Eine Zahl sage laut Oberbürgermeister Christian Schuchardt alles zur Bedeutung des Ehrenamts im Bereich der Blaulicht-Organisationen: „Von den bayernweit rund 450.000 Einsatzkräften bei Feuerwehren, Hilfsorganisationen und THW sind nicht weniger als 430.000 ehrenamtlich tätig“. Ein engagiertes Dutzend dieser Kräfte wurde nun im Wenzelsaal des Würzburger Rathauses ausgezeichnet, alle konnten auf Jahrzehnte des Einsatzes zurückblicken, ob sie nun beim Stehempfang die Uniformjacke des Bayerischen Roten Kreuzes (BRK), der Deutschen Lebens-Rettungs-Gesellschaft (DLRG) oder des Technischen Hilfswerks trugen. Alle seien sie laut Schuchardt Vorbilder unserer Gesellschaft, denen die nächsten Generationen gerne nacheifern könnten. Die Urkunden zu den Ehrenzeichen tragen jeweils die Unterschrift des bayerischen Innenministers Joachim Herrmann.
Björn Rausch ist seit 25 Jahren in der BRK-Wasserwacht aktiv. Vielseitig ausgebildet als Rettungstaucher, Rettungssanitäter und Motorbootführer war ein Höhepunkt seiner ehrenamtlichen Karriere sicher der Einsatz als Kontingentführer des Hochwasserrettungszuges Unterfranken bei der Hochwasserkatastrophe in Erftstadt 2021. Als Ausbilder gibt er seine Fähigkeiten weiter und nimmt beispielsweise in der Coronakrise Führungsfunktionen wahr.
Dr. Sonnhild Schiöberg ist vor über 30 Jahren in die DLRG eingetreten. Sie war jahrzehntelang als DLRG-Ärztin im Ortsverein und Bezirksverband tätig. Sie war in den Bereichen Tauchuntersuchungen, Tauchmedizin, Druckkammerbehandlung und Lehrgänge tätig.
Christoph Graf-Hadry trat bereits im Alter von sieben Jahren in den DLRG-OV Würzburg ein. In jungen Jahren begeisterter Funktechniker, gehört er heute als technischer Leiter Einsatz, Zugführer, Einsatzleiter und Bootsführer zu den Aktiven im ausrückenden Dienst. Er leitet die DLRG Einsätze im Katastrophenschutz für die COVID Test-/Impfzentren und Flüchtlingshilfe in Stadt und Landkreis Würzburg.
Ute Ebert-Wittstadt ist 1983 in die DLRG OV Würzburg eingetreten. Sie leitet schon jahrzehntelang als Schatzmeisterin im OV Würzburg und im Bezirksverband Unterfranken die Finanzen. Sie hat den Lehrschein im Rettungsschwimmen und Schwimmen und ist als Kampfrichterin bei Rettungsschwimmwettkämpfen tätig.
Norbert Keller ist 1977 in die DLRG OV Würzburg eingetreten. Er war früher als Funkwart tätig. Kümmerte sich als Bootsführer und Bootswart um die Bootstechnik, deren Wartung und die Ausbildung des Einsatzpersonals, sowie Logistik und Arbeiten an der Wachstation. Auch er ist aktiv im Einsatzdienst, als Bootsführer und in der Einsatzleitung im ausrückenden Dienst sowie bei Großveranstaltungen tätig.
Wolfgang Keller ist 1979 in die DLRG OV Würzburg eingetreten. Er fing als Funkwart an, wurde danach Tauchwart und war auch stellvertretender technischer Leiter. Jetzt leitet er als stellvertretender Vorstand den DLRG OV Würzburg. Er ist als „Lehrscheiner“ und Fachübungsleiter in Rettungsschwimm- und Schwimmausbildung tätig. Im Einsatzdienst übernimmt er vielfältige Aufgaben wahr. Als Tauchlehrer trägt er die Ausbildung im OV Würzburg und Bezirksverband Unterfranken im Auftrag des LV Bayern. Er ist zudem als Druckkammer-Maschinist tätig.
Elke Reith ist seit 1963 Teil des DLRG-OVs Würzburg. Sie ist den Tauchausbildern im Schwimmbad und im offenen Gewässer eine große Unterstützung. Bei der Tauchausbildung übernimmt sie eine der wichtigen Aufgaben in der Tauch-Dokumentation und ist so das Gedächtnis des Tauchwesens.
Joachim Gerhard ist vor 50 Jahren in die DLRG eingetreten. Er kommt von der DLRG Höchberg und ist heute Vorstand des Würzburger Ortsvereins. Er war jahrelang technischer Leiter und übernimmt als Einsatzleiter, Zugführer und als Bootsführer Aufgaben im ausrückenden Dienst. Als Bootsführer Ausbilder ist er in der Bootsausbildung im Bezirksverband Unterfranken tätig. Im Schwimmbad übernimmt er als Lehrscheiner und Fachübungsleiter die Aufgaben der Rettungsschwimm- und Schwimmausbildung. Er ist der wichtigste Ausbilder im Anfängerschwimmkurs für Kinder, Jugendliche und Erwachsene.
Karl-Heinz Reith ist 1958 in den DLRG-OV Würzburg eingetreten. Über 60 Jahre ist er aktiv dabei. Eine Ehrung bzw. ein Ehrenzeichen für 60 Jahre Zugehörigkeit gibt es nicht, weshalb er nun formal für 50 Jahre geehrt wurde, da er diese Ehrung noch nicht erhalten hat. Mit seinen über 80 Jahren steht er noch aktiv als Ausbilder im Schwimmbad, da er einen gültigen Lehrschein mit Rettungsbefähigung hat. Reith baute die Tauchergruppe im OV Würzburg auf und bildete die ersten Feuerwehrtaucher der Berufsfeuerwehr Würzburg aus. Der langjährige Tauchwart im Landesverband Bayern und ist einer der höchst ausgebildeten Tauchlehrer und einer der Federführenden für die Errichtung der medizinischen Druckkammer der DLRG OV Würzburg. Er leitete jahrzehntelang die Druckkammer- und Tauchmedizinseminare sowie die Aus- und Weiterbildung im Tauchwesen. Sehr viele Taucher, Rettungstaucher, Einsatztaucher, Tauchausbilder und Feuerwehrtaucher wurden von ihm ausgebildet.
1972 muss für das THW Würzburg ein besonders gutes Jahr gewesen sein, denn alle drei jetzt Ausgezeichneten traten in diesem Jahr dem Ortsverein bei. Zehn Jahre später halfen sie alle bei einer außergewöhnlich schwierigen Lage, bei einem Hochwasser, das in Würzburgs Geschichte eingegangen ist, ansonsten spezialisierten sie sich aber unterschiedlich.
Günter Müller übernahm 1980 als Ortsbeauftragter die Verantwortung für den OV Würzburg, mit 27 Jahren damals der jüngste Ortsbeauftragte. Bis 2001 hatte er dieses Amt inne und wechselte nach 21 Jahren zum stellv. Ortsbeauftragten und von 2007 bis 2017 war er zudem Fachberater. 2000 sollte das THW reformiert werden, was zu massiven Einschränkungen geführt hätte. Hier wirkte Müller im Landesausschuss in vielen Sitzungen mit, was dazu führte, dass die Kürzungen im THW moderater ausfielen. 1992 hatte er die Leitung eines Hilfstransportkonvois in die GUS.
Reiner Schieder wurde 1978 beauftragt, die Gas-Wasser-Gruppe des Instandsetzung-Zugs als Gruppenführer eigenverantwortlich zu führen. Ab 1985 hatte Schieder dann eine neue wichtige Funktion, er wurde Fahrer des Radladers in der Räumgruppe des Bergungs-Zugs. In dieser Funktion ist er auch heute noch tätig und hat viele Einsätze mit dem Radlader abgearbeitet. Durch seinen erlernten Beruf als Schreiner ist er für alle anstehenden Holzarbeiten sehr gefragt, wenn Not am Mann ist. Wird ein Fahrer für eine Transportfahrt gebraucht, ist er immer zur Stelle. Auch bei der Verpflegung der Helfer macht er am Grill einen guten Job. Zu den jüngsten Einsätzen zählen Transportfahrten für Corona Schutzausstattung und 2021 das Ahrtal.
Peter Zimmer wurde schon 1973 aktiver Helfer in der 3. Gruppe des Bergungs-Zugs. Da in der 1. Gruppe des Bergungs-Zugs die Stelle als Truppführer vakant war, übernahm er 1976 schon in jungen Jahren diese Führungsposition. 1983 wechselte Zimmer dann in den Instandsetzungs-Zug und sammelte Verdienste als Ausbilder. 1985 wurde der Bergungs-Zug um die Räumgruppe erweitert. Um diese Gruppe aufzubauen, wurde Zimmer deren Gruppenführer. Nach steten Karriereschritten und mit wichtigen Zweitfunktionen (beispielsweise Sprengberechtigter) wurde er schließlich 2002 Ortsbeauftragter in Würzburg. Um für all seine Positionen das Wissen zu haben, nahm er an 28 Wochenlehrgängen teil. Sein aktuell wichtigstes Anliegen ist die neue Unterbringung des Ortsverbands Würzburg.
Foto Ehrenzeichen 2023:
Dienst am Mitmenschen: Oberbürgermeister Christian Schuchardt und Stadtrat Willi Dürrnagel würdigen ehrenamtliches Engagement bei DLRG, THW und BRK. Hintere Reihe (jeweils von links): Björn Rausch, Norbert Keller, Oberbürgermeister Christian Schuchardt, Stadtrat Willi Dürrnagel und Christoph Graf-Hadry. Mittlere Reihe: Elke Reith, Karl-Heinz Reith, Ute Ebert-Wittstadt, Günter Müller und Joachim Gerhard. Vordere Reihe: Wolfgang Keller, Dr. Sonnhild Schiöberg, Peter Zimmer und Reiner Schieder. Foto: Georg Wagenbrenner
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