 Prozent. Verkehr, Logistik, Schutz und Sicherheit: 13,8 Prozent. Kaufmännische
Dienstleistungen, Handel und Tourismus: 12,3 Prozent.

„Aus Sicht der Arbeitgeber wäre ein weiterer Rückgang der Zahl der offenen Stellen sicher zu begrüßen, dies
würde die in manchen Bereichen bereits ausgeprägte Konkurrenz-Situation etwas entschärfen“, beurteilt der
Leiter der Arbeitsagentur die Entwicklung. „Auch der etwas verhaltene Zugang an neuen Stellen bedeutet nicht
automatisch eine in diesem Maße geringere Nachfrage nach Arbeitskräften. Man darf nicht übersehen, dass die
Vermittlung der Agentur für Arbeit eine freiwillige Leistung ist, die in Anspruch genommen werden kann und es
sich aus der Natur der Sache ergibt, dass es immer offene Stellen geben wird, die nicht in unsere Statistik
einfließen. Und in vielen Bereichen, etwa im Handwerk oder bei den Gesundheits- und Pflegeberufen, ist es nach
wie vor sehr schwierig, in der gewünschten Zeit entsprechende Fachkräfte zu bekommen.“ Dem Handwerk
insgesamt kommt allerdings zugute, dass es in den großen Produktionsbetrieben aktuell weniger Chancen auf
eine unbefristete Arbeitsstelle gibt. Denn viele Handwerker haben nach wie vor großes Interesse an einem
lukrativen Arbeitsplatz in der Industrie, können diesen Wunsch aber derzeit nicht umsetzen. Selbst wenn sie ihren
befristeten Industrie-Arbeitsplatz verlieren, ist es oft der Wunsch, wieder im Industriebereich arbeiten zu können,
wenn auch nur wieder befristet.
Insgesamt ist der Anteil befristeter Stellenangebote mit 13,4 Prozent aller Stellen im Bestand aber relativ gering.
Vor vier Jahren, im Februar 2011 beispielsweise, waren 22 Prozent aller gemeldeten Stellen befristet – bei
lediglich insgesamt 1.791 offenen Stellen.
Der aktuelle Anteil der Stellen in Teilzeit von 19,5 Prozent könnte aus Sicht der Vermittlungsfachkräfte durchaus
höher sein, nimmt doch der Wunsch nach Teilzeitbeschäftigung zu. Insbesondere die als Fachkräftepotenzial
zunehmend an Bedeutung gewinnenden Frauen nach der Familienphase wünschen häufig eine
Teilzeitbeschäftigung. Den Trend zur Teilzeitbeschäftigung zeigt auch die Entwicklung bei den
sozialversicherungspflichtig Beschäftigten: Von Ende Juni 2011 bis Ende Juni 2014 stieg die Zahl der
Beschäftigten in Teilzeit um 20 Prozent, während die Vollzeitbeschäftigten um 3,1 Prozent anstiegen.

Kurzarbeit auf unverändertem Niveau

Während also im Handwerk teilweise Aufträge nicht abgearbeitet werden können, da die benötigten Arbeitskräfte
nicht vorhanden sind, fehlen in manchen Produktionsbetrieben Aufträge, um die Kapazitäten auszulasten. Die
Zahl der Arbeitnehmer, für die Kurzarbeit angemeldet wurde, hat sich in den letzten Monaten nicht wesentlich
geändert, im Januar waren es 2.311 Beschäftigte, aktuell 2.467, sie verteilten sich auf 41 Betriebe oder
Betriebsabteilungen. Darunter waren nach wie vor zwei Großbetriebe, die jeweils für eine dreistellige Zahl von
Beschäftigten Kurzarbeit angemeldet hatten.


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