Frühjahresrundgang durch Schweinfurt


Frühjahrsrundgang 2025 – Schweinfurt zwischen Gräberstimmung und Graffiti der Hoffnung

Wie jedes Jahr begab ich mich mutig (und leicht resigniert) auf den Frühjahrsrundgang durch Schweinfurt – jener heldenhafte Akt, der das Bürgerherz gleichzeitig erfreut und erschüttert. Man stelle sich vor: Ein Spaziergang, der nicht ganz so schlimm war wie prophezeit, aber auch keinen erkennbaren Aufwärtstrend vermuten ließ. Es ist fast so, als hätte die Stadt ein Dauerabo auf nostalgische Baustellen, bei denen man nicht weiß, ob man lieber applaudieren oder weinen sollte.

Der Charme unserer Stadt liegt offensichtlich im beständigen Wechselspiel zwischen urbanem Leben und permanenten Baustellen. Die ewige Aufgraberei, die an jeder Straßenecke ihr kreatives Statement hinterlässt, ist inzwischen zum Stadtbild geworden. Jede Baustelle erzählt ihre eigene kleine Geschichte – von unterirdischen Geheimnissen bis hin zu öffentlichen Skulpturen des Schmutzes.

Besonders amüsant bleibt mir der Roßmarktbelag in Erinnerung: Ein Denkmal der Unvollendbarkeit, das man so schnell nicht loswird. Darüber möchte ich lieber gar nicht sprechen, denn manchmal ist Schweinfurt wie ein alter Film – man weiß, wie er endet, und doch kann man nicht anders, als ihn immer wieder anzusehen. Die Bauruine in der Keßlergasse ergänzt dieses Schauspiel perfekt. Es wird gemunkelt, dass dort irgendwann in diesem Jahrhundert eine Lösung in Aussicht gestellt wird – vermutlich mit einem Plot Twist, der selbst die ambitioniertesten Drehbuchautoren ins Schwitzen bringt.

Letztlich bleibt festzuhalten: Unsere Stadt lebt, pulsiert und überrascht, wenn auch nicht immer in erhoffter Aufwärtsbewegung. Zwischen charmanten Baustellen und historischen Denkmälern der Unvollkommenheit zeigt sich Schweinfurt von seiner authentischsten Seite – ein Film, der immer wieder neu besetzt wird und uns zugleich zum Schmunzeln und Stirnrunzeln bringt.

Schaut euch den Film an – vielleicht findet ihr darin ja die Pointe, die unsere Straßen und Plätze immer wieder neu zu erzählen wissen.

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