Nach mir die Kamera? - Mein Leben mit SW-N-TV


Ach ja, das Alter, das heimlich an die Tür klopft. Man merkt es daran, dass man plötzlich über Dinge nachdenkt, die früher so weit weg schienen wie der nächste Sommerurlaub in Schottland. Was wird eigentlich aus meinem Lebenswerk? Was passiert mit meinem Baby, meinem geliebten SW-N-TV, wenn ich irgendwann die Kamera für immer abstelle?

Da sitze ich nun, 31 Jahre nach der Gründung der Schweinfurter Nachrichten. 31 Jahre voller „Action!", „Cut!", Hochs und Tiefs. Mein ganz persönlicher Ritt auf der Achterbahn der Gefühle, der Hoffnungen, die so oft wie Seifenblasen zerplatzten – und der Erfolge, die mich immer wieder anspornten. Anerkennung? Nun ja, die bleibt wohl weiterhin Mangelware. Aber das macht nichts. Denn ich habe schon lange gelernt: „Wahre Helden arbeiten im Verborgenen." Und wenn es sein muss, mache ich mein Ding auch weiterhin unter dem Radar. Es ist mein Leben, und so wie ich es sehe, werde ich weitermachen, bis mir die Kamera buchstäblich aus den Händen fällt.

Ein Nachfolger oder eine Nachfolgerin aus der Familie? Ach, was wäre das schön gewesen! Doch irgendwie hat meine Liebe zu SW-N-TV in der nächsten Generation keine Früchte getragen. Vielleicht liegt es daran, dass man als Eltern nie so recht erklären kann, warum man für Schweinfurt-Nachrichten durch den Schlamm robbt oder sich in aller Herrgottsfrühe aus dem Bett quält, um wieder einmal über das allseits beliebte Karpfenfest zu berichten. Meine Kinder haben das wohl als eine exzentrische Form von Wahnsinn abgetan – und ich kann es ihnen nicht einmal übel nehmen.

Aber mal ehrlich: Tausende von Filmen habe ich gedreht, und auf jeden Einzelnen bin ich stolz. Ja, wie ein Bieber auf seinen frisch gefällten Baum! SW-N-TV, das ist meine ganz persönliche Erfolgsgeschichte. Mit jeder Menge geschriebener Geschichten, denen ich auf meiner Webseite ein Zuhause gegeben habe. Meine kleine digitale Oase, meine Bibliothek der Geschichten des Lebens in Schweinfurt.

Und natürlich bleibt da dieser eine große Traum: Dass SW-N-TV noch ewig weiterlebt, auch wenn ich irgendwann nicht mehr die Regie führe. Dass meine Geschichten, meine Filme, mein Wirken weiter durch die Welt geistern, von Generation zu Generation, vielleicht auch, um eines Tages jemanden zu inspirieren, der sagt: „Hey, das könnte doch mein Ding sein!“

Bis dahin? Mache ich weiter mein Ding. 31 Jahre und zähle immer noch. Schweinfurt, du bleibst nicht nur meine Stadt, sondern auch meine Leinwand. Die Kamera in der Hand, das Herz am richtigen Fleck, und den Bieberstolz immer im Gepäck.

Sandra Bernadett Grätsch, Lady of Glencairn, bleibt auf Sendung.

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