Baudenkmals Anton-Niedermeier-Platz 5


SCHWEINFURT - Zunächst vor den Toren der Stadt gelegen, stand hier jahrhundertelang ein Spital, das Herzstück der heute noch existierenden Hospitalstiftung war. Im 14. JH von Hans Kiessling gestiftet und von Schweinfurter Bürgern unterhalten, war es ursprünglich ausschließlich für Arme, Alte und Gebrechliche gedacht. Ab Mitte des 15. Jahrhunderts zogen auch Reiche und Bessergestellte als Pfründner ein, die entweder zahlen mussten oder Arbeitsleistung einbringen. Wirtschaftliche Basis der Hospitalstiftung war seit jeher Grundbesitz und dessen Bewirtschaftung, z. B. das Gut Deutschhof. Dessen Tor ziert heute noch das Wappen der Hospitalstiftung, das Doppelkreuz und die Hl. Geist Taube.

 

Bei der Stadterweiterung im 15. Jahrhundert wurde Heilig-Geist in die Stadterweiterung miteinbezogen; Spital und Kirche standen nun direkt an der Stadtmauer neben dem Spitaltor. Im Markgräflerkrieg 1554 wurde die Anlage schwer beschädigt und bis zum 16.Jahrhundert wiederaufgebaut. Die „stillose Halle“ der Kirche wurde fortan nur noch zu Leichenpredigen genutzt, bis sie im 19.JH die erste Pfarrkirche der Katholiken nach der Reformation wurde.

 

Mit dem Ende der Reichsstadtzeit musste die Stiftung ihre angestammten Gebäude verlassen, weil der bayerische Staat dort eine Kaserne bauen wollte. Später entstand auf einen Teilbereich die Zuckerfabrik des Schweinfurter Industriellen Wilhelm Sattler, der unter anderem auch das Schweinfurter Grün produzierte. 

 

1896 brach man schließlich die Spitalkirche ab, um Platz für eine neue, größere Kirche zu schaffen. Mit abgebrochen wurde auch die „arme Pfründ“ mit dem markanten Treppenturm. Weitere Gebäudeteile wurden im 2. Weltkrieg zerstört. Erhalten geblieben sind jedoch Reste des „Alten Spitals“, im Kern eines der wenigen erhaltenen Zeugnisse des spätgotischen Profanbaus in Schweinfurt. Bis in dieses Jahrtausend war der verwinkelte Bestand fortan teils gewerblich, teils zum Wohnen genutzt.

 

Mit dem Eigentümerwechsel vor wenigen Jahren erkannte man das Potential, das trotz des unscheinbaren Erscheinungsbilds und des abgewohnten Zustands in diesem Gebäude steckt. Man führte vorbereitende Untersuchungen durch, entdeckte Teile der früheren Kirche und zahlreiche reizvolle Details wie z.B. eine barocke Treppenbalustertreppe und gefelderte Türen.

 

Nun haben die Sanierungsarbeiten begonnen. In den Obergeschossen wird künftig studentisches Wohnen stattfinden, im Erdgeschoss ist Platz für gemeinschaftliche Nutzung, eventuell ein Studentencafe. Das Haus ist eingetragenes Baudenkmal; Beratung und Unterstützung erhalten die Bauherren, die Familie Döring, deshalb auch vom Bayerischen Landesamt für Denkmalpflege, dieses Mal im Rahmen einer Begehung beim Sprechtagstermin.

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