Wie das Bistum Würzburg am Donnerstag per Pressemeldung bekannt gegeben hatte, war der Rentner kurz vor 17:00 Uhr in dem Büro des Domes in der Domstraße aufgetaucht und hatte sich als Kardinal vorgestellt. Er gab vor, die Anwesenden über Einrichtungen der Kirche in Würzburg befragen zu wollen. Den kirchlichen Mitarbeitern kam das Auftreten des „Kardinals“ sehr schnell verdächtig vor. Der 66-Jährige verließ das Büro wieder, nachdem ihm die erteilten Auskünfte offenbar nicht erschöpfend genug waren. Als er gegangen war, brachten die Büro-Mitarbeiter über Internet in Erfahrung, dass in letzter Zeit in ganz Deutschland ein Betrüger unterwegs war, der sich genau als dieser Kardinal ausgibt, wie er auch in Würzburg auftrat.
Letztmals gesehen wurde der falsche Geistliche, als er in Richtung Alte Mainbrücke weiterging. Danach wurde dann die Polizei verständigt, die sich sofort auf die Suche nach dem „Kardinal“ machte. Allerdings war der Mann bereits spurlos untergetaucht.
Am Donnerstagabend war der falsche Kardinal gegen 19:45 Uhr mehr oder weniger unfreiwillig erneut in Erscheinung getreten. Diesmal war er mit einem ICE von Würzburg nach Nürnberg unterwegs. Als er die Toilette aufsuchte, gab es gesundheitliche Probleme und der mit wieder entsprechender kirchlicher Oberbekleidung geschmückte Mann brach zusammen.
In der Folge wurden dann der Rettungsdienst und die Polizei informiert. Nach einem Stopp des Zuges und der Erstversorgung am Bahnhof Emskirchen wurde der Beschuldigte, der sich den Einsatzkräften gegenüber erneut als Kardinal ausgab, in ein Krankenhaus gebracht.
Inzwischen steht fest, dass es sich bei dem falschen Geistlichen um einen 66-Jährigen handelt, der offenbar ohne festen Wohnsitz ist und bereits wiederholt im süddeutschen Raum polizeilich mit seiner Kardinals-Masche in Erscheinung getreten ist. Darüber hinaus ist er wegen Diebstahls bereits von der Justiz zur Aufenthaltsermittlung ausgeschrieben. Sein Auftreten in Würzburg und in Neustadt an der Aisch bringt dem Rentner jetzt weitere Anzeigen ein.
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