Lebensgefahr! Wasserwacht warnt vor dünnem Eis

Durch die frostigen Temperaturen der letzten Tage haben sich auf vielen Flüssen, Bächen und Seen Eisflächen gebildet. Die Wasserwacht rät dennoch zur Vorsicht! „In Mainfranken ist die Eisdecke in den meisten Fällen nicht dick genug, um einen oder mehrere Menschen zu tragen“, warnt Bernhard Scheckenbach, Vorsitzender der Kreiswasserwacht Würzburg. Erst am Montagnachmittag soll nach Zeugenaussagen eine Person auf der Fränkischen Saale bei Aura in das Eis eingebrochen sein.
Eine Eisdecke muss durchgehend mindestens 15 cm dick sein, damit sich eine kleine
Personengruppe sicher darauf bewegen kann. Unterirdische Quellen oder Strömungen können jedoch dafür sorgen, dass die Festigkeit der Eisdecke ganz unterschiedlich ist. „Dunkle Flecken zeigen manchmal an, dass das Eis dünner wird“, erklärt Scheckenbach. Für Schlittschuhläufer besteht in solchen Fällen akute Lebensgefahr, da von oben nur selten erkennbar ist, wie dick das Eis tatsächlich ist.
Wenn eine Person im Eis einbricht, gilt es vor allem Ruhe zu bewahren und unbedingt zu verhindern, unter die Eisfläche zu geraten – eine Gefahr, die vor allem bei fließenden Gewässern wie dem Main droht. „Machen Sie durch Rufe auf sich aufmerksam und versuchen Sie, sich mit Oberkörper und Füßen langsam auf das Eis zu schieben und vom Loch wegzurollen“, appelliert Scheckenbach. Bei nicht tragfähigen Eisflächen kann es auch gelingen, sich selbst durch das Eis bis zum Ufer durchzubrechen.
Passanten sollten in jedem Fall die Notrufnummer 112 wählen und Einsatzkräfte der Wasserrettungsorganisationen alarmieren. Bei einem Rettungsversuch muss der Helfer auf dem Eis unbedingt gesichert sein. „Dabei kann man auch pragmatisch sein und einfach das Abschleppseil aus dem Auto benutzen“, so der Tipp von Bernhard Scheckenbach. „Kriechen Sie dann auf dem Eis zur betroffenen Person oder nutzen Sie leichte und flache Gegenstände zur Vergrößerung Ihrer Auflagefläche!“ Nur so kann der Retter verhindern, selbst einzubrechen.
Am Ufer muss eine unterkühlte Person langsam wieder erwärmt werden. Die nasse Kleidung sollte dafür entfernt und die Person in gold-silber-farbene Rettungsdecken eingewickelt werden. „Der Körper schützt sich selbst, indem er sein warmes Blut an den lebenswichtigen Organen zentralisiert“, erklärt Scheckenbach. Reiben, Massieren oder unnötige Bewegungen sollten deshalb vermieden werden. Stattdessen können warme, zuckerhaltige Getränke den Körper langsam wieder von innen aufwärmen.
Für weitere Ratschläge verweist die Wasserwacht auf die Eisregeln, die im Internet unter www.wasserwacht.deabrufbar sind.

Bild: Nahezu geschlossene Eisdecke auf dem Main im Würzburger Stadtgebiet.

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