Foto: ZF Fotograf: Laurenz Weipert |
Schweinfurt. Heute erhielten die rund 9.800 ZF-Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter am Multidivisionsstandort Schweinfurt bei zwei Live-Veranstaltungen und einem Online-Termin detaillierte Informationen zu den geplanten sozialverträglichen Personalanpassungen am Standort. Dass der Transformationsprozess hin zur Elektromobilität mit einem geringeren Personalbedarf verbunden ist, hatte sich bereits vor Jahren abgezeichnet. Hinzu kommt nun eine unerwartet schwache Konjunktur, die zu deutlichen Umsatzrückgängen führt und den Übergang zusätzlich erschwert.
Standortleiter Manfred Süß und Personalleiter Marcus Giek erklärten den Mitarbeitern, wie man den Standort wieder in die wirtschaftliche Erfolgsspur zurückbringen und die Arbeitsplätze mit zukunftsfähigen Produkten langfristig absichern will. Sie erklärten, dass dazu auch gehöre, Personalkapazitäten in den Bereichen Verwaltung, Forschung und Entwicklung sowie insbesondere in der Produktion auf das künftig benötigte Maß zu reduzieren. Bereits jetzt lägen die Kapazitäten am Multidivisionsstandort zehn Prozent über dem Bedarf. Dies entspräche in etwa 650 Vollzeitäquivalenten. Der Begriff bezieht sich nicht auf eine reale Mitarbeiterzahl, sondern beschreibt einen Zeitwert, den eine Vollzeit-Arbeitskraft mit einem 35-Stunden-Vertrag erbringt.
Standortleiter Manfred Süß unterstrich dabei: “Unsere Auftragsbücher zeigen deutlich, dass wir unsere Kapazitäten schnellstmöglich nach unten anpassen müssen. Gemeinsam mit der Arbeitnehmervertretung streben wir nun eine möglichst sozialverträgliche Personalanpassung und nachhaltige Standortsicherung an. Wir schätzen unser engagiertes Team hier vor Ort und verstehen die Befürchtungen und Sorgen der Mitarbeiter. Betriebsbedingte Kündigungen wollen wir unbedingt vermeiden. Aber unsere sinkenden Umsätze erfordern ein entschiedenes Handeln.“
Mit der Umsetzung von Maßnahmen wie dem Auslaufen von befristeten Verträgen, attraktiven Altersteilzeitregelungen, zusätzlichen freien Tagen sowie der Nutzung der natürlichen Fluktuation wurde bereits in Abstimmung mit der Arbeitnehmervertretung begonnen. Doch das werde keinesfalls reichen, um die Wettbewerbsfähigkeit zu verbessern, stellte Personalleiter Marcus Giek klar: „Wir planen jedoch nicht, 650 Stellen abzubauen, sondern wollen stattdessen die Personalkapazitäten um wöchentlich 22.750 Stunden, also 650 x 35 Stunden reduzieren. Daher streben wir eine Arbeitszeitabsenkung für alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter an, um unser Team an Bord zu halten. Aktuell befinden wir uns dazu in einem engen Dialog mit dem Betriebsrat und hoffen auf eine schnelle Entscheidung, denn wir brauchen in Schweinfurt eine rasche Ergebnisverbesserung noch in diesem Jahr.“
Der Standort Schweinfurt liefert seit fast 130 Jahren Komponenten für die Massenmobilität. Am Anfang standen Lager und Fahrradnaben, später kamen Zweitaktmotoren dazu und schließlich innovative Fahrzeugkomponenten und -systeme. Manfred Süß ist daher sicher: „Das Schweinfurter Team zeichnet seit jeher seine frühzeitige Antizipation von Trends und seine Anpassungsfähigkeit aus. Auch aus dieser herausfordernden Situation werden wir gestärkt hervorgehen können. Wir haben bereits früh damit begonnen, die Transformation der Automobilindustrie aktiv zu gestalten und werden nicht nachlassen, kontinuierlich an der Verbesserung unserer Prozesse und der Steigerung unserer Wettbewerbsfähigkeit zu arbeiten. Das gelingt uns nur gemeinsam – heute und in Zukunft.“
ZF strebt in Schweinfurt eine sozialverträgliche Anpassung der Personalkapazitäten an.
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