Initiative ZUKUNFT.ödp gegen Bebauung am Gottesberg: Starkregen und Dürreperioden im Fokus


Sandra von SW-N-TV war beim Pressegespräch der Bürgerinitiative am Gottesberg und hat sich selbst ein Bild von der mit einer Betonplatte und Kunstrasen versiegelten Fläche gemacht. Auf dieser Fläche sollen 2-5 stockige Gebäude mit Tiefgarage errichtet werden. Die Bürgerinitiative hält es für haarsträubend, in einem Hochwassergefahrengebiet Tiefgaragen zu bauen.

Zudem sei es widersinnig, die Frischluftschneise der Innenstadt durch Betonbauten zu verbauen. Es gibt viele leer stehende Wohnungen im Zentrum, die erst dem Wohnungsmarkt zugeführt werden sollten, anstatt hochpreisige Wohnungen und wenige geförderte Wohnungen in einem schutzwürdigen Raum zu bauen. Sinnvoller wäre es, die Grüne Lunge zu bewahren und zu fördern.

Angesichts der Überschwemmungen in Teilen Bayerns und Baden-Württembergs plädiert die Initiative ZUKUNFT.ödp zusammen mit den Sprechern der Bürgerinitiative Gottesberg dafür, von einer Bebauung des Gottesbergs Abstand zu nehmen. Sie weisen darauf hin, dass jede Region in Bayern mittlerweile von Starkregenereignissen getroffen werden kann. Bisherige Verschonung sei keine Garantie für die Zukunft, so ihr Verweis auf Aussagen des Physikers und Klimaforschers Prof. Harald Kunstmann von der Universität Augsburg.

„Vor diesem Hintergrund ist es umso wichtiger, dass das Areal am Gottesberg entlang des Marienbachs wie im Flächennutzungsplan festgelegt eine Grünfläche bleibt, statt mit mehrstöckigen Bauten versiegelt zu werden“, betont Ulrike Schneider, Vorsitzende der Initiative ZUKUNFT.ödp. „Die innerstädtische Grünfläche am Gottesberg wird für beide Extremwetterlagen gebraucht - bei extremen Hitzewellen als Kaltluftentstehungsgebiet für die Innenstadt und angrenzende Wohngebiete, bei Starkregenereignissen als Überschwemmungsgebiet für die Wassermassen.“

Die Stadtverwaltung habe die Bebauungspläne ohne jede Diskussion im Stadtrat und zudem noch konträr zum übergeordneten Regionalplan und Flächennutzungsplan in Gang gesetzt, was als fragwürdiges und wenig vorausschauendes Vorgehen gilt.

Intensive Auseinandersetzung mit dem Areal als Überschwemmungsgebiet haben auch die Bürgerinitiative und der Bund Naturschutz geführt. Richard Lindner, Geschäftsführer des Bund Naturschutz Schweinfurt, weist darauf hin, dass das Gebiet vom Landesamt für Umwelt als Hochwassergefahrenfläche im Bayernatlas ausgewiesen ist und daher eigentlich von einer Bebauung freizuhalten sei. Diesem Argument schließen sich die Sprecher der Initiative Gottesberg, Dr. Michael Ramming und Dr. W. Rebstöck, an. Beide fordern, erst die Fertigstellung des Klimaschutzplans abzuwarten und dann auf Basis von Fakten zu entscheiden. „Es geht um nicht weniger als unsere Lebensgrundlagen“, betonen die Ärzte im Hinblick auf die möglichen Folgen.

Verkauf vollzogen? Ob der Kaufvertrag geschlossen wurde, ist weder dem Stadtrat noch den Bürgern bekannt. Seit Monaten versucht Dr. Ramming, Auskunft zu erhalten, beruft sich auf das allgemeine Recht auf Auskunft nach dem Bayerischen Datenschutzgesetz, erhält jedoch immer die gleiche Antwort von der Stadt: Man werde sich melden, sobald es etwas zu berichten gibt. Dies ist bemerkenswert, da der Verkauf bereits im Oktober mit den Stimmen der CSU, Grünen und AfD im Stadtrat beschlossen wurde. Die Bürgerinitiative fragt sich, ob es an den besonderen Auflagen eines Hochwasserschutzgebietes liegt. Die Sparkasse konnte ihre ursprünglichen Pläne wegen Hochwasserschutzauflagen nicht verwirklichen. Man gehe davon aus, dass auch am Gottesberg nicht mit zweierlei Maß gemessen werden könne, so Schneider.

Resilienz Ihr Hauptargument bleibt, das Lebensumfeld für die Bürger Schweinfurts so lebenswert wie möglich zu erhalten. Mit dem durch die CSU beantragten Wegfall der Baumschutzverordnung, dem Ungleichgewicht zwischen gefällten und nachgepflanzten Bäumen, der fehlenden Entsiegelung nennenswerter Flächen und der geplanten weiteren Flächenversiegelung agiere die Stadt nach wie vor zu wenig nachhaltig. Selbst der bayerische Ministerpräsident gab zu, dass „wir uns dem Thema Klimaschutz, aber auch Klima-Anpassung viel stärker widmen müssen“. Die geplante Flächenversiegelung am Gottesberg wirkt vor diesem Hintergrund wie eine Farce.

Im Spannungsfeld zwischen stagnierenden Verhandlungen mit dem Investor sowie Überschwemmungen und Hitzesommern plädieren die Initiativen für einen Neustart der Planung für diese innerstädtische Naherholungsfläche.














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