Neuer Eingangsbereich der Stadtbücherei Weniger Scannen, mehr Zeit für Kundenservice

Bild: Georg Wagenbrenner
Etwa eine Millionen Medien werden in der Stadtbücherei Würzburg
jährlich ausgeliehen. Bisher bedeutete dies zwei Millionen
„Handverbuchungen“ – durchgeführt durch die Mitarbeiterinnen und
Mitarbeiter im Falkenhaus. Diese können nun einen Großteil der
gewonnenen Dienstzeiten für komplexere Vorgänge wie Beratungen oder die
Durchführung von Veranstaltungen verwenden. Durch die Automatisierung
mittels eines RFID-Chip-Systems - wie man es von
Dieb-stahlschutzsystemen in Geschäften kennt - können zudem Medien
künftig rund um die Uhr zurückgebucht werden und das Ausleihen ist
nun auch diskreter, weil man die gewünschten Titel niemandem mehr
persönlich vorlegen muss, oder auch Versäumnisgebühren am Automaten
begleichen kann.

Bürgermeister Dr. Adolf Bauer würdigte diesen besonderen Tag für die
Kultur- und Bildungseinrichtung, in dem er bei der Eröffnung deutlich
machte, wie sich die Prioritäten über die Jahre verändert haben. So
engagiert sich das Team der Stadtbücherei schon seit langem für eine
höhere Lese, Medien- und Informationskompetenz ihrer Kundschaft. Auf
950 Lesungen, Kurse, Ausstellungen, Führungen und weitere Termine kam
die Bücherei im Jahr 2015: „Sie haben richtig gerechnet! Das sind mehr
als drei Veranstaltungen pro Öffnungstag“, lobte der Bürgermeister die
Bücherei als wichtigen Kooperationspartner der Schulen, für Jobsuchende,
Geflüchtete, Senioren und viele weitere Zielgruppen. Ein Partner beim
lebenslangen Lernen.

Kulturreferent Muchtar Al Ghusain sieht das Falkenhaus als Anker in der
Kultur- und Bildungsstadt als eine identitätsstiftende Begegnungsstätte:
„Ich würde heute selbst nicht vor Ihnen stehen, wenn ich nicht schon als
Schüler von einer Stadtbücherei be-ziehungsweise auch den Ablegern in
den Stadtteilen fast täglich profitiert hätte. Die Musikbücherei war für
mich ein wichtiger Ort noch bevor ich ins Theater und viele weitere
Kultureinrichtungen ging.“ Zahlreiche weitere Ehrengäste und tägliche
Koope-rationspartner waren der Einladung von Leiterin Anja Flicker
gefolgt. Sie nutzte die Gelegenheit sich bei ihrem gesamten Team zu
bedanken. Das nahm sie wörtlich und nannte wirklich alle, durch den
Umbau beispielsweise auch durch Urlaubssperren und Mehrarbeit
betroffene, Mitarbeiter einmal beim Namen. 

Die Gesamtkosten der Baumaßnahme belaufen sich mit Investitionen in
Technik und Material auf rund 480.000 €. Gefördert wird diese
Modernisierung aus dem Kulturfonds Bayern. Die Regierung von
Unterfranken half bei der Abwicklung. Bei der Ausführung arbeitete der
Projektleiter Volker König eng zusammen mit den städtischen
IT-Spezialisten und dem Team um Jens Kulicke aus der Fachabteilung
Hochbau. Die Gestaltung des neuen Eingangsbereichs mit den
Buchungs-Terminals übernahm Stadtgrafiker Markus Westendorf mit bunten
Klebefolien. Auf den weiten Glasflächen flattern um einen festen Stamm
viele Vögel und noch mehr symbolische, meist äußerst kommunikative
Icons. Die Bücherei zeigt sich als ein Ort der Vielfalt und Begegnung
mit Bewegung nach innen und außen. Nicht fehlen darf in dieser
Darstellung natürlich der Falke, der bei vielen Völkern mythologisch
aufgeladen ist, und der dem Haus mit der Rokoko-Fassade einst den Namen
gab. Passend zu dieser grafischen Gestaltung ging es am ersten Tag des
neuen Zugangs auch gleich zu wie im Taubenschlag. Mit über 600.000
Besuchern im Jahr ist die Stadtbücherei - wie in vielen anderen Städten
auch - die meistgenutzte Kultur- und Bildungseinrichtung.

Bild 

Moderne Zeiten im Falkenhaus: Bürgermeister Dr. Adolf Bauer, eröffnet
zusammen mit Kulturreferent Muchtar Al Ghusain und
Stadtbücherei-Leiterin Anja Flicker den neuen Eingangsbereich mit
automatischer Ausleih-Technologie. Bild: Georg Wagenbrenner

Kommentare